Swiss Alpine Marathon - Ein Stück Kultur
Der Swiss Alpine Marathon Davos ist beliebt wie eh und je. Für die 21. Austragung am Samstag (29. Juli) rechnen die Organisatoren mit 4.600 Teilnehmerinnen und Teilnehmern. Diese Veranstaltung in der Schweiz mit herausfordernden Einzelstrecken bis zu 78,5 Kilometer hat Tradition. Seit der ersten Durchführung im Jahr 1986 hat sich jedoch vieles verändert.
Die Zügenschlucht hat ihren Reiz (Foto: Swiss Image)
Einerseits wandelte er sich sukzessive von einer Tagesveranstaltung zu einem Wochen-Happening, anderseits wurde das Streckenangebot stetig erweitert. Inklusive des Mini-Bewerbes vom Freitagabend umfasst der Bergklassiker mittlerweile neun Wettkämpfe. Halbwegs neu ist der C42; er figurierte zwar schon in der jüngsten Vergangenheit im Programm, mutiert bei dieser Austragung indes zu einem Kultur-Marathon. Auf den 42 Kilometern von Tiefencastel nach Davos befinden sich zahlreiche Sehenswürdigkeiten, so zum Beispiel die Kirche Mistail, das Landwasser-Viadukt, die Zügenschlucht, der Knappenweg beim Schmelzboden, das Walserdorf Monstein, das Kirchner-Haus auf dem Wildboden und das Kirchner-Museum.
Reizvolle Strecke
"Die landschaftlich reizvolle Strecke gefällt den Läuferinnen und Läufern", weiß OK-Präsident Andrea Tuffli. "Ich kann mir gut vorstellen, dass sich der neue C42 zu einem Geheimtipp unter den Marathonis entwickelt."
Mit den erwarteten 250 Athletinnen und Athleten fällt das Teilnehmerfeld vorerst aber eher gering aus, und die anderen Bewerbe erfreuen sich mit Ausnahme des Team Single einer zum Teil deutlich größeren Nachfrage. An der Spitze der Anzahl Gemeldeten steht unangefochten der K78, gefolgt vom K42 und dem K21.
Die Läufer sind überhaupt ein treues Volk. Von den erwarteten 4.600 Männern und Frauen wird am Samstag lediglich ein Bruchteil zum ersten Mal am Start des Swiss Alpine Marathon Davos stehen.
Teilnehmerzahl im Rahmen
Nachdem die Organisatoren des Swiss Bike Masters Küblis am vergangenen Wochenende einen markanten Teilnehmerschwund hinnehmen mussten, dürfen sich die Veranstalter des Swiss Alpine Marathon Davos über eine konstante Beteiligung freuen.
Zwar bleibt die Rekordzahl von 5.571 Startenden beim Jubiläumslauf im Vorjahr unerreicht, mit den etwa 4.600 Sportlerinnen und Sportlern bewegt sich das Teilnehmerfeld bei der 21. Austragung indes im Rahmen des Jahres 2003.
Erfreulich dabei ist, dass sich der Grossteil der angemeldeten Athletinnen und Athleten zum wiederholten Male am Bergklassiker beteiligt. Einer Umfrage zufolge nehmen drei Viertel sogar regelmäßig an Laufveranstaltungen teil, wobei in der Schweiz der Greifenseelauf, der Jungfrau-Marathon, der Zürich-Marathon und der GP Bern hoch im Kurs liegen.
Frauen in der Minderheit
Wie bei Ausdauerprüfungen üblich, bilden auch am Swiss Alpine Marathon Davos 30- bis 49-Jährige den "Hauptharst". In der Minderheit befinden sich auf Grund der hohen Anforderungen die Frauen. Dass ihr Anteil dennoch bei knapp 30 Prozent liegt, ist in erster Linie auf den Walk- und den K21-Bewerb (Wiesen–Davos) zurückzuführen.
Im Mittelpunkt stehen diesmal zweifelsohne die Rennen über die Königsdistanz. Obwohl mit dem Russen Grigory Murzin der Vorjahressieger und mit vier Triumphen (2000, 2002, 2003 und 2005) der Rekordgewinner fehlt, ist bei den Männern ein erlesenes Feld am Start. Die Rolle des Kronfavoriten kommt dabei zweifelsohne Mario Fattore zu. Der Italiener fügte Grigory Murzin vor 24 Monaten eine schmerzhafte Niederlage bei.
Letztes Jahr gab er das Rennen verletzungsbedingt auf und möchte sich diesmal nur allzu gerne wieder in die Siegerliste eintragen lassen. Einen Strich durch die Rechnung machen könnte ihm Moritz Boschung, der sich nach eigenen Aussagen in einer exzellenten Form befindet und den ersten Rang anstrebt. Sollte ihm dieses Vorhaben gelingen, wäre der Senn aus dem Freiburgischen der erste Schweizer Sieger seit Peter Gschwend im Jahre 1998.
Dr. Thomas Miksch mit Chancen
Der mögliche Zweikampf an der Spitze des über 1.000-köpfigen K78-Feldes könnte sich aber durchaus zu einem Dreikampf entwickeln. Der weitere Italiener Lorenzo Trincheri startet zwar erstmals am anspruchsvollen Bergklassiker, zählt in der Ultraszene indes zu den erfahreneren Läufern.
Vielleicht in die Preisgeld-Ränge – der Erste erhält 4.000, der Zweite 2.000 und der Dritte 1.000 Franken – könnte es Markus Kellenberger schaffen. Der im Fürstentum Liechtenstein als Pfarrer tätige Solothurner machte in der Region Davos/Albulatal schon des öfteren positiv auf sich aufmerksam. Das selbe trifft auf den Kemptener Dr. Thomas Miksch zu, der sich im Vorjahr als Vierter unmittelbar vor dem Gottesmann klassierte.
Wieder keine Revanche
Spannend präsentiert sich die Ausgangslage auch bei den Frauen, wo mit der Davoserin Jasmin Nunige und der Hersbruckerin Maria Bak jene zwei Athletinnen wieder dabei sind, die das Ziel bei den letzten zwei Austragungen als Erste erreichten.
Während Jasmin Nunige vor einem Jahr einen Solotriumph feierte, musste Maria Bak den Sieg zwölf Monate davor mit Monica Casiraghi teilen, obwohl die Italienerin wegen einer Fehlleitung langsamer war.
Neben den Favorisierten sind auf der Teilnehmerliste die Namen zahlreicher Prominenter außerhalb der Laufszene zu finden. Zum einen ist dies Joey Kelly von der einst weltbekannten, singenden Kelly Family. Ebenfalls über die Königsdistanz geht der aktuelle Santésuisse-Direktor und künftige Swiss-Olympic-Geschäftsführer Marc-André Giger an den Start. Den Anlass von der anderen Seite lernt Sportarzt Beat Villiger kennen, der den Läuferinnen und Läufern bei den vergangenen Austragungen auf dem Scalettapass stets medienwirksam in die Augen schaute und nun den K42 absolviert.
Abwechslung für Ski-Asse
Seine Funktion auf dem zweithöchsten Punkt der Strecke nimmt der frühere Spitzenlangläufer Andy Grünenfelder ein. Der Chefarzt Anästhesie/Sportmedizin der Klinik Gut in St. Moritz ist bereits im Vorfeld der Veranstaltung im Einsatz.
Während der Swiss Alpine Marathon Davos für zahlreiche Hobbysportlerinnen und -sportler den Saisonhöhepunkt darstellt, bildet er für einige Langläuferinnen und Langläufer von Swiss-Ski eine willkommene Abwechslung zum Trainingsalltag im Sommer.
Die 85 Kilometer mit 2.660 Höhenmetern – wovon drei Abschnitte laufend und je einer mit dem Bike und den Inline-Skates zurückgelegt werden – teilen sich denn auch diesmal wieder drei Teams des Schweizerischen Skiverbandes unter sich auf. Die Frauenequipe tritt dabei sogar in der Rolle der Vorjahressiegerinnen an.
Weitere Informationen unter www.alpine-davos.ch