Tatjana Pinto: "Einfach verschlafen"
Sie hielt dem Druck stand. Tatjana Pinto (LG Ratio Münster) galt als feste Medaillenkandidatin im deutschen Team, schließlich war sie als Zweite der Meldeliste nach Tampere (Finnland) zu den U23-Europameisterschaften gereist. Im Finale lief die Staffel-Europameisterin zu Bronze über die 100 Meter. Im Interview erzählte sie, was in den Rennen vorher besser lief, warum die Niederländerin Dafne Schippers nicht zu schlagen war und was sie von ihrem Einsatz in der Staffel erwartet.

Tatjana Pinto:
Eine Medaille ist immer schön, ganz klar. Aber so richtig zufrieden bin ich trotzdem nicht. Ich war im Vorlauf und Halbfinale viel besser als im Finale.
Im Vorlauf sind Sie 11,56 Sekunden gelaufen, im Halbfinale 11,47 Sekunden, im Finale nun 11,50 Sekunden – was genau war also vorher besser?
Tatjana Pinto:
Mein Start. Den habe ich im Finale einfach verschlafen. Und auch danach bin ich nicht richtig ins Rollen gekommen. Ich hatte mir so viel vorgenommen, so viele Dinge, auf die ich während des Rennens achten wollte, aber ich konnte es nicht umsetzen.
Nennen Sie uns eins dieser Dinge.
Tatjana Pinto:
Nach der Beschleunigungsphase wollte ich auf meinen Kniehub achten, also, dass ich die Knie immer ordentlich anhebe. Keine Ahnung warum, aber das hat nicht funktioniert, dabei konnte ich das die letzten Rennen immer ganz gut umsetzen.
Liegt es vielleicht an den Wadenproblemen, über die Sie zuletzt geklagt haben?
Tatjana Pinto:
Nein, das glaube ich nicht. Ich merke zwar noch, dass die Wade dicht macht, aber das hat mich während des Rennens nicht behindert.
Die Niederländerin Dafne Schippers hat die erwartete Solo-Show gezeigt. Wie sehr hat Sie das irritiert?
Tatjana Pinto:
Ich habe das im Augenwinkel mitbekommen. Aber nach meinem Start war mir klar, da kommst du nicht dran. Wer weiß, wie es bei einem besseren Start von mir ausgesehen hätte, wenn wir Kopf an Kopf aus den Blöcken gekommen wären. Ich glaube, da wäre auch für mich einiges möglich gewesen. Aber dass Dafne vorne Druck macht, das war nach den Vorleistungen klar. Sie ist eine Top-Sprinterin.
In der Staffel werden Sie vielleicht noch einmal auf die Niederländerin treffen. Wie gut sind Sie und Ihre Staffelkolleginnen darauf vorbereitet?
Tatjana Pinto:
Wir haben schon in der Vorbereitung im Trainingslager auf Teneriffa viele Wechsel geübt und können das mittlerweile ganz gut. Aber das Finale müssen wir natürlich trotzdem erst erreichen. Das klingt zwar immer so sehr nach einer Phrase, aber in Vorläufen kann gerade mit der Staffel einiges schief gehen. Im Finale ist dann aber alles drin. Die Niederländerinnen sind stark, keine Frage, und auch die Britinnen haben wir auf der Rechnung. Aber auch wir kommen mit starken Sprinterinnen. Ich freu mich auf den Einsatz mit den Mädels.
U23-EM: Tatjana Pinto sprintet zu Bronze
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