Susanne Keil - "Ich könnte ohne Ende babbeln"
Nerven wie Drahtseile bewies Hammerwerferin Susanne Keil in ihrem letzten Versuch am Samstag bei den Deutschen Meisterschaften in Braunschweig. Es ging um viel. Die Titelverteidigerin von der LG Eintracht Frankfurt war nur als sechstbeste Athletin angereist, aber noch viel wichtiger, ihr fehlte immer noch ein Wurf über die Olympianorm von 67,50 Meter. Bei 67,77 Meter landete schließlich das vier Kilo schwere Wurfgerät - Maßarbeit für die sympathische Hessin und die Fahrkarte zu den Olympische Spielen nach Athen.
Susanne Keil war nach dem Jubel gesprächslustig (Foto: Chai)
leichtathletik.de:Frau Keil, das war ein dramatischer Wettkampf mit einem für Sie glücklichen Ende. Was haben Sie vor dem entscheidenden sechsten Versuch gedacht?
Susanne Keil:
Ich hatte gehofft, endlich mal einen Wurf richtig zu treffen und bewusst auf die Dinge zu achten, die wir im Training besprochen haben. Bei den ersten Versuchen habe ich zuviel gewollt, da war keiner komplett gut.
leichtathletik.de:
Dann kam der Jubel der Zuschauer und 67,77 Meter leuchteten auf...
Susanne Keil:
Da ist mir ein Stein vom Herzen gefallen, diese Silbermedaille ist mehr wert, als das Gold vom letzten Jahr. Ich bin so glücklich, ich könnte ohne Ende babbeln.
leichtathletik.de:
Warum konnten Sie dieses Jahr noch nicht an Ihre Leistungen aus dem letzten Jahr anknüpfen?
Susanne Keil:
Im Dezember bin ich am Ellenbogen operiert worden, seit Februar konnte ich erst wieder richtig trainieren und mir fehlen viele Würfe. Wir hatten auch etwas Pech mit den Wettkämpfen, die oft im Regen waren.
leichtathletik.de:
Was war der Knackpunkt, an dem Sie gemerkt haben, dass es wieder aufwärts geht und Olympia in Reichweite kommt?
Susanne Keil:
Im Mai habe ich beim Trainingslager in den USA über 70 Meter geworfen. Es kommt immer mal so eine Phase, in der es nicht so gut läuft, die ist jetzt in die Wettkampfsaison gefallen. Mit dem Biomechaniker Eberhard Nixdorf haben wir analysiert, was schlechter ist als im letzten Jahr - so kam langsam das Selbstbewusstsein zurück.
leichtathletik.de:
Vielen Dank für das Gespräch, Frau Keil.