Talentsichtung der besonderen Art in Eberstadt
Der jährlich stattfindende Kinder- und Jugendtag des Internationalen Hochsprung-Meetings in Eberstadt, geplant und ausgeführt durch den Deutschen Leichtathletik-Verband (DLV), stand am Samstag unter dem Motto "Leichtathletik in Aktion" ergänzt durch eine Talentsichtung der besonderen Art.
Packende Duelle auf dem Formel-1-Parcours (Foto: Ullrich)
Knapp 250 Kinder im Alter zwischen neun und 14 Jahren aus 43 Vereinen der Region Eberstadt-Franken erlebten bei schönstem Sommerwetter an 14 abwechslungsreichen Spiel-, Übungs- und Teststationen die Vielfältigkeit der Leichtathletik. "Damit ist die Beteiligung im Vergleich zu den Vorjahren weiterhin deutlich gestiegen", stellte Markus Wegerhoff als einer der Organisatoren zufrieden fest. Manche Vereine nutzten die Gelegenheit vor Ort zu zelten, um so bereits am Vorabend den Hochsprung-Wettkampf der Männer sehen zu können.
Prominente Helfer
Die über 50 sehr gut eingespielten Helfer mit teilweise sehr prominenten Stationsleitern wie beispielsweise die Hochspringer Elena Herzenberg, Wolfgang Kreißig und Andreas Surbeck sowie die ehemalige Sprinterin Bärbel Wöckel gaben ihre Fachkompetenz motivierend an die Kinder weiter.
Die Aussagen der aktiven Kinder bestätigten den Eindruck aller Beteiligten. "Am meisten Spaß hat mir das Rennen wie ein Formel-1-Auto auf einer Rennstrecke, durch Tunnel und Schikanen, gemacht", meinte der 11-jährige Leon. Die 10-jährige Sarah fand "einfach alles super! Besonders das Springen mit der Zeitung auf die Hochsprungmatte."
Ganzheitlich Motorik und Persönlichkeit entwickeln
"Wir versuchen mit den Übungsstationen ein Bewegungsangebot für Kinder und Jugendliche zu schaffen bei denen diese eben nicht geradeaus laufen, springen und werfen sollen wie in der Erwachsenen-Leichtathletik", erklärte DLV-Projektleiter Dominic Ullrich. " Es geht um die Möglichkeit, das koordinative Potential durch Übungen wie Hindernis- und Slalomläufe, Drehwürfe oder vielseitige Sprungaufgaben stärker auszuschöpfen."
Ergänzend dazu sieht Jutta Bryxi vom Württembergischen Leichtathletik-Verband (WLV) diese Veranstaltung mit ihrer Bewegungskonzeption als wichtigen Hinweis für Trainer, Übungsleiter und auch Eltern, ganzheitlich zu denken. "Es geht hierbei nicht nur um die motorische Förderung sondern im Besonderen auch um eine ganzheitliche Persönlichkeitsentwicklung der Kinder."
Talentsichtung und Sieger
Neben den schon aus "LA in Aktion" bekannten Übungsstationen gab es zusätzlich vier Stationen, an denen die teilnehmenden Kinder in Riegen nach Altersklassen getestet und gesichtet wurden. Bei dieser ersten Eberstädter Talent-Sichtung (ETS) wurden alle Laufzeiten der Teilnehmer beim "20-Meter-fliegend-Sprint" in eine Rangliste nach Alter und Geschlecht gebracht.
Viele Zuschauer gab es beim Sprungtest mit dem Messsystem "Optojump". Hierbei wurden die Sprunghöhen und Bodenkontaktzeiten der Jugendlichen ermittelt. Die Ergebnisse dieses Testes geben Aufschluss über die Reaktivkraft der Jugendlichen. Aus der Gesamtbewertung dieser beiden Tests wurden dann die jeweiligen Sieger der Altersklassen der Mädchen und Jungen ermittelt und in der abschließenden Siegerehrung mit Sachpreisen geehrt.
Ergebnisse nutzen
Die Ergebnisse dieser Talentsichtung sollen mit allen beteiligten Vereinen und dem WLV weiter ausgewertet werden und für gezielte Fördermaßnahmen genutzt werden. "Beim Übergang von der noch spielbetonten Kinderleichtathletik zur beginnenden Leistungsorientierung der Jugendleichtathletik gehen noch zu viele Talente durch zu frühe Spezialisierung und damit einhergehender Einseitigkeit sowie fehlender Attraktivität im Training und Wettkampf verloren", meinte Dominic Ullrich, der auch Mitglied der DLV-Projektgruppe "Kinder in der Leichtathletik" ist.
"Wir können methodische und didaktische Prinzipien der Kinderleichtathletik auch mit Jugendlichen nutzen, um dann mit gezielten Sichtungs- und Fördermaßnahmen diesen sensiblen Übergang in die Jugendleichtathletik zu optimieren." Somit konnten bei dieser Eberstädter Talent-Sichtung das erste Mal bundesweit Kinder und Jugendliche bei einer Veranstaltung nach dem Prinzip von "LA in Aktion" gemeinsam spielerisch üben und gleichzeitig leistungsorientiert gesichtet werden. Ein Veranstaltungsmodell, das im nächsten Jahr mit DLV und WLV noch ausgeweitet werden soll.