Susanne Hahn triumphiert in Düsseldorf
David Langat (Kenia; 2:10:46 h) und Susanne Hahn (SV Schlau.com Saar 05; 2:29:26 h) haben die siebte Auflage des Düsseldorf-Marathons am Sonntagmorgen gewonnen. Im Sog des Siegers liefen die Deutschen André Pollmächer (LAC Erdgas Chemnitz; 2:13:09 h; Platz 3), Martin Beckmann (LG Leinfelden-Echterdingen; 2:13:42 h; Platz 6) und Tobias Sauter (SG Spergau; 2:17:27 h; Platz 9) neue Bestzeiten.
Alles hatte im Vorfeld für einen Sieg von Wilfred Kigen (Kenia) gesprochen. Der 34-Jährige reiste mit einer Bestzeit von 2:07:33 Stunden und drei Erfolgen beim Frankfurt-Marathon als klarer Favorit an den Rhein. Angeführt von drei Tempomachern passierte der Läufer aus Eldoret (Kenia) nach 63:59 Minuten die Halbmarathonmarke. Bei Kilometer 35 setzte sich dann jedoch der letzte verbliebene Tempomacher ab. David Langat, der erst kurzfristig verpflichtet wurde und eine Bestzeit von 2:08:58 Stunden hat, löste sich Meter um Meter von Wilfred Kigen und bog als Erster auf die Zielgerade ein.In 2:10:46 Stunden siegte der 29-Jährige am Ende deutlich vor Wilfred Kigen (2:11:30 h). Den anvisierten Streckenrekord von Bellor Yator (Kenia; 2:09:47 h) verpasste er jedoch bei optimalen Witterungsbedingungen deutlich. "Ich hatte ab Kilometer 35 muskuläre Probleme mit der Wade und konnte das Tempo von David nicht mehr halten", sagte ein sichtlich enttäuschter Wilfred Kigen.
Deutsches Trio läuft Bestzeit
Kurz hinter der Ziellinie an der Rheinwerft hatten auch die deutschen Marathonläufer allen Grund zur Freude. Auf Platz drei verbesserte André Pollmächer in 2:13:09 Stunden seine Bestzeit (2:14:18 h) um mehr als eine Minute, verpasste jedoch die Einzelnorm (2:13:00 h) für die WM in Berlin (15. bis 23. August) hauchdünn. "Die Form war deutlich besser als bei meinem ersten Marathon. Leider war die zweite Hälfte schwieriger als die erste. Ich habe mich im Ziel noch gut gefühlt. Da ist noch viel Luft nach oben", sagte André Pollmächer.
Zusammen mit Martin Beckmann und Falk Cierpinski hatte der 26-Jährige die erste Hälfte der Strecke in 66:07 Minuten zurückgelegt und sich dann wenig später von seinen Wegbegleitern lösen können. Doch auch Martin Beckmann, der bereits im Oktober 2008 beim Marathon in Frankfurt den größten Teil der Strecke mit André Pollmächer zusammen gelaufen war, erzielte wie damals eine neue Bestzeit und wurde damit für seinen Mut belohnt. "Eigentlich wollte ich nicht so schnell angehen, aber alleine laufen ist auch blöd. Bis Kilometer 30 habe ich mich bombig gefühlt und dachte eigentlich, dass die Endzeit noch schneller werden würde", sagte der 31-Jährige, der in 2:13:42 Stunden auf Platz sechs ankam.
"Ich weiß, dass ich noch schneller laufen kann. Am Ende hat der Wind doch ganz schön ins Gesicht geblasen", sagte Martin Beckmann, der wenig später Tobias Sauter (SG Spergau), mit dem er im März zusammen in Kenia trainiert hatte, in die Arme nehmen durfte. Der 25-Jährige setzte seine Bestzeitenserie fort und wurde in 2:17:27 Stunden Neunter. "Einfach super. Ich hoffe, dass ich damit bei der WM in Berlin dabei bin", sagte der Sieger des Essen-Marathons aus dem Jahr 2008.
Falk Cierpinski beißt sich durch
Enttäuscht erreichte Falk Cierpinski nach 2:17:12 Stunden als Achter das Ziel. Der 30-Jährige kehrte aus dem vierwöchigen Trainingslager in Kenia zusammen mit Martin Beckmann und Tobias Sauter mit Hüftproblemen zurück, die ihm auch in Düsseldorf noch zu schaffen machten. "Ich konnte fünf Wochen lang nichts Schnelles oder Langes machen", sagte der bis dato schnellste deutsche Marathonläufer (2:13:30 h) der letzten zwei Jahre.
Seinen Start absagen oder aussteigen, wollte der Sohn des Marathon-Olympiasiegers Waldemar Cierpinski aber nicht. "So etwas mache ich nicht. Ich drücke mich vor nichts und wenn ich sehe, dass sich tausende Menschen hier über die 42,195 Kilometer quälen, kann ich als Profi ja nicht aussteigen", sagte Falk Cierpinski.
Susanne Hahn mit Soloauftritt
Das Rennen der Frauen war eine One-Woman-Show von Susanne Hahn. Die 31-Jährige übernahm vom Startschuss weg die Spitze. Die Halbmarathon-Marke passierte die Deutsche Marathonmeisterin in 1:13:25 Stunden. Vorjahressiegerin Melanie Kraus (TSV Bayer 04 Leverkusen) hatte sich beim Dehnen eine starke Zerrung im linken Oberschenkel zugezogen, ging zwar an den Start, musste das Rennen jedoch bei Kilometer acht ebenso aufgeben wie Claudia Dreher (LG Ihleläufer Burg). Für die 39-Jährige war einen Tag nach ihrem Geburtstag bei Kilometer 13 Schluss. Sie war mit einer Fußverletzung an den Start gegangen.
Vorne an der Spitze spulte Susanne Hahn einsam ihre Kilometer ab und gewann überlegen in neuer Bestzeit von 2:29:26 Stunden. Damit war sie nochmals sieben Sekunden schneller als beim Mainz-Marathon 2008. "Ich wollte schnell angehen, das habe ich auch gemacht. Leider wollten die Beine am Ende nicht mehr ganz so wie mein Kopf. Ein bisschen schneller hätte es ruhig noch sein können", sagte Susanne Hahn.
13 Minuten vergingen, bis die zweite Frau von den Zuschauern an der Rheinpromenade empfangen wurde. Melanie Schulz (LC Erfurt) passierte bei ihrem Marathon-Debüt nach 2:42:28 Stunden die Ziellinie. "Die Platzierung ist gut, die Zeit nicht. Bei Kilometer 35 kam der Hammer, aber ich bleibe auf jeden Fall beim Marathon", sagte die Deutsche Halbmarathon-Meisterin.
Detlef Uhlemann zieht positives Fazit
Zufrieden war auch Langstrecken-Disziplintrainer Detlef Uhlemann mit dem Auftritt seiner Schützlinge. "Das war wirklich ein geschlossen toller Auftritt. Reihenweise Bestzeiten. Wir nähern uns langsam einem sehr guten Niveau. Konkurrenz belebt eben das Geschäft", sagte Detlef Uhlemann, der jedoch auch mit den geschlagenen Deutschen mitfühlte. "Das ist natürlich schade. Falk war in Kenia so gut drauf, aber mit einer Verletzung kann man nicht mehr erwarten."
Rund 4.000 Läuferinnen und Läufer nahmen am Düsseldorf-Marathon teil. Mit Temperaturen von 14 Grad und bedecktem Himmel herrschten für die 400.000 Zuschauer und die Athleten beiderseits optimale Bedingungen.
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