Erfurt und die Leichtathletik – Teil II
Leichtathletik hat in Erfurt Tradition und dies inzwischen über 100 Jahre lang. Dieses Jahr findet dort mit der U23-Eruopameisterschaft (14. bis 17. Juli) ein weiteres Highlight statt. Wir haben für Sie einen kleinen Überblick zusammengestellt. Heute lesen Sie Teil II.
Die
Das Jahr 1962 war der Beginn einer besonderen Erfolgsstory: Erfurter Leichtathleten auf der 800 Meter-Distanz. Dieter Fromm, zweimaliger Olympiateilnehmer, mit 21 Jahren bei den Europameisterschaften 1969 Europameister und Nils Schumann im Jahr 2000 Olympiasieger im australischen Sydney, zwei Jahre zuvor bereits Europameister über 800 Meter, schrieben diese Erfolgsgeschichte fort. Hauke Fuhlbrügge, Bronzemedaillengewinner über 1500 Meter bei der WM 1991 und Hildegard Körner (geb. Ullrich) als Vizeweltmeisterin 1987 über die gleiche Distanz waren weitere Athleten, die die in den 50iger und 60iger Jahren gegründete Erfurter Tradition im Laufbereich in der jüngeren Vergangenheit fortführten. Dass, was Ewald Mertens in den Anfängen schuf, wurde durch Dieter Hermann beim Olympiaerfolg von Nils Schumann in Sydney „gekrönt“.
Goldene 70er
Die sportlich „goldenen“ Jahre feierte die Erfurter Leichtathletik in den 70er Jahren und im Jahr 1980. Mit Sigrun Sigl im Fünfkampf, punktgleich mit ihrer Vereinskameradin Christine Laser, sowie Johanna Klier (geb. Schaller) im 100 Meter-Hürdenlauf bei den Olympischen Spielen 1976, wurde das Kapitel Erfurter Olympiasieger aufgeschlagen. Diese wurde 1980 weitergeführt als Hartwig Gauder mit damals 26 Jahren die Goldmedaille im 50 Kilometer Gehen gewann und auch Volker Beck im 400 Meter-Hürdenlauf Gold erkämpfte.
Auch in den nachfolgenden Jahren führten Erfurter Leichtathleten dieses hohe Leistungsniveau fort. Insbesondere über die Ergebnisse solcher Athleten wie Sabine Busch, Weltmeisterin 1987 über 400 Meter Hürden, die gemeinsam mit Dagmar Neubauer (geb. Rübsam), Olympiabronze 1988 mit der 4x400 Meter-Staffel erkämpfte und mit ihren Staffelkolleginnen Gesine Walther (SC Turbine Erfurt) und Marita Koch (SC Empor Rostock) 1984 einen glanzvollen Weltrekord bei den Deutschen Meisterschaften in Erfurt mit der 4x400 Meter-Staffel der Frauen aufstellten.
Olympische und kontinentale Erfolge
Viele weitere Athletinnen und Athleten sind zu nennen, die in diesen Jahren die Erfurter Leichtathletik prägten, so Hartwig Gauder mit Olympiabronze 1988, der Hoch- und Weitspringer Henry Lauterbach oder die Hürdensprinterin Annerose Fiedler.
Mit den grundlegenden gesellschaftlichen Veränderungen im Jahr 1990 änderten sich in vielen Bereichen die Systematik und Förderung der Leichtathletik. Es bildeten sich neue Vereine heraus und dennoch wurde die Geschichte der Erfurter Leichtathletik weitergeschrieben. Neben dem Olympiasieg von Nils Schumann, waren dies unter anderem der Vizeweltmeistertitel 2003 der aus Hessen stammenden Stabhochspringerin Annika Becker, die Olympiateilnahmen 2004 durch Ulrike Urbansky über 400 Meter Hürden und des Dreispringers Andreas Pohle.
Kompetente und solide Arbeit solcher Trainer wie Dieter Hermann, Dieter Fromm, Eberhard König, Siegfried Herrmann, Siegfried Meißner, Annelie Jürgens waren dabei analog der Erfolgsjahre von 1976- 1988 wichtige Voraussetzung.
Gute Adresse für nationale und internationale Meisterschaften
1927 ist als das Jahr der erstmaligen Austragung einer Deutschen Meisterschaft in Erfurt in der Chronik der Thüringer Leichtathletik erfasst, damals im Wettbewerb über 50km Gehen. Diesem Beginn folgte eine Reihe von Deutschen Meisterschaften bis zum Jahr 1941 und ab dem Jahr 1951 von DDR- Meisterschaften, die ab 1971, als Erfurt über eine neue Tartanbahn verfügte, in regelmäßigen Abständen in der Domstadt stattfanden.
Einen guten Namen in der Deutschen Leichtathletik machte sich der Thüringer Leichtathletik Verband und die Stadt Erfurt in den Jahren 1994 und 1999, bei der Austragung der Deutschen Einzel- und Staffelmeisterschaften, in deren Ergebnis Teilnehmer, Vertreter der Medien, der Landesverbände und des DLV über das hohe Niveau der Organisation und die nahezu einmalige Atmosphäre schwärmten. Mit diesen Meisterschaften legte Erfurt den Grundstein zur erfolgreichen Bewerbung für eine internationale Meisterschaft, der mit der Vergabe der Europameisterschaft U23 im Juli diesen Jahres durch den Europäischen Leichtathletik Verband Rechnung getragen wurde.
Die Voraussetzungen für eine sportlich hochwertige und attraktive Europameisterschaft der U23 in Erfurt sind gut, die „altehrwürdige“ Tartanbahn des Jahres 1970 wurde grundlegend erneuert. Die Stadt steht hinter dieser Meisterschaft, die Organisatoren haben vielfältige Erfahrungen und nicht wenige junge Erfurter und Thüringer Leichtathleten hoffen auf eine Nominierung und einen erfolgreichen Start „vor der eigenen Haustür“.