| U23-EM

Tallinn Tag 3 - Die DLV-Athleten in den Finals

Für die besten U23-Athleten Europas geht es in dieser Woche in Tallinn (Estland) bei den U23-Europameisterschaften um Podestplätze sowie persönliche Erfolge. Hier lesen Sie, wie sich die DLV-Athleten an Tag drei in den Finals präsentiert haben.
Martin Neumann

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U23 MÄNNLICH

400 Meter

Alexander Gladitz mit mutiger Taktik auf Platz fünf

Sehr mutig ging Alexander Gladitz das 400-Meter-Finale an. Er hatte keine Angst vor ganz schnellen ersten 200 Metern. „Da ich von den 200 Metern komme, ist das auch meine Taktik“, sagte der Hannoveraner. Doch am Samstag überpacte er vielleicht ein kleines Stück. Auf der Zielgeraden musste er die Konkurrenz klar ziehen lassen und lief mit 46,42 Sekunden auf Platz fünf. Die zweite Zeit in seiner Karriere unter 46 Sekunden verpasste der Deutsche Hallenmeister. In diesem Zeitenbereich wurden die Medaillen vergeben. Mit neuer Bestzeit von 45,50 Sekunden setzte sich der Franzose Thomas Jordier vor den mit 45,73 Sekunden zeitgleichen Pavel Ivashko (Russland) und Luka Janezic (Slowenien) durch.

1.500 Meter

Youngster Marius Probst läuft angeschlagen auf Rang elf

Das 1.500-Meter-Finale entwickelte sich zu einem typischen Meisterschaftsrennen. In einem Pulk ging es in die letzte Runde, der Spurt musste über die Medaillen entscheiden. Mit dem Rennen um die Podestplätze hatte Marius Probst wie erwartet nichts zu tun. Für den Wattenscheider Youngster war der Finaleinzug schon ein großer Erfolg. Er musste im Rennen auf Bahn zwei weite Wege gehen und wurde in 3:47,50 Minuten Elfter.

Dass er nicht seine Spurtstärke ausspielen konnte, hatte seinen Grund: eine Verletzung. Nach dem Finale wurde bei Probst eine Oberschenkelverhärtung diagnostiziert. Schmerzen allerdings hatte er schon nach dem Vorlauf am Donnerstag. Und so ist der Wattenscheider schon traurig, dass er nicht zeigen konnte, was er drauf hat, was er im Vorlauf angedeutet hat: „Nach hinten raus konnte ich die Beine gar nicht mehr heben.“ Ganz vorn ging auf den letzten 300 Metern in unter 40 Sekunden die Post ab. Marc Alcala (Spanien) hatte auf der Zielgeraden die meisten Reserven. Der Spanier setzte sich in 3:44,54 Minuten vor dem Italiener Mohad Abdikadar (3:44,91 min) und Neil Gourley (Großbritannien; 3:45,04 min) durch.

Hochsprung

Tobias Potye mit Höhe und Platz nicht zufrieden

U20-Europameister Tobias Potye (LG Stadtwerke München) ist im Hochsprung-Finale auf Rang acht gelandet. Nach 2,18 Metern war für Potye Endstation. Der 20-Jährige ärgerte sich ziemlich über seine Leistung. „Ich habe keinen Sprung gut getroffen, zudem war mein Schwungbeineinsatz nicht gut“, gab er sich nach dem Wettkampf selbstkritisch. Der hatte sich zudem deutlich verspätet, da der Hochsprung im Rahmen des Zehnkampfes vorher nur auf einer Anlage ausgetragen und zudem von einer Regenunterbrechung in die Länge gezogen wurde. „Wir saßen bestimmt eine Stunde im Callroom. Die Stimmung unter den Springern war entsprechend“, sagte Potye.

Am besten mit den Widrigkeiten zurecht kam Ilya Ivanyuk. Der Russe floppte über 2,30 Meter und setzte sich klar vor dem Israeli Dmitriy Kroyter sowie den höhengleichen Chris Kandu (Großbritannien) und Eugenio Meloni (Italien; jeweils 2,21 m) durch. Für beide gab’s Bronze. Um die Medaillen will Tobias Potye in zwei Jahren in Bydgoszcz mitspringen: „Da darf ich noch einmal bei der U23-EM ran. Dann wird angegriffen.“

