| DM Ulm

Tag 1 - Die Entscheidungen bei den Männern

Es geht um Gold, Silber und Bronze. Bei den Deutschen Meisterschaften in Ulm geht es aber noch um mehr als Medaillen. Für viele Athleten ist die DM die letzte Chance, sich noch für die Europameisterschaften in Zürich (Schweiz; 12. bis 17. August) zu qualifizieren. leichtathletik.de fasst jede Entscheidung für Sie zusammen.
hk/mbn/che/alex

<link news:35699>Tag 1 - Die Entscheidungen bei den Frauen

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100 Meter

Julian Reus löscht Uralt-Rekord aus

Dieser Wettkampf wurde allen hohen Erwartungen gerecht: Der Wattenscheider Julian Reus knackte bereits im Zwischenlauf mit 10,05 Sekunden den Uralt-Rekord des Magdeburgers Frank Emmelmann, der im Jahr 1985 10,06 Sekunden gesprintet war. „Das war ein perfekter Lauf“, sagte Reus. „Ich freue mich riesig.“

Im Finale legte Reus im Duell mit dem bislang jahresschnellsten Deutschen Lucas Jacubczyk (SCC Berlin) sogar noch einmal nach. 10,01 Sekunden stoppte die Uhr für beide Sprinter – allerdings mit unzulässigem Rückenwind von 2,2 Metern pro Sekunde. Um einen Hauch warf sich Reus jedoch vor seinem DLV-Sprintkollegen über die Ziellinie und legte so den Grundstein zur angekündigten doppelten Titelverteidigung – im vergangenen Jahr hatte er auch den Titel über 200 Meter abgesahnt. Das Finale findet am Sonntag statt. alex

Video: <link video:10343>Julian Reus sprintet deutschen Rekord
Video: <link video:10340>Julian Reus und Lucas Jakubczyk rennen bei ungültigem Wind 10,01

110 Meter Hürden

Bühlers dritter Streich in Ulm

Matthias Bühler bleibt „Mister DM“. Der Offenburger stürmte zum fünften DM-Gold in den vergangenen sechs Jahren und zu seinem dritten Titel in Ulmer Donaustadion. Auf der zweiten Streckenhälfte kam Bühler wie gewohnt stark ins Rennen und hielt den Tübinger Gregor Traber in Schach. Beide liefen in 13,20 und 13,23 Sekunden so schnell wie noch nie in ihrer Karriere. Den Titel feierte Bühler traditionell mit seinem Fanklub auf dem Stadionzaun. Allerdings wehte der Wind mit 3,4 Metern pro Sekunde deutlich zu stark von hinten. So werden die Zeiten keinen Einzug in die Bestenliste finden. „So eine Zeit muss man erstmal laufen, auch bei zu viel Rückenwind. Das zeigt, wie gut ich drauf bin“, sagte Bühler.

Bronze sicherte sich mit 13,59 Sekunden der Hamburger Helge Schwarzer mit einer Hundertstelsekunde Vorsprung auf Julian Marquart (SV Halle) und zwei auf Alexander John (LAZ Leipzig). Dessen Vereinskamerad Erik Balnuweit, mit 13,46 Sekunden die Nummer zwei in der deutschen Jahresbestenliste, musste kurzfristig auf einen Start verzichten und hatte so keine Chance, ins Medaillenrennen einzugreifen. mbn

Video: <link video:10337>Matthias Bühler macht es schon wieder
Video-Interview: <link video:10370>Matthias Bühler: "Die Bahn finde ich genial"

3.000 Meter Hindernis

Steffen Uliczka der Stärkere

Erst zwei Runden vor Schluss nahm das Rennen Fahrt auf. Da nahm Herausforderer Martin Grau (LSC Höchstadt/Aisch) das Heft in die Hand. "Ich war mir im Klaren darüber, dass ich ihn loswerden muss, weil er hintenheraus schneller ist. Ich habe versucht, ihn auf den letzten 800 Metern plattzulaufen", erläutert der Team-Europameister die Taktik, mit der er Steffen Uliczka (SG TSV Kronshagen/Kieler TB) den Schneid abkaufen wollte. Doch der Routinier hatte den Braten gerochen, biss sich fest und ließ nicht locker.

250 Meter vor Schluss die Attacke. Am Ende spurtete der 30-Jährige als klarer Sieger ins Ziel - in 8:35,82 Minuten und fast sieben Sekunden Vorsprung. Gemessen am mit 3:00,90 Minuten verbummelten Auftaktkilometer flott. "Wir wollten nicht komplett durch ballern und haben gedacht, die anderen sind alle heiß auf Bronze. Lassen wir die mal loslegen", erklärte Steffen Uliczka seine anfängliche Zurückhaltung, eingestehend, dass er angesichts der Konkurrenzsituation "aufgeregt wie nie zuvor" war.

