Tagung der Internationalen Regelkommission in Prag
Vom 9. bis 11. Mai 2003 hat in Prag die internationale Regelkommission getagt, der mittlerweile die nationalen Verbände von Deutschland (GER), Luxemburg (FLN), Niederlande (NED), Österreich (AUT), Schweiz (SUI) und Tschechien (CZE) angehören. In diesem Jahr war erstmals die Niederlande vertreten. Die Kommission wurde von den Verbänden Deutschland, Österreich und Schweiz gegründet.
Ziel und Aufgabe der Kommission war und ist es, die Internationalen Wettkampfbestimmung der IAAF in die deutsche Fassung zu übersetzen und diese durch Erläuterungen und Nationalen Bestimmungen zu den jeweiligen Regeln zu ergänzen. Darüber hinaus werden Anträge an die IAAF erörtert und zu bereits vorliegenden Stellung genommen. So verspricht die gemeinsame Unterstützung der Anträge bzw. die Stellungnahme dazu eine bessere Erfolgsaussicht bei den Abstimmungen im IAAF-Rat bzw. im -Kongress.In Prag sind zunächst die dem IAAF-Kongress in Paris im August vorliegenden Anträge, soweit sie sich auf die technischen Regeln der zur IWB beziehen, erörtert worden. Die Wesentlichen sollen hier genannt werden:
1. Schutzgitter beim Diskus- und Hammerwurf: Änderung der Flügelgröße von bisher 2,00 m auf 2,84 m,
2. Hammergriff: Der Griffteil des Hammers wird auf 130 mm vergrößert und kann auch wieder gebogen sein. Die bereits veröffentlichte, vom 1.1.2004 an geltende Version, ist damit überholt.
3. Hindernislauf: die Wassertiefe beim Wassergrabenhindernis soll für Männer und Frauen künftig einheitlich 55 cm betragen (bisher 70 cm). Das Hindernis selbst bleibt in der Höhe unverändert variabel).
4. Sprunglatte für den Hoch- u. Stabhochsprung: Sie kann eine halb- bis dreiviertelrunde Form haben. Damit ist die im Bereich des DLV bisher verwendete auch zulässig. Das ursprüngliche Verbot wurde bereits vom IAAF-Rat im April aufgehoben.
5. Aufleger beim Stabhochsprung: Es bleibt bei den verkürzten Auflegern (55 mm).
6. Kontaktbrett beim Weitsprung: Eine Plastilinschicht soll auf den ersten etwa 3 mm über die gesamte Länge des Kontaktbretts gezogen werden.
7. Windmessung: Bei Veranstaltungen nach Regel 12a - f sollen künftig nur noch Ultraschallgeräte eingesetzt werden dürfen.
8. Fehlstartregel: Im Hinblick auf die neue Fehlstartregel, die sich allgemein bewährt habe, was auch von den Anwesenden so beurteilt wurde, soll künftig ein Startkoordinator eingesetzt und als eigenständiger Funktionsträger in Regel 119 verankert werden.
9. Streckenvermessung: Es werden neue Bestimmungen für den international anerkannten Streckenvermesser in die IWB eingefügt.
10. Weltrekorde: Bei Straßenwettbewerben (Halb- und Marathon) sollen künftig Weltrekorde geführt werden (bisher nur Bestleistungen).
Interpretation zu bestehenden Regeln. Dazu wurde einvernehmlich folgendes festgelegt:
a) Hoch- und Stabhochsprung: Ein Sprung ist auch gültig, wenn die Sprunglatte durch das Einwirken des Springers verdreht auf den Auflegern liegen bleibt (also auch mit der Rundung). Dagegen ist beim Stabhochsprung ein Sprung ungültig, wenn die Sprunglatte auf den Auslegern zu liegen kommt.
b) Stabhoch-, Weit- und Dreisprungsprung: Anlauf über ein Podest (Laufsteg): Ob Leistungen anerkannt werden können, wenn der Anlauf über ein Laufsteg erfolgt, ist jeweils vor Ort zu prüfen. Wird festgestellt, dass der Laufsteg stabil konstruiert, fest auf dem Boden steht oder gar mit diesem verankert ist, kann dies als mit den Regeln vereinbar angesehen werden.
c) Fehlstartregel: Begeht ein Wettkämpfer in einem Einzelwettbewerb einen Fehlstart, erhält er eine Verwarnung, die auf dem Bahnkasten mittels einer Verwarnungstafel optisch anzuzeigen ist. Den übrigen am Wettkampf Beteiligten ist eine gelbe Karte zu zeigen, die für sie als Hinweis dafür anzusehen ist, dass bei einem erneuten Fehlstart eine sofortige Disqualifikation des für den Fehlstart Verantwortlichen erfolgt.
d) Hochsprungständer: Die IAAF hat Hochsprungständer zertifiziert, bei denen ein Teil der Fußstütze in den Anlaufbereich hinragt. Es wurde festgestellt, dass die Regel 182 IWB dies nicht verbietet. Die Zeichnung "Hochsprunganlage" wird bei der Neuauflage der IWB entsprechend ergänzt.
Die Tagung im kommenden Jahr wird vom Österreichischen Verband ausgerichtet.