Zehnkampf

Tim Nowak peilt 8.000er-Marke an

Bei schwierigen Bedingungen hat sich Tim Nowak (SSV Ulm 1846) am ersten Zehnkampftag als Sechster nach fünf Disziplinen stark präsentiert. Mit 4.073 Punkten liegt er exakt 70 Zähler über seinem Halbzeitergebnis aus Ulm. Dort hatte er Ende Mai mit 7.827 Punkten seine Bestleistung aufgestellt. Neben zwei Saisonbestleistungen über 100 Meter (11,11 sec) und über 400 Meter (49,51 sec) lief es besonders im Kugelstoßen richtig rund. Dort verbesserte er seinen Hausrekord auf 14,46 Meter. Ein starkes Resultat für einen 19 Jahre alten Zehnkämpfer, der erst die Umstellung auf die 7,26-Kilo-Kugel verkraften muss. „Das war ein guter Tag. Gern wäre ich noch höher als 2,01 Meter gesprungen. Aber ich musste eine Stunde auf meinen ersten Versuch warten. Das hat Kraft gekostet“ sagte Nowak. Nicht ganz glücklich war er mit seinem Weitsprung-Ergebnis von 7,07 Metern. Bei guten Bedingungen wäre mehr möglich gewesen.

Sein Ziel, in Tallinn erstmals über 8.000 Punkte zu erzielen, hat der Dritte der U20-WM nicht aus den Augen verloren. „Daran halte ich fest. Dann muss man sehen, wozu es reicht“, sagte der für seinen starken zweiten Tag bekannte Ulmer. Die Konkurrenz des deutschen Solisten zeigte in den ersten fünf Disziplinen ebenfalls starke Leistungen. Als Führender beendete der Weißrusse Aleksey Kravtsov mit 4.269 Punkten den ersten Tag. Es folgten der Titelfavorit Pieter Braun (Niederlande; 4.218 Punkte) und der überraschend starke Schwede Fredrik Samuelsson mit 4.214 Zählern. Seine Medaillenambitionen begraben musste nach einem „Salto Nullo“ im Hochsprung hingegen U20-Weltmeister Jiri Sykora (Tschechien).

U23 WEIBLICH

200 Meter

<link http: www.leichtathletik.de news detail rebekka-haase-holt-sich-das-sprint-double>Doppelsieg durch Rebekka Haase und Anna-Lena Freese

400 Meter

Laura Müller mit starkem Rennen Sechste

Laura Müller hatte im 400-Meter-Finale alles gegeben. Minutenlang lag die Saarbrückerin völlig ausgepumpt auf dem Boden. Ihr Einsatz wurde mit Platz sechs und 52,45 Sekunden belohnt. Damit verfehlte sie ihre am Donnerstag im Vorlauf auf 52,39 Sekunden gesteigerte Bestzeit nur um sechs Hundertstel. „Zwei Läufe auf diesem Niveau sind wirklich stark und hart“, sagte 400-Meter-Bundestrainer Tobias Kofferschläger. Die 19-jährige Müller legte in Tallinn die mit Abstand zwei schnellsten Rennen ihrer Karriere hin. Ein tolles Ergebnis zum Saisonhöhepunkt.

Für eine Medaille mussten am Samstag Zeiten klar unter 52 Sekunden angeboten werden. Das beste Stehvermögen hatte Bianca Razor. Die Rumänin egalisierte mit 51,31 Sekunden exakt ihre Bestzeit und lief zum Titel. Zwei Zehntel dahinter folgte Yekaterina Renzhina (Russland), Bronze sicherte sich die Polin Patrycia Wyciszkiewicz mit 51,63 Sekunden. Damit gingen die drei Medaillen an die drei favorisierten Läuferinnen. 

800 Meter

<link http: www.leichtathletik.de news detail christina-hering-stuermt-in-tallinn-zu-bronze>Christina Hering stürmt zu Bestzeit und Bronze

100 Meter Hürden

Franziska Hofmann mit Platz vier zufrieden

„Das war das Optimum, was vom Platz her möglich war.“ Franziska Hofmann (LAC Erdgas Chemnitz) konnte mit dem sonst als unddankbar geltenden vierten Platz im Hürdensprint-Finale gut leben. „Bronze ist mit 13,01 Sekunden weggegangen. Das kann ich momentan nicht laufen“, zollte die Chemnitzerin der starken Konkurrenz Respekt. Immerhin steigerte die EM-Starterin von 2014 mit 13,17 Sekunden ihre Saisonbestzeit noch um eine Hundertstel. Zeiten unter 13 Sekunden wie im vergangenen Jahr sind für sie aktuell nicht in Reichweite. „Nach meiner Rückenverletzung im Winter konnte ich erst wieder im April überhaupt über Hürden laufen“, sagte Hofmann.

