Tero Pitkämäki glänzt mit 89,03 Metern
Eine Jahresweltbestleistung, zwei persönliche Bestleistungen und zwei Meeting-Rekorde: Die 18. Auflage des Werfertags in Bad Köstritz hatte am Sonntagnachmittag einiges zu bieten. Allen voran der finnische Speerwerfer Tero Pitkämäki sorgte vor 1.500 Zuschauern für Furore.
Der Vize-Weltmeister ließ seinen Speer im vierten Versuch auf 89,03 Meter segeln und verdrängte damit den Russen Dmitriy Tarabin (88,84 m) von der Spitze der Weltjahresbestenliste. Ebenso zu überzeugen wussten Christina Schwanitz (LV 90 Erzgebirge; 20,18 m) und David Storl (LAC Erdgas Chemnitz; 21,02 m) im Kugelstoßen und Diskuswerfer Martin Wierig (SC Magdeburg; 66,49 m).Die Weltklasse hatte sich in Bad Köstritz angekündigt, insgesamt 14 WM-Teilnehmer nahmