Die Leichtathletik ist eine attraktive Sportart – das ergaben die Ergebnisse einer aktuellen Trend-Studie des Instituts Repucom auf der Basis von 1.000 Befragten für das Jahr 2015. Richtung EM 2018 in Berlin zeigt sich ein positives Stimmungsbild: Ein gutes Drittel der deutschen Bevölkerung zwischen 14 und 65 Jahren interessiert sich für die Leichtathletik. „Innovativ“ und „modern“ sind die Schlagworte für die Zukunft und die Akquise von Sponsoren. Hier gibt es in der Olympischen Sommer-Sportart Nummer eins im Vergleich zum Fußball noch Potenzial nach oben.
„Für uns ist es essentiell zu verfolgen, wo die Sportart Leichtathletik steht und wie sie sich gerade in den aktuell unruhigen Zeiten entwickelt“, sagt Frank Kowalski, der Geschäftsführer der EM 2018 in Berlin, über die Ergebnisse der Studie. „Es spricht für den positiven Kern der Leichtathletik und vor allem für die sportlichen Erfolge unserer Athleten, dass sie weiterhin in den Umfragen so exzellent dasteht.“
Fast so sympathisch wie der in den Medien omnipräsente Fußball (47%), stuften die Befragten die Leichtathletik (41%) unter allen Sportarten ein. Die DLV-Nationalmannschaft in Aktion lockt das sportinteressierte TV-Publikum wie nur wenige andere Sportarten an. Laut der Studie von Repucom ist die Leichtathletik (18%) hinter dem Fußball (55%), dem Motorsport (21%) und dem Skispringen (19%), prozentgleich mit Boxen die viertbeliebteste Sportart unter den Fernsehzuschauern - knapp vor Biathlon und Schwimmen.
Am besten zeigt wohl das grundsätzliche Interesse an der Sportart die Beliebtheit der Leichtathletik. In der Bandbreite aller Sportarten rangiert sie unter den 1.000 Befragten mit 36 Prozent Zustimmung („sehr interessiert“ und „interessiert“) sogar auf Platz drei hinter Fußball (64%) und Motorsport (39%). Überträgt man die Anteile unter Vorbehalt* auf die deutsche Gesamtbevölkerung, so gibt es danach in der Altersgruppe zwischen 14 und 65 Jahren knapp 20 Millionen Leichtathletik-Interessierte.
Fußball kommt vor Olympia
Wie sieht das Interesse für einzelne Veranstaltungen aus? Das Sportarten übergreifende Highlight – die Olympischen Sommerspiele – kommt nach den großen Fußball-Wettbewerben. Die Befragten interessieren sich mit Abstand am meisten für die Fußball-WM (70%), die Bundesliga (58%) und die Champions-League (53%). Auf Rang vier oder anders ausgedrückt auf Rang zwei hinter dem Fußball-Block folgen die Sommerspiele (48%) - in dessen Zentrum die Leichtathletik steht - vor den Winterspielen.
Nur die Formel-1 (40%) kann sich danach noch vor das alle zwei Jahre stattfindende Großereignis der Leichtathletik, die Weltmeisterschaften, schieben. Die internationalen Titelkämpfe der Leichtathleten stoßen bei 34 Prozent der potenziellen Zuschauer auf Interesse - sprich bei über einem Drittel der Deutschen in der besagten Altersgruppe. Mit dem ISTAF in Berlin (24%) hat es zudem noch ein Meeting ins Mittelfeld der Top-Antworten geschafft.
Modern und innovativ macht populär
Was gefällt den Zuschauern nun besser an Fußball oder Formel 1? Oder anders gefragt – wie es die Studie gemacht hat: Welche der fünf ausgewählten Eigenschaften des Image-Vergleichs werden den zwei Leit-Sportarten besonders zugeschrieben, die den Fans bei der olympischen Kernsportart fehlen?
Sehr gut präsentiert sich die Leichtathletik in den Merkmalen „sympathisch“ (41 zu 47%) und „dynamisch“ (51 zu 55%) – ähnlich viele Befragte ordnen diese positiv besetzten Eigenschaften also dem Fußball und der Leichtathletik zu. Bei den Merkmalen „innovativ“ und „attraktiv“ wird der Abstand größer: Hier nimmt der Rasensport der Leichtathletik zehn Prozentpunkte ab. Und am weitesten geht die Schere bei der Eigenschaft „modern“ auseinander: 49 Prozent für den Fußball und nur 34 Prozent für die Leichtathletik.
Auf einem ähnlichen Level wie Schwimmen stehen die leichtathletischen Disziplinen dennoch gut da: Tennis zum Beispiel hat mit lediglich 23 Prozent Zustimmung ein eindeutig geringeres „modernes“ Image. Die Olympischen Sommerspiele als Gesamtkonzept dagegen werden in den Augen der 500 Befragten wesentlich „innovativer“ (auf Augenhöhe mit dem Fußball) und „moderner“ (42%) wahrgenommen.
Attraktivitätssteigerung für Sponsoren
Das Image einer Sportart ist nicht unbedeutend. Sponsoren setzen bei der Wahl von Investitionen im Sport-Sektor laut der Marktstudie Sponsor-Trend 2015 besonders auf das Ziel, ihr Image aufzubessern. Und der Sport ist mit leicht steigender Tendenz das größte Sponsoring-Feld. Bei den Aktivitäten der Agenturen liegen Basketball und Handball bisher vor „Track and Field“: Die Leichtathletik ist, wie sie sich präsentiert, zwar für Zuschauer attraktiv, aber nur eingeschränkt als Werbeträger für Sponsoren.
Was beim Fußball, der erste Adresse für Werbetreibende ist (69% der befragten Unternehmen sind hier im deutschen Raum aktiv), am meisten zieht: hohe mediale Präsenz, große gesellschaftliche Relevanz, professionelle Strukturen und Star-Spieler mit Identifikationspotenzial. Gesondert von der Leichtathletik wurde der Laufsport bewertet, der als Werbe-Plattform auf Rang vier rangiert - Marathon-Veranstaltungen sind im Aufwind.
Positives Stimmungsbild für Heim-EM 2018
Die Sportwelt hat sich wie viele gesellschaftliche Gebiete in den letzten Jahrzehnten gewandelt. Der Vereinssport und die klassischen Sportarten haben Konkurrenz von neuen und jungen Sportarten bekommen. Eines ist aber klar: Die Leichtathletik bleibt in diesem Kanon weiterhin eine der attraktivsten Sportarten!
Die Heim-Europameisterschaften 2018 in Berlin können auf ein breites Interesse setzen. „Die Umfragen zeigen aber auch, dass in puncto Innovation und Modernität Defizite bestehen, die wir vor allem bei unseren Veranstaltungen weiter verbessern müssen“, sagt Frank Kowalski. „Die EM 2018 setzt sich klar zum Ziel, daran zu arbeiten und die großen Stärken der Sportart weiterzuentwickeln.“
Erste Sport-Informationsquelle für Leichtathletik-Interessierte ist das Internet (46%), gefolgt von Fernsehen (41%) und Radio (38%). Mit Erfolgen und einem modernen Gesicht - vom Flyer über die Homepage bis zur innovativen Inszenierung von Meetings – kann die Leichtathletik bei Publikum und Sponsoren weiter punkten. Der Fußball macht es vor: Fanfare und Goldregen für die Stars bei der Champions League-Siegerehrung. Die Leichtathleten hätten das für ihre Leistungen auch verdient.
* 1000 repräsentativ Befragte zwischen 14 und 65 Jahren | Grundgesamtheit ca. 55,219 Mio. (Quelle: MA Radio 2015)