Die Chemnitzerin hatte auch das Pech, auf pfeilschnelle Konkurrenz zu treffen: Ganz vorn steigerte Noemi Zbären (Schweiz) den Meisterschaftsrekord gleich um 17 Hundertstel auf 12,71 Sekunden. Dahinter gingen Silber und Bronze an Karolina Koleczek (Polen; 12,92 sec) und Siebenkampf-Spezialistin Nadine Visser (Niederlande; 13,01 sec). Ricarda Lobe (MTG Mannheim) lief bei ihrer ersten großen Meisterschaft in 13,52 Sekunden auf Platz sieben. „Ich hatte mir mehr vorgenommen. Aber an der sechsten Hürde hatte ich einen dummen Fehler. Ich bin mit der Hüfte abgesackt“, sagte Lobe. Trost spendete Team-Kameradin Franziska Hofmann: „Das war deine erste internationale Meisterschaft. Sei stolz auf dich!“ 

3.000 Meter Hindernis

Maya Rehberg läuft auf Platz sechs

Platz sechs hatte Maya Rehberg (SG TSV Kronshagen/Kieler TB) als persönliches Ziel für die U23-EM ausgegeben. Auf Platz sechs kam sie am Samstagnachmittag ins Ziel. „Damit bin ich richtig zufrieden“, sagte die Kielerin. Allerdings wäre sie gern ein wenig schneller gelaufen als 9:56,25 Minuten. Doch dafür war der erste Kilometer von etwas über 3:10 Minuten zu schnell. „Dadurch wurden die letzten Runden richtig hart“, sagte Rehberg und das Ziel, Richtung 9:50 Minuten zu laufen, war nicht mehr in Reichweite: „Nun hoffe ich auf ein gutes und hoffentlich gleichmäßigeres Rennen bei den Deutschen Meisterschaften in Nürnberg.“

Cornelia Griesche wurde mit 10:05,47 Minuten im Finale 13. Auch für sie war der erste Kilometer deutlich zu schnell. Ihr persönliches Ziel, in Tallinn Bestzeit zu laufen, hatte sie mit 9:57,75 Minuten allerdings schon im Vorlauf erfüllt. „Schade, dass ich diese Zeit nicht wiederholen konnte“, sagte die Ingolstädterin. Ganz vorn hatte Tugba Güvenc fürs Tempo gesorgt. Die Türkin ließ sich selbst von einem Sturz am viertletzten Hindernis nicht aufhalten und lief in 9:36,14 Minuten zum Meisterschaftsrekord. Die Bestmarke von Gesa Felicitas Krause (LG Eintracht Frankfurt) verbesserte sie um knapp zwei Sekunden. Dahinter folgten jeweils mit Bestzeit die Französinnen Maeva Danois (9:40,89 min) und Emma Oudidou (9:44,74 min).

Hammerwurf

Charlene Woitha hadert mit der Weite

„Der Platz ist okay, die Weite ganz und gar nicht.“ So fiel das Fazit von Hammerwerferin Charlene Woitha nach dem Finale in Tallinn aus. Die Berlinerin hatte mit 64,34 Metern Platz sechs belegt. Dass in diesem Wettkampf mehr möglich gewesen wäre, wusste sie selbst und war auch dementsprechend frustriet: „Von der Meldeleistung war ich sogar deutlich schlechter als Rang sechs. Aber es ist ja keine Auszeichnung, wenn andere noch schlechter werfen.“ Bronze ging in Tallinn mit 68,57 Metern an die Polin Malwina Kopron. Damit warf sie nur rund einen halben Meter weiter als Woithas Bestleistung.

Eine Klasse für sich war das Duo an der Spitze. Mit 72,50 Metern setzte sich die favorisierte Französin Alexandra Tavernier vor Alena Sobaleva (Weißrussland; 71,20 m) durch. Rang vier ging an Alexia Sedykh (67,37 m). Die für Frankreich startende Athletin ist die Tochter von Hammerwurf-Weltrekordler Yuriy Sedykh (Ukraine) und Kugelstoß-Weltrekordlerin Natalya Lisovskaya (Russland), die seit einigen Jahren die französische Staatsbürgerschaft besitzt.

Speerwurf

<link http: www.leichtathletik.de news detail gold-und-u23-rekord-christin-hussong-wirft-6560-meter>Gold und deutscher U23-Rekord: Christin Hussong wirft 65,60 Meter

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