Stützpunktfrage - Ludwigshafen schlägt Alarm
Die Athleten des ABC Ludwigshafen stehen in diesen Tagen vor einer ungewissen Zukunft. "Der Stützpunkt Ludwigshafen ist in Gefahr", schlägt der Vorsitzende Jürgen Henrich, der sich bei der regionalen Finanzierung seines ausgearbeiteten Sportkonzeptes im Stich gelassen fühlt, Alarm. Exemplarisch steht die U18- und U20-Weltmeisterin im Stabhochsprung, Lisa Ryshich, für die angespannte Situation.
Der Verbleib von Lisa und Nastja Ryshich in Ludwigshafen wackelt (Foto: Klaue)
Die erst 16-jährige Höhenfliegerin, die noch drei Schuljahre vor sich hat, muss fürchten, möglicherweise in den nächsten Tagen ohne passende Rahmenbedingungen dazustehen. "Lisa wird von ihrem Vater Vladimir trainiert und so wie es aussieht, soll der Vertrag von ihm nicht verlängert werden", erklärt ihr Manager Frank Thaleiser, "der Vertrag ist eine Mischfinanzierung zwischen ihrem Verein ABC Ludwigshafen und dem Landes-Sportbund Rheinland-Pfalz." Die Finanzierung der weiter angedachten Lösung am Standort Ludwigshafen steht trotz dem unbedingten Willen von Seiten des Vereins, der den Coach aber alleine nicht bezahlen kann, nun auf der Kippe. Betroffen sind neben Lisa Ryshich auch die weiteren Mitglieder ihrer Trainingsgruppe, darunter ist auch ihre Schwester Nastja, die in diesem Jahr an der Hallen-WM in Budapest teilnahm und im Finale stand.
"Wir haben im letzten Jahr ein Angebot eines anderen Vereins außerhalb von Rheinland-Pfalz abgelehnt, da man eindeutig signalisiert hat, längerfristig mit Vladimir, Lisa und weiteren vier Kaderathleten am Standort Ludwigshafen zu planen", wundert sich Frank Thaleiser über die jüngste Entwicklung.
Offensive Suche
"Eins ist aber auch sicher, sollte Vladimir Ryshich gehen, wird nicht nur eines der größten Stabhochsprungtalente die Region verlassen, sondern auch die anderen Kaderathleten werden gehen müssen. Da uns bis zum 30. November nicht viel Zeit für eine Entscheidung bleibt, gehen wir jetzt ganz offensiv die Suche an", beschreibt er die weitere Vorgehensweise.
Selbst der ABC Ludwigshafen muss seinen Athleten momentan unverblümt raten, zweigleisig zu fahren und sich nach Alternativen umzuschauen. Sogar der Verbleib der EM-Dritten Yvonne Buschbaum, die allerdings in Mainz unter Herbert Czingon trainiert, ist unklar.
"Es ist drei Minuten vor Zwölf", erklärt Jürgen Henrich, der gerne neben dem etablierten Juri Tscherer, der nun die frühere Junioren-Meisterin im Hochsprung, Katja Schötz, unter seine Fittiche genommen hat, auch Vladimir Ryshich als Trainer in Ludwigshafen halten würde. "Es kann nur beide geben, ansonsten machen wir einen Riesenrückschritt", stellt er frustriert klar.
Zeit drängt
Darauf, die Top-Athleten und die kompetenten Trainer zu binden und den Standort mit Talenten aus der Region weiter zu stärken, waren seine Planungen und Vorschläge ausgerichtet. Jetzt läuft seinem Verein mit dem wirtschaftlichen Fragezeichen hinter der Stützpunktfrage die Zeit davon. "Es drängt, wir haben nur noch einen Monat." Dann geht die Wechselfrist der Leichtathleten zu Ende und die Zukunft der Sportler wird geklärt sein müssen.
Alle Hoffnungen klammern sich jetzt an eine Ausschuss-Sitzung am 8. November. Wenn dort keine positive Entscheidung fällt, steht der Stützpunkt Ludwigshafen mit den hochkarätigen Kaderathleten des ABC vor einer leichtathletischen Zerreißprobe.