| Team-EM

Tag 2: Stimmen der DLV-Athleten aus Cheboksary

Zwei deutsche Siege von Christina Schwanitz und Richard Ringer, Raphael Holzdeppe und Betty Heidler in Topform sowie zahlreiche Neulinge, die sich in Cheboksary wacker geschlagen haben: Wir haben für Sie Stimmen vieler DLV-Athleten vom zweiten Tag der Team-EM zusammengetragen.
Peter Schmitt / sim

Betty Heidler (LG Eintracht Frankfurt)
Zweite im Hammerwerfen; 75,73 m
Es war echt spannend! Ich war ziemlich unzufrieden mit meinen ersten beiden Versuchen, die Einwürfe waren nämlich gar nicht so schlecht. Beim dritten Versuch habe ich die anderen gehört, wie sie mich angefeuert haben. Da habe ich mir gesagt: Jetzt reiß dich mal zusammen, pack alles rein, was du hast! Der war auch gar nicht so schlecht, mit 72. Im Letzten habe ich gedacht: Einfach drauf! Das hat funktioniert. Aber mir fehlt so ein bisschen das Wettkampf-Gefühl, weil wir so wenige haben in diesem Jahr. Ich müsste mit einem 72er anfangen, nicht mit einem 68er. Heute hat’s geklappt, aber es gibt keine Garantie, und es ist echt anstrengend. Dass ich gefragt wurde, ob ich hier die Kapitänsrolle übernehmen will, macht mich schon stolz! Da gehört einiges dazu, aber ich habe das sehr gerne gemacht. Für viele junge Athleten ist dieser Wettkampf einer der größten, die sie je gemacht haben. Entsprechend hoch sind Nervosität und Anspannung. Aber auch die Jungen haben sich nicht ohne Grund qualifiziert, sie haben was drauf und brauchen die Wettkämpfe, um das Gefühl zu bekommen international zu starten und stolz und selbstbewusst in die Wettkämpfe zu sein. Es ist schön, dass es hier so gemixt ist und man wirklich das Gefühl hat, man startet als Team.

Raphael Holzdeppe (LAZ Zweibrücken)
Zweiter im Stabhochsprung; 5,85 m
Naja, man denkt dann immer: 5,85 Meter hat der Sieger auch geschafft, Renaud Lavillenie… Aber ich bin vollkommen zufrieden! Ich konnte meine Saison-Bestleistung noch mal steigern, ich bin das erste Mal seit 18 Monaten aus vollem Anlauf gesprungen, die ersten Wettkämpfe waren noch aus verkürztem Anlauf. Die Versuche über 5,90 Meter waren knapp, aber dann war irgendwann die Puste weg, die Sprünge waren kurz nacheinander. Ich bin wirklich wunschlos glücklich, konnte mit elf Punkten dem Team, denke ich mal, gut helfen. Dieses Jahr haben sich die Verletzungen bei mir in Grenzen gehalten, ich konnte die Vorbereitung ohne Probleme absolvieren, habe jetzt meinen Rhythmus gefunden. Ich habe bei Deutschen Meisterschaften bisher drei zweite Plätze stehen und es immer noch nicht geschafft, Deutscher Meister zu werden. Dieses Jahr soll es endlich klappen, ich freue mich richtig auf Nürnberg. Da habe ich mich das erste Mal für die Olympischen Spiele qualifiziert und komme gerne zurück.

Marie-Laurence Jungfleisch (LAV Stadtwerke Tübingen)
Sechste im Hochsprung; 1,94 m
Der Wettkampf ist überraschend gut gelaufen. Mit der Höhe bin ich zufrieden, ich habe erneut die WM-Norm geschafft, aber mit der Platzierung nicht. Die anderen sind sehr, sehr stark – die Erste versucht sich jetzt schon wieder an 2,01 Meter. Aber sonst war es schön und hat Spaß gemacht. Der Wind ging bei uns eigentlich, man konnte ja schauen, wann man anläuft. Ein bisschen werden wir heute Abend feiern, aber wir müssen morgen früh aufstehen.

Sosthene Moguenara (TV Wattenscheid 01)
Dritte im Weitsprung; 6,79 m
Ich bin ganz zufrieden mit der 79 und mit dem Platz auch. Es war ein super Wettkampf, gerne hätte ich noch mehr rausgeholt, es hat nicht geklappt, aber ich habe mein Bestes gegeben, Punkte für das Team zu holen – alles gut. Ich finde es ganz interessant hier, die haben das ganz gut gemacht. Stimmung ist auch ganz okay, natürlich mehr für die Russen, aber eigentlich ist es ganz gut.