In Zürich will er nicht ins Finale, sondern bei seiner dritten EM-Teilnahme den 2010 in Helsinki (Finnland) erkämpften sechsten Platz toppen. Auch Martin Grau, für den in Ulm 8:42,13 Minuten gestoppt wurden, möchte bei der EM in den Endlauf. DM-Bronze ging überraschend an Hannes Liebach (SCC Berlin; 8:50,36 min), der Hausrekord lief. hk

Video-Interview: <link video:10361>Hindernis-Trio im Interview
Video: <link video:10322>Steffen Uliczka ballt die Siegerfaust

Weitsprung

Markus Rehm siegt mit Beinprothese

Was für ein Spektakel. Da springt Christian Reif (LC Rehlingen) sechsmal weiter als acht Meter und am Ende reichen nicht mal 8,20 Meter für den Titel, weil der unterschenkelamputierte Markus Rehm im vierten Versuch erst bei 8,24 Metern landet. Damit steigerte er seinen eigenen Weltrekord für Prothesenspringer um sage und schreibe 29 Zentimeter.

„Ich bin total überrascht“, meinte der 25-Jährige vom TSV Bayer Leverkusen, der sich für die Europameisterschaften in Zürich (Schweiz; 12. bis 17. August) nicht nur qualifiziert hat, sondern in den erweiterten Favoritenkreis vorgestoßen ist. Allerdings steht die Anerkennung seiner Leistung noch unter dem Vorbehalt biomechanischer Untersuchungen, die klären sollen, ob ihm seine Prothese einen Vorteil gegenüber nichtbehinderten Springern verschafft oder nicht. Ob diese Erkenntnisse aber bis zum EM-Beginn am 12. August vorliegen werden, ist fraglich.

„Das sind sehr komplexe Studien, die nicht mal eben in ein paar Wochen realisiert werden können“, erklärte DLV-Cheftrainer Idriss Gonschinska. Sein Präsident Clemens Prokop hatte schon vor Beginn der Titelkämpfe erklärte, für den DLV gehe Fair Play vor Inklusion behinderter Athleten in die Wettkämpfe der Nicht-Behinderten. Und Christian Reif? Der gratulierte nach dem Wettkampf Markus Rehm und meinte: „Wahnsinn. Ich freue mich für ihn. Wie es jetzt weitergeht, wird an anderer Stelle entschieden.“ che

Video: <link video:10353>Markus Rehm schlägt die Favoriten

Dreisprung

Ziegler stößt Pohle vom Thron

Die Serie ist gebrochen: Der Regensburger Manuel Ziegler hat Dauer-Meister Andreas Pohle (ASV Erfurt) vom Thron gestoßen. Trotz schwieriger Bedingungen sprang der 23-Jähriger weit wie nie zuvor in seiner Karriere - 16,54 Meter! „Ich wäre gerne noch ein bisschen weiter gesprungen. Aber die Bedingungen waren nicht optimal, vor allem beim Einspringen hat es stark geregnet“, sagte Manuel Ziegler.

Dennoch: Nach einer Bestleistung sah es lange Zeit in diesem Jahr nicht aus. Der Anlauf machte immer wieder Probleme und auch die Muskulatur bereite ihm Sorgen. „Ich wusste aber, wenn ich den Anlauf in den Griff bekomme, kann ich es. Ich bin überglücklich.“ Und weil man ja bekanntlich aufhören soll, wenn es am schönsten ist, will der neue Deutsche Meister seine Saison mit der DM beenden. „Ich will mich gut auf das kommende Jahr vorbereiten, um noch etwas näher an die internationalen Normen heranzukommen.“

Gut drauf zeigten sich auch der Rehlinger Martin Jasper, der im ersten Versuch direkt zur Bestleistung mit 16,37 Metern sprang. Auch Martin Seiler (ABC Ludwigshafen) sprang mit 16,32 Metern weit wie nie zuvor – allerdings mit zu viel Wind. Alt-Meister Andreas Pohle, der zuletzt fünfmal in Serie den Titel holen konnte, kam mit den Bedingungen indes  gar nicht zurecht. 16,27 Meter bedeuten die Blechmedaille. alex

Video-Interview: <link video:10307>"Manuel Ziegler: Leistung hat sich angedeutet"

Speerwurf

Thomas Röhler einsam an der Spitze

Zugegeben: Die windigen Bedingungen waren nicht einfach für die Speerwerfer. Aber Thomas Röhler brachte es auf eine einfache Formel: „In einem Teich voller Fische kann ja jeder angeln.“ Getreu diesem Motto verteidigte der 22-Jährige aus Jena mit Bravour seinen Titel. 84,28 Meter direkt im ersten Durchgang waren eine Weite, an der sich auch der zuvor hochgewettete Team-Europameister Andreas Hofmann (MTG Mannheim) die Zähne ausbiss.

Mehr als 79,35 Meter und damit der Bronze-Platz sprangen für den Senkrechtstarter, der in diesem Jahr schon über 86 Meter weit geworfen hatte, nicht hinaus. „Sobald der Speer einen Tick zu hoch angestellt war, hat oben in der Luft bestimmt vier Meter Gegenwind erwischt. Da kann der Speer nicht weit fliegen“, erklärte Thomas Röhler die Problematik der Werfer am Samstag. In seinem Schatten kam der Mainzer Julian Weber noch am besten mit den Bedingungen zurecht. 80,72 Meter war der U20-Europameister – so weit wie nie zuvor. alex

Video: <link video:10349>Thomas Röhler mit 84,28 Metern

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