Sven Lang mit Medaillen-Kandidaten nach Sopot
Sie gehören zu den absoluten Top-Athleten im deutschen Hallen-WM-Team für Sopot (7. bis 9. März): David Storl (LAC Erdgas Chemnitz) und Christina Schwanitz (LV 90 Erzgebirge). „Wir hatten geplant, dass wir alle zusammen fahren können und es ist angenehm, dass es funktioniert hat“, sagt DLV-Bundestrainer Sven Lang, der die beiden Kugelstoßer auch als Heimtrainer betreut. Kleiner Wermutstropfen: Während mit Josephine Terlecki (Hallesche Leichtathletik-Freunde) eine weitere Kugelstoßerin nominiert wurde, bleibt der zweite WM-Platz bei den Männern leer.
Weltmeister David Storl hatte berufsbedingt diesmal eine andere Saisonvorbereitung. Vier Monate lang, von September bis Dezember, war er in die Bundespolizeiausbildung eingebunden, lief unter anderem am Berliner Ostbahnhof Streife und jagte dort Ladendiebe.„Schnell ist er ja, schafft im Training die 30 Meter aus dem Stand in 3,69 Sekunden“, sagt Lang. Schneller ist fast keiner der Kugelstoßer. "Wir konnten zwar in dieser Zeit wenig gemeinsam trainieren, aber da sowieso vor allem allgemeines Training anstand, haben wir es gut gemeistert“, erzählt der Trainer. „ David hat noch nie auf so einem so hohen Niveau die ersten Wettkämpfe durchgezogen.“
Positiv war auch, dass David Storl sieben Kilogramm abnahm, was seiner Schnelligkeit zu Gute kam. „Er hat wieder das Niveau, das er auch als Junior hatte. Das ist schon beachtlich, denn als Erwachsener mit mehr Gewicht wird man normalerweise auch langsamer. David aber lebt von seiner Schnelligkeit. Und seine Kraftwerte sind auch besser geworden, die Gewichtsabnahme hat da nicht geschadet.“
Christina Schwanitz mental stark geworden
Sehr zufrieden ist Trainer Sven Lang auch mit Christina Schwanitz. „Schon im letzten Jahr sind die technischen Änderungen, die wir vorgenommen haben, wirksam geworden. Sie wird nun immer stabiler, geht in den Wettkampf hinein mit der Gewissheit, dass es funktioniert.“
Aber nicht nur technisch hat sich einiges verändert, sondern auch im Kraftbereich. „Als Christina zu mir kam, hatte sie unwahrscheinlich hohe Kraftwerte, die Frauen nach meiner Meinung beim Kugelstoßen überhaupt nicht brauchen. Sie müssen nicht 180 Kilogramm beim Bankdrücken bewegen.“
Lang schraubte dieses Niveau herunter, arbeitete stattdessen mehr an ihrer Schnelligkeit und Schnellkraft. Eine wichtige Rolle spielt auch, dass sie wieder gesund ist, alle Schrauben aus ihrem Körper entfernt wurden. „Wir können deshalb Sprint und Sprung uneingeschränkt trainieren.“ Auch dadurch habe Schwanitz mental einen Riesensprung gemacht.
Ausblick auf Zürich
Sven Lang ist sich sicher, dass sowohl David Storl als auch Christina Schwanitz in Sopot eine sehr gute Rolle spielen werden. Danach aber geht der Blick schon Richtung Freiluftsaison. „Ende März fliegen wir ins erste Trainingslager nach Albufeira in Portugal, danach trainieren wir drei Wochen zuhause und fahren anschließend ins nächste Trainingslager nach Latsch in Südtirol. In die Wettkampfserie werden wir wahrscheinlich am 17. Mai in Halle /Saale einsteigen.“
Saisonhöhepunkte sind die Team-EM in Braunschweig (21./22. Juni) und die EM in Zürich (Schweiz; 12. bis 17. August). „Anders als im Vorjahr haben wir diesmal außerdem geplant, möglichst viele Meetings der Diamond League zu bestreiten.“ Die Jagd auf die Medaillen in diesem Jahr beginnt allerdings schon am Wochenende in Sopot.