Sürreya Ayhan fürchtet weder Gegnerin noch Uhr
Die 18.500 Zuschauer beim ISTAF bekamen am Sonntag quasi zwei 1.500-Meter-Rennen zum Preis von einem geboten. Vorne weg eilte die Europameisterin Sürreya Ayhan, hinter ihr kämpfte die Konkurrenz um die Plätze. Nach ihrem überzeugenden Sieg über 1.500 Meter in 3:59,59 Minuten stellte sie sich nicht weniger souverän – unterstützt von einem Dolmetscher, der kurzfristig beschafft werden musste - den Fragen der neugierigen Journalisten
Offensivstark trumpfte Sürreya Ayhan beim ISTAF auf (Foto: Chai)
Sie plauderte dann zum Beispiel über die WM Ende August in Paris. "Das ist mein Hauptziel", sagt die Türkin, "hier in Berlin ging es darum zu sehen, ob ich bereit bin. Der Start beim ISTAF hatte sich für mich angeboten." Die Gegnerinnen unterschätzt sie keineswegs, auch wenn es im Jahn-Sportpark für sie keine echte Konkurrenz gab. Zu fürchten braucht sie niemanden. Mit Blick auf Paris stellt sie selbstbewusst fest: "Ich werde dort antreten, um zu gewinnen."Im bisherigen WM-Sommer hatte sich Sürreya Ayhan, die inzwischen für ihre offensiven Rennen bekannt ist, rar gemacht, auf das Training konzentriert und sie kam verletzungsfrei durch die Vorbereitung. Das Rennen in Berlin war auf sie zugeschnitten, doch die Tempomacherin arbeitete nicht nach ihrem Geschmack. "Ich war besser als der Hase", merkt sie an, "vielleicht wäre ich ohne sie sogar noch schneller gelaufen."
Populär in der Türkei
Nach ihrem Sieg im letzten Jahr bei der Europameisterschaft in München ist Sürreya Ayhan zu einer der populärsten Sportlerinnen in der Türkei aufgestiegen. "Danach war ich bis in die kleinsten Dörfer hinein bekannt, ich bin ein Volksstar geworden", erzählt sie, "es gibt aber noch viele Sportlerinnen, besonders im Gewichtheben und im Volleyball, die berühmter sind als ich."
Die Popularität zahlte sich auch in barer Münze aus. Ein Elektronikkonzern hat sich als Sponsor gemeldet und sich hinter die Mittelstrecklerin, die sich nur selten auf den großen Meetings zeigt, gestellt. "Ich habe Sponsoren angezogen, aber die größte Unterstützung kommt von den Menschen", sagt Sürreya Ayhan bescheiden.