Svetlana Feofanova siegt mit Weltrekord
Mit einer neuen Weltrekordhöhe von 4,80 Metern endete am letzten Tag der Hallen-Weltmeisterschaft in Birmingham als krönendes Highlight der Titelkämpfe der Stabhochsprung der Frauen. Die Europarekordhalterin Svetlana Feofanova schwang sich im zweiten Versuch in Abstinenz der bereits in der Qualifikation gescheiterten US-Amerikanerin Stacy Dragila, die sich für gerade mal zwei Wochen die Bestmarke zurückerobert hatte, über die rekordversprechende Latte.
Gold mit Weltrekord - Svetlana Feofanova war auf den Punkt fit (Foto: Kiefner)
Von keinem Geringeren als Stabhochsprunglegende Sergej Bubka bekam anschließend sie den Prämienscheck über 50.000 US-Dollar überreicht. Die Russin gewann nach einer beeindruckenden Vorstellung vor ihrer Landsfrau Yelena Isinbayeva (4,60 m). Den dritten Platz sicherte sich die wettkampfstarke Polin Monika Pyrek, die 4,45 Meter meisterte und damit eine weitere Medaille in ihre Sammlung aufnehmen konnte.Die Erfurterin Annika Becker verpasste als einzige deutsche Höhenjägerin eine Medaille. Mit ihrem dritten Versuch über 4,55 Meter hätte sich die deutsche Rekordhalterin von der fünften auf die dritte Position verbessern können, diese Höhe war an diesem Sonntagnachmittag allerdings für den mit Hoffnungen angereisten Rotschopf zu hoch.
"Es ist einfach nur ärgerlich, es gibt nicht viel zu sagen", kommentierte eine wortkarge Annika Becker, die mit den vielen Unterbrechungen während des Wettkampfes haderte, nachher enttäuscht ihr Ergebnis von 4,45 Metern bei insgesamt zwei Fehlversuchen bis zu dieser Höhe, die schließlich gegen eine Medaille entschieden.
Jolanda Ceplak bleibt nur Blech
Aus einem hochkarätig besetzen 800-Meter-Finale der Frauen ging Titelverteidigerin Maria Mutola (Mozambique; 1:58,94 min) als Siegerin hervor. Die Britin Jo Fenn hatte ihr Heil in der Offensive gesucht und ein schnelles Tempo angeschlagen. Auf der Zielgerade konnte sie allerdings nicht mehr dagegenhalten und die Medaillen rutschten ihr förmlich durch die eigenen Finger.
Silber und Bronze gingen an die auf Platz zwei abonnierte Österreicherin Stephanie Graf (1:59,39 min) und die Spanierin Mayte Martinez (1:59,53 min), die Hallen-Weltrekordhalterin Jolanda Ceplak (Slowenien) in einem dramatischen Finish um eine Hundertstel den Podestplatz wegschnappte.
Schlappe für Wilson Kipketer
Über diese Strecke behauptete sich in der Männerkonkurrenz sensationell der US-Amerikaner David Krummenacker in 1:45,69 Minuten vor dem dänischen Europameister Wilson Kipketer (1:45,87 min), der auf der letzten Runde selbstbewusst an die Spitze stürmte und dann von dem Mann aus Übersee überrascht wurde.
Regina Jacobs untermauert ihre Stellung
Mit einem schnellen Beginn überraschte die Russin Natalja Gorelova über 1.500 Meter. Diese Lücke musste Hallen-Weltrekordhalterin Regina Jacobs erst einmal wieder schließen. Danach formierte sich lange Zeit eine Gruppe mit fünf Läuferinnen. Nach drei Minuten verschärfte die US-Amerikanerin das Tempo und legte damit die Basis für ihren Sieg in phänomenalen 4:01,67 Minuten. Die Britin Kelly Holmes (4:02,66 min) sicherte sich vor der überraschend starken Russin Yekaterina Rozenberg (4:02,80 min) den zweiten Platz.
Haile Gebreselassie lockerer Gewinner
Mit Spannung war das 3.000-Meter-Duell zwischen Haile Gebreselassie und Alberto Garcia erwartet worden. Beide Favoriten hielten sich zunächst überlegt bedeckt. Nach exakt sechs Minuten attackierte der Spanier, um Haile Gebreselassie im Nacken zu spüren. 300 Meter vor dem Ziel folgte der Gegenangriff des Äthiopiers, der letztlich den Titel in 7:40,97 Minuten locker vor Alberto Garcia (7:42,08 min) nach Hause lief.
Colin Jackson sagt ohne Medaille "Goodbye"
Die Finals über 60 Meter Hürden standen dank Gail Devers (7,81 sec) und Allen Johnson (7,47 sec) im Zeichen der Vereinigten Staaten.
Die US-Amerikanerin gewann klar vor der Spanierin Glory Alozie (7,90 sec) und ihrer Landsfrau Melissa Morrison (7,92 sec). Die in diesem Winter bisher stark auftrumpfende Schwedin Susanna Kallur ging als Siebte leer aus.
Ohne Medaille beendete Colin Jackson seine große Karriere. Der Brite musste sich in 7,61 Sekunden mit Platz fünf zufrieden geben. Die Medaillen hinter dem Sieger aus den USA holten sich Anier Garcia aus Kuba (7,49 sec) und der Chinese Xiang Liu (7,52 sec).
Christian Olsson wacht im letzten Versuch auf
Die gesamte Aufmerksamkeit galt zum Ausklang der Veranstaltung dem Dreisprung der Männer und die Zuschauer bekamen noch einmal richtig was geboten, auch wenn das Ergebnis nicht so ganz nach ihrem Geschmack war.
Mit einem satten Satz auf 17,35 Meter flog zunächst Walter Davis (USA) im letzten Durchgang auf den ersten Platz. Doch seine Freude währte nur wenige Sekunden, denn dann kam der schwedische Europameister Christian Olsson, der sich auf die Weltjahresbestweite von famosen 17,70 Metern manövrierte!
Die Show ging aber noch weiter. Der Kubaner Yoelbi Quesada setzte sich mit 17,27 Metern auf Rang drei und verdrängte damit den britischen Helden Jonathan Edwards, den Verlierer dieser munteren Runde mit 17,19 Metern, auf die bittere Vier.
Tom Pappas lässt sich nicht mehr verdrängen
Tom Pappas verteidigte im Siebenkampf am zweiten Tag erfolgreich seine Führung. Mit 6.361 Punkten, einer neuen persönlichen Bestleistung, holte sich der US-Amerikaner Gold. Der Russe Lev Lobodin (6.196) war am Ende relativ sicher auf dem Silberplatz, während sich der tschechische Zehnkampf-Weltrekordhalter Roman Sebrle mit Ach und Krach über die abschließenden 1.000 Meter noch Bronze erkämpfte. Im Endklassement trennten ihn gerade mal elf Zähler vom viertplatzierten Isländer Jon Arnar Magnusson (6.185).
Russische Frauen-Staffel bequem zum Sieg
Die 4x400-Meter-Staffeln beschlossen das Geschehen auf der Bahn bei den Titelkämpfen. Zu einem bequemen Sieg kamen die Russinnen (3:28,45 min) vor Jamaika (3:31,23 min) und den US-Girls, die in 3:31,69 Minuten den dritten Rang ins Ziel retteten.
Die heimischen Zuschauer durften sich zum Ende noch einmal über eine Medaille freuen. Die britischen Vierteilmeiler holten sich in 3:06,12 Minuten hinter den USA (3:04,09 min) und Jamaika (3:04,21 min) Bronze.
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