Medaillenträchtiger Tag für den DLV in Grosseto
Die deutsche Mannschaft konnte bei der Junioren-WM in Grosseto am Donnerstagabend das Stadion mit zufriedenen Gesichtern verlassen. Die Podestanwärter haben ihre Aufgaben mir Bravour bewältigt. Gold ging an Vivian Zimmer (Speer), Silber gab es für Marius Hanniske (Hochsprung) sowie Annika Suthe (Speer) und Bronze für Norman Müller (Zehnkampf). Damit kam die Medaillenjagd in der Toskana richtig in Schwung.
Vivian Zimmer warf sich zu Gold (Foto: Kiefner)
Außerdem steht jetzt schon fest, dass das deutsche Ergebnis der letzten Auflage in Kingston (ein Gold, ein Bronze) mit – zur Halbzeit der Titelkämpfe - inzwischen schon fünf Medaillen deutlich übertroffen wird und man sich der Zielvorgabe von Bundestrainer Wolfram Ruth (acht bis zehn Medaillen) mit großen Schritten nähert. Als Zugabe stellte Verena Dreier über 3.000 Meter Hindernis noch einen neuen deutschen A-Jugend-Rekord auf.Der Auftritt der Hallenser Speerwerferin Vivian Zimmer überzeugte in Grosseto auf der ganzen Linie. Viermal übertraf die B-Jugendliche die 58 Meter, die beste Weite dieser tollen Serie wurde mit 58,50 Metern gemessen. Damit pulverisierte sie auch die bisher beste Leistung bei einer Junioren-WM (55,73 m) und verbesserte ihre eigene deutsche B-Jugend-Bestleistung um mehr als einen Meter. "Ich kann es gar nicht fassen", sagte Vivian Zimmer nach dem Wettkampf, "der erste Versuch hat mir gleich viel Sicherheit gegeben. Ich hatte aber immer noch damit gerechnet, dass etwas passiert."
Für einen Wechsel auf der Eins hätte die zweite Deutsche sorgen können. Denn den DLV-Doppelsieg machte die Mettingerin Annika Suthe perfekt. Sie steigerte im letzten Durchgang ihre im ersten Versuch erzielten 57,13 Meter noch einmal um zwei Zentimeter und konnte damit ihren ersten internationalen Einsatz in diesem Jahr zufriedenstellend gestalten. Im August wird sie nun auch noch bei den Olympischen Spielen dabei sein, nachdem die 18-jährige in diesem Jahr schon 61,38 Meter erzielt hatte.
Silber für Marius Hanniske
Nur ganz knapp segelte der Berliner Hochspringer Marius Hanniske am Titel vorbei. Sein erster Fehlversuch über 2,21 Meter kostete ihm Gold, nachdem der Kanadier Michael Mason die Siegeshöhe bereits im ersten Anlauf gemeistert hatte. Pech kam dann beim Deutschen noch dazu, als bei seinem letzten Versuch bei 2,24 Metern eine Nationalhymne angespielt wurde, die ihm sicherlich etwas Konzentration kostete.
Leer ging als Vierter der favorisierte Schwede Karl Linus Thörnblad, der zwar auch 2,21 Meter meisterte, dafür aber drei Sprünge gebracht hatte, aus. Der zweite Deutsche im Finale, Matthias Haverney (2,14 m) wurde Zehnter.
Bronze für Norman Müller
Auf dem Bronzeplatz pendelte sich der Hallenser Zehnkämpfer Norman Müller im Laufe des zweiten Tages ein. Diese anvisierte Medaille gab er auch bis zum finalen 1.500-Meter-Lauf nicht mehr ab. Mit 7.942 Punkten konnte er seinen bisherigen Hausrekord um fast 200 Zähler steigern. In den Einzeldisziplinen zählte er fünf neue persönliche Bestleistungen.
Trotzdem musste er die Überlegenheit von Andrei Kravchenko (Weißrussland; 8.126) und Alexej Sysoyev (Russland; 8.047) neidlos anerkennen.
