Tahmina Kohistani - Afghanistans Olympionikin
Tahmina Kohistani schreibt gerne Gedichte. Und wenn man so will, hat die Afghanin mit ihrem Start über 100 Meter in London (Großbritannien) jetzt ein Märchen beendet. Ihr Auftritt dauerte zwar nur 14,42 Sekunden, doch für die 23-Jährige war das Rennen ein Meilenstein im Kampf um Gleichberechtigung in ihrer Heimat. Sie ist die einzige Frau im Olympia-Team des streng muslimischen Landes.
"Ich rufe alle Frauen in Afghanistan auf, meinem Beispiel zu folgen", sagte Tahmina Kohstani, nachdem sie Bestzeit gelaufen und trotzdem als Letzte in der ersten Runde gescheitert war. Hinterher erzählte sie selbstbewusst, mit strahlenden braunen Augen und einem Lächeln im Gesicht, ihre beeindruckende Geschichte.Wo es nur ging, wurden ihr Steine in den Weg nach London gelegt, erzählte sie. Einmal in Kabul habe sie mit dem Taxi zum Training fahren wollen. Der Fahrer warf sie daraufhin aus dem Wagen. An manchen Tagen müssten sie drei Autos auf dem Weg ins Stadion zum Schutz begleiten. Viele Menschen würden sie auf offener Straße beleidigen.
Ziel: Rio 2016
"Es war nicht leicht für mich, nach London zu kommen", sagte sie dennoch ohne jede Verbitterung in der Stimme, "ich hoffe, dass die nächste Generation der afghanischen Frauen stolz auf mich ist und mich niemals vergisst."
Ihr nächstes Ziel sind die Spiele in Rio de Janeiro (Brasilien) 2016. Doch in den nächsten Tagen wird sich Tahmina Kohistani erst einmal alle Sehenswürdigkeiten in London anschauen und die Zeit in der britischen Metropole einfach genießen. "Die Leute sind alle sehr nett hier", sagt sie. Danach geht ihr Kampf um Gleichberechtigung in Afghanistan weiter.
Quelle: Sport-Informations-Dienst (sid)
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