Südafrika – Auf dem Weg zur Leichtathletik-Macht
Der jüngste Hallen-WM-Titel von Mbulaeni Mulaudzi hatte für den südafrikanischen Leichtathletik-Verband eine besondere Bedeutung. "Diese Goldmedaille war die erste, die ein schwarzer Athlet von einer Weltmeisterschaft nach Hause gebracht hat", freute sich Generalsekretär Banele Sindani, "das beweist eine ganze Menge." Was ein Hezekiel Sepeng, der seit sieben Jahren zur Weltspitze über 800 Meter gehört, nicht geschafft hat, vollbrachte Mbulaeni Mulaudzi.
Mbulaeni Mulaudzi machte sein Land stolz (Foto: Chai)
Der 23-jährige schlug damit ein neues Kapitel im südafrikanischen Sport auf. Das Aufbauprogramm des Verbandes trägt Früchte und man sieht bereits die nächsten Kandidaten.Namen wie Khotso Mokoena, Bonolo Maboa, Leigh Julius, Nkuleleko Zamisa und Geraldine Pillay werden bereits – quer durch die Disziplinen - als weitere Hoffnungsträger gehandelt. Die Leichtathletiknation Südafrika wächst und gedeiht.
Von einem Sommer zum nächsten
Damit schlägt man auch den Spagat zwischen dem südafrikanischen und dem europäischen Sommer. Momentan stehen zuhause die Meetings im Vordergrund, im April werden die Olympiatickets schon mal vergeben. Zur Sache geht es aber erst später in Europa.
Athleten wie Hochsprung-Weltmeisterin Hestrie Cloete oder Stabhochsprung-Ass Okkert Brits haben inzwischen den Dreh raus, wie ihre Podestplätze bei der WM in Paris bewiesen. Vier Medaillen, davon zwei Titel (neben Hestrie Cloete noch Hochsprung-Kollege Jacques Freitag), wurden vom Team Südafrikas im "Stade de France" errungen.
Konstantes Niveau für mehr
Banele Sindani erklärt das Rezept: "Es geht darum, ein konstantes Niveau über das ganze Jahr zu haben, um dann im entscheidenden Moment noch etwas draufpacken zu können."
Hestrie Cloete, die bereits 1997 als jüngste Hochspringerin im Feld ihre WM-Premiere gab, ist ein Paradebeispiel dafür. Springt sie in diesen Wochen Höhen zwischen 1,90 und 1,95 Metern, kann man getrost davon ausgehen, dass sie im August zehn Zentimeter draufpacken und bei den Olympischen Spielen in Athen um Gold springen wird. Das Potenzial hat sie in den letzten Jahren immer und immer wieder bewiesen.
Südafrika hat einen Schritt nach vorne gemacht. Das sieht auch der Funktionär so. Er stellt fest: "Unsere Athleten sind jetzt in der Lage, beim Saisonhöhepunkt großartige Leistungen abzuliefern und Medaillen für Südafrika zu gewinnen." Da kann man nicht widersprechen.