Mit einem mutigen 1.500-Meter-Rennen beendete der zweite Deutsche, Arthur Abele (Hüttlingen), den Zehnkampf. Er wurde mit 7.224 Punkten Siebter.
Jugend-Rekord! Verena Dreier unter zehn Minuten
Auch wenn es nicht für eine Medaille reichte, lieferte auch die Siegerländerin Verena Dreier über 3.000 Meter Hindernis ein überzeugendes Rennen ab. In 9:59,33 Minuten blieb sie als erste deutsche Jugendliche unter der 10-Minuten-Barriere.
Ihre gute Technik konnte die läuferische Überlegenheit der Konkurrenz um Gladys Jerotich Kipkemoi (Kenia; 9:47,26 min) aber nicht kompensieren. Ihren europäischen Juniorenrekord musste Verena Dreier an die zweitplatzierte Rumänin Ancuta Bobocel (9:49,03 min) abgeben.
Maike Dix im Finale
Aus dem deutschen 200-Meter-Trio, das in überzeugender Manier den Zwischenlauf erreicht hatte (wir berichteten), nahm die Kölnerin Maike Dix auch noch die nächste Hürde. Sie wurde im Halbfinale in neuerlicher Bestzeit von 23,76 Sekunden Zweite und freute sich: "Das ist unglaublich, dass ich jetzt im Finale stehe."
Dagegen konnte die Düsseldorferin Sara Battke, die am Morgen die bislang schnellste Zeit (Vorlauf und Halbfinale) einer Weißen (23,73 sec) lief , nichts mehr draufpacken und musste in 24,23 Sekunden das Aus hinnehmen. "Ich habe mich wohl am Morgen zu sehr gefreut", grübelte sie.
Beide Hammerwerfer weiter
Souverän löste der Leverkusener Hammerwerfer Kamil Bethke am Nachmittag seine Qualifikationsaufgabe. Er ließ es im ersten Versuch bereits bei 70,99 Metern einschlagen und hatte damit seine Gruppe gewonnen.
Drei Versuche brauchte der Saarländer Andreas Sahner. Dann standen für ihn 70,71 Meter zu Buche. Damit hatte auch er es geschafft. Die größte Weite ging in der Ausscheidung allerdings auf das Konto von Olexiy Sokirskiy (Ukraine; 72,22 m).
Olympia-Teilnehmer überrumpelt
Auch in den Entscheidungen ohne deutsche Beteiligung gab es am Donnerstag Interessantes zu beobachten.
Im 1.500-Meter-Finale wurde der Kenianer Brimin Kipruto, der sich auf den 3.000 Meter Hindernis für die Olympischen Spiele qualifiziert hat, für seine flotte Tempoarbeit nicht belohnt. Am Ende gab es für ihn in dem hochklassigen Lauf nach 3:35,96 Minuten nur Bronze. Der Marokkaner Abdelati Iguider (3:35,53 min) und sein Landsmann Benson Marrianyi Esho (3:35,80 min) konnten ihn noch überraschen.
Technisch überzeugend war der Auftritt der erst 16-jährigen 400-Meter-Hürden-Siegerin Ekaterina Kostetskaya (Russland; 55,55 sec), die einen überlegenen Sieg feierte.
Die Junioren-WM-Resultate aller Entscheidungen und aller Vorkämpfe mit DLV-Beteiligung finden Sie in unserer Ergebnisrubrik...
Mannschaftsbroschüre:
Der Deutsche Leichtathletik-Verband hat zur Junioren-WM in Grosseto eine 44-seitige Mannschaftsbroschüre veröffentlicht. Wer Interesse hat, mehr über das DLV-Team in Italien zu erfahren, kann die Publikation gegen einen mit 1,44 frankierten DIN-C-5-Rückumschlag beim DLV, Referat PR/Medien, Alsfelder Str. 27, 64289 Darmstadt anfordern. (Nur so lange Vorrat reicht)