Susanne Hahn - Ein Wettkampftyp
Susanne Hahn (SV Schlau.com Saar 05) hat wie so viele deutsche Leichtathleten in diesem Jahr ein ganz großes Ziel: die Teilnahme an den Weltmeisterschaften in Berlin (15. bis 23. August). Bis es allerdings so weit ist, steht der 30-Jährigen noch ein langer Weg bevor. Am 3. Mai soll der erste wichtige Schritt gemacht werden. Beim Marathon in Düsseldorf will sich die Deutsche Marathonmeisterin für Berlin qualifizieren und das möglichst mit Bestzeit.
Dass Susanne Hahn in Form ist, bewies sie bereits am 1. März. Beim 10 Kilometer-Straßenlauf "Rund ums Bayer-Kreuz" in Leverkusen stellte die 30-Jährige mit 32:28 Minuten eine neue Bestzeit auf. Was allerdings fast noch wichtiger war, war die Tatsache, dass sie mit Melanie Kraus (TSV Bayer 04 Leverkusen) eine ihrer Hauptkonkurrenten um einen Startplatz bei der WM in Berlin hinter sich gelassen hatte.Am 3. Mai wird es zum nächsten Aufeinandertreffen der beiden Langstrecken-Läuferinnen kommen. Diese Mal muss es um mehr als den Ruhm des Sieges gehen. Beim Düsseldorfer Marathon geht es für beide darum, sich einen Startplatz für die WM in Berlin zu erkämpfen. Die vom Deutschen Leichtathletik-Verband (DLV) geforderte Norm von 2:32:00 Stunden wird dabei kaum reichen, schließlich gibt es mit Irina Mikitenko (TV Wattenscheid 01), Claudia Dreher (LG Ihleläufer Burg), Ulrike Maisch (1. LAV Rostock), Luminita Zaituc (LG Braunschweig), Melanie Kraus und Susanne Hahn eine Reihe Läuferinnen, die diese Zeit bereits mehrfach unterboten haben.
Über die Taktik für den Düsseldorf Marathon hat sich Susanne Hahn noch keine Gedanken gemacht. "Das entscheide ich erst kurz vor dem Start. Außerdem vertraue ich da voll und ganz auf meinen Mann. Der hat das im Griff", sagt Susanne Hahn. Ihr Ehemann Frank lief einst selbst Marathon (Bestzeit 2:19:30 h) und ist zugleich ihr Trainer.
Cross-DM als Vorbereitung
Während die Taktik noch unklar ist, so steht das Ziel für den Düsseldorf Marathon schon fest. "Ich will Bestzeit laufen und mich für Berlin qualifizieren", sagt Susanne Hahn, deren Marathon-Bestzeit derzeit bei 2:29:33 Stunden steht, gelaufen bei ihrem Deutschen Meistertitel 2008 in Mainz.
Um vor ihrer härtesten Konkurrentin, Melanie Kraus, zu liegen, wird dies wohl auch nötig sein, denn die Läuferin im Trikot vom TSV Bayer 04 Leverkusen, die derzeit an einer Grippe leidet, hat eine Zeit von unter 2:28 Stunden für den 3. Mai angekündigt.
Als erster Höhepunkt auf dem Weg nach Düsseldorf steht für Susanne Hahn am Samstag (14. März) die Deutsche Cross-Meisterschaft in Ingolstadt an. "Ich mag den Crosslauf. Ich liebe einfach den Kampf Frau gegen Frau und die tolle Atmosphäre", sagt Susanne Hahn, die sich jedoch nicht in der Favoritenrolle sieht. "5,1 Kilometer sind mir ein bisschen zu kurz. Ich denke, dass das eher Sabrina Mockenhaupt zu Gute kommt", meint die 1,69 Meter große Läuferin, die für Samstag nur einen Wunsch hat: "Hoffentlich ist die Strecke richtig weich. Das mag ich besonders." Ein Wunsch, der sich angesichts der aktuellen Wetterlage aller Voraussicht nach erfüllen sollte.
Im Winter besser als im Sommer
Die Liebe zum Crosslauf erklärt sich auch mit ihrer Pollenallergie, die dazu führt, dass Susanne Hahn im Winter zumeist besser läuft als im Sommer, wenngleich der Unterschied geringer geworden ist. "Seit dem WM-Marathon in Osaka macht mir Hitze nichts mehr aus", sagt Susanne Hahn, die in Düsseldorf ihren siebten Marathon absolvieren wird. Die bislang sechs Starts über die 42,195 Kilometer haben sie härter gemacht.
"Ich denke, dass ich mittlerweile drei Marathons im Jahr ohne Probleme laufen kann", sagt die Langstrecklerin, die auch ihre Trainingsumfänge auf 200 Wochen-Kilometer erhöht hat. Trotz des vielen Trainings bezeichnet sich die Läuferin, die in Troisdorf wohnt und trainiert, als "Wettkampftyp". "Meine Trainingszeiten finde ich oftmals sehr bescheiden. Aber im Wettkampf kann ich dann immer zulegen", sagt Susanne Hahn.
Kein Höhentrainingslager
Auf ein Höhentrainingslager verzichtet Susanne Hahn im Vergleich zu Melanie Kraus, die sich in Flagstaff (USA) auf 2.000 Metern Höhe für den Düsseldorf Marathon vorbereiten wird, ganz. "Ich habe damit keine guten Erfahrungen gemacht. Darum bleibe ich lieber im Flachen", sagt Susanne Hahn.
Vor ihrem Start in der Rhein-Metropole plant Susanne Hahn zwei Formtests. Am 22. März wird sie in Venlo (Niederlande) versuchen, ihre Halbmarathon-Bestzeit von 1:11:28 Stunden zu unterbieten. Am 11. April soll dann der letzte ernste Test beim Paderborner Osterlauf stattfinden. Unklar ist allerdings noch, ob über 10 Kilometer oder über die Halbmarathon-Distanz.
Die Zeichen für Berlin stehen für Susanne Hahn also gut. "Ich bin ohne Verletzungen oder Krankheiten durch den Winter gekommen. Die Form stimmt. Eigentlich sollte es klappen", sagt sie.