Richard Ringer (LC VfB Friedrichshafen)
Sieger über 3.000 m; 8:34,35 min
Es war ähnlich gestrickt wie bei der Hallen-DM. Niemand wollte Tempo machen. Die ersten 100 Meter waren sehr, sehr langsam. Dann hat sich der Engländer gedacht: Komm, ich gehe nach vorne, ich bin sowieso 1.500 Meter-Läufer und mache das Rennen noch langsamer, dann kann ich hinten raus die anderen noch schlagen. So ging es bis 700, 800 Meter vor Schluss. Im Endeffekt kam mir das entgegen. Bundestrainer Wolfgang Heinig hat mich vorher nach der Taktik gefragt und ich habe gesagt: Ich mache es wie letztes Jahr, in der Kurve angreifen und versuchen, die Lücke größer zu machen, denn in der Kurve geht niemand vorbei. Und dann hoffe ich, das bis ins Ziel retten zu können. Auf den letzten Metern dachte ich: Okay, das wird wieder was. Ich habe viel an letztes Jahr in Braunschweig gedacht. Da war ich ein bisschen später dran, da waren wir in der Gesamtwertung gerade an die Spitze gegangen und das hat noch mal so einen Schub für die Mannschaft gegeben! Jetzt sind wir so knapp hinter Russland, und wir können es noch schaffen! Da wollte ich zeigen, dass die Läufer auch zwölf Punkte besteuern können.

Cindy Roleder (SC DHfK Leipzig)
Dritte über 100 m Hürden; 12,92 sec
Das war auf jeden Fall ein richtig starkes Feld, das war mir von vorherein klar. Ich habe einige Athletinnen hinter mir gelassen, die zum Teil eine deutlich bessere Saison-Bestleistung haben. Bei den Bedingungen kann man über die Zeit eigentlich nicht meckern, ich denke, ich habe für die Mannschaft gute Punkte geholt. Jetzt müssen wir schauen, was dabei raus kommt, wir sind ganz gut dabei, und vielleicht haben wir ja Glück! Es macht Spaß bei der Team-EM zu starten, man fiebert mit jedem mit! Gestern waren wir ganz schön traurig, als die Staffel erst disqualifiziert wurde – und dann umso glücklicher, als die Disqualifikation zurückgenommen wurde. Denn das waren wertvolle neun Punkte. Ich mal gespannt, wie nah wir noch an die Russen herankommen!

Christina Schwanitz (LV 90 Erzgebirge)
Siegerin Kugelstoßen; 19,82 m
Ich bin sehr zufrieden. Es war ein schwieriger Wettkampf, aber ein schönes Ergebnis. Ich habe alles für die Mannschaft tun können, was gefordert war und alles, was ich von mir gefordert hatte-  daher bin ich sehr zufrieden. Mir gefällt die Team-EM, weil es eine wunderschöne Möglichkeit ist, mal als Team aufzutreten. Die Leichtathletik ist eine Einzelsportart. Sonst kämpft jeder für sich, man kann den Teamgedanken gar nicht leben, jeder ist so auf seinen eigenen Wettkampf fokussiert. Und hier ist es so egal, welcher Wettkampf stattfindet, es sitzen immer ein paar Deutsche drumrum. Sonst ist das kaum möglich, kann so kaum stattfinden.

Gregor Traber (VfB Stuttgart)
Vierter 110 Meter Hürden; 13,78 sec
Dass es sehr, sehr schwer werden würde, an Martinot-Lagarde und Shubenkov vorbeizuziehen war klar, aber ich wollte so lange wie möglich dranbleiben. Ich bin in sehr guter Form, habe das heute aber nicht ganz auf die Bahn gebracht. Zwei, drei Zehntel schneller hätte ich mir zugetraut, trotz dieser brutal schwierigen Bedingungen. Der Wind war sehr böig und kam von vorne. Aber alle hatten mit den gleichen Bedingungen zu kämpfen. Ich hätte gerne etwas mehr gezeigt, aber die Saison ist noch lang und immerhin konnte ich neun Punkte holen. Jetzt kommt ein nächster Wettkampf-Block, jedes Wochenende habe ich einen Wettkampf. Arbeiten muss ich eigentlich nur daran, dass ich das, was ich im Training bringe, auch im Wettkampf bringe. Das klingt vielleicht einfach, ist mir aber bisher leider noch nicht so gut gelungen.

Die kompletten Resultate finden Sie in unserer <link>Ergebnisrubrik...

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