Streit zwischen deutschen Langstrecklerinnen
Nach dem 10.000-Meter-Rennen herrschte bei der EM in Göteborg am Montagabend im deutschen Lager dicke Luft zwischen Sabrina Mockenhaupt und Irina Mikitenko. "Ich hätte gerne mit Sabrina zusammengearbeitet, wir hätten insgesamt zwanzig Sekunden schneller laufen können", meinte die Wattenscheiderin persönlich sichtlich enttäuscht nach dem Lauf, bei dem sie hinter der Kölnerin auf Platz neun gelandet war.
Sabrina Mockenhaupt spekulierte auf den Spurt und erntete dafür Kritik (Foto: Kiefner)
Dass sich beide aufgrund unterschiedlicher Interessen und verschiedener Strategien nicht auf eine gemeinsame Renngestaltung einigen können, ist nicht neu. Bereits vor zwei Jahren bei den Deutschen Meisterschaften in Braunschweig war es zu einem ähnlichen Interessenskonflikt gekommen.Sabrina Mockenhaupt (31:40,28 min), die sich an der Tempoarbeit der gemeinsamen Splittergruppe nicht beteiligte und es dann erfolgreich im Spurt darauf anlegte, ihre deutsche Kollegin zu übersprinten, wollte dagegen die Rolle des "Buhmanns" nicht so annehmen. "Ich finde, sie hat sich zu Unrecht beschwert. Mehr ging bei mir nicht", meinte sie, "ich finde das ungerecht. Irina wollte auf Zeit laufen, ich ein Meisterschaftsrennen. Sie hatte eindeutig mehr drauf als ich."
Die Vize-Cross-Europameisterin, die wahrscheinlich die 5.000 Meter, für die sie auch gemeldet ist, nicht mehr in Angriff nehmen wird, war auf Kritik von DLV-Disziplintrainer Detlef Uhlemann, der sie ebenfalls während des Laufs zur Mitarbeit zu animieren versuchte, nach dem Rennen vorbereitet.
Optimum erreicht
Detlef Uhlemann selbst erklärte gegenüber leichtathletik.de: "Ich hätte mir gewünscht, dass sie sich abgewechselt und gegenseitig geholfen hätten. Ich hoffe aber jetzt, dass sich die Meinungsverschiedenheiten wieder legen, denn ich brauche beide für diese Distanz."
Eine taktische Absprache gab es zwischen beiden vor dem Rennen nicht, da man davon ausging, dass Irina Mikitenko (31:44,82 min) zunächst deutlich vor ihrer Landsfrau liegen würde. "Dieser Rennverlauf war so nicht zu erwarten", unterstrich Detlef Uhlemann, der die erreichten Plätze acht und neun aber auch als das Optimum bezeichnete und somit ein positives Fazit ziehen konnte.
Auch Athletinnen zufrieden
Bei allen unterschiedlichen Ansichten über die Renngestaltung pflichteten zumindest die beiden Athletinnen dieser Ansicht bei und zeigten sich mit ihrem eigenen Lauf ebenfalls zufrieden. "Das war für mich ein sehr gutes Rennen, aber ich hätte 31:30 Minuten laufen können", erklärte Irina Mikitenko.
Sabrina Mockenhaupt, die eingestand, dass es ihr auch darum gegangen war, vor der Deutschen Meisterin ins Ziel zu kommen, erklärte: "Ich bin jung, ich habe schnelle Beine. Mir hat das heute Spaß gemacht, ich brauche mich nicht zu verstecken. Ich bin vor allem glücklich, dass ich nach meiner Verletzung aus dem Winter wieder so gut laufe, denn mir fehlen drei Monate Training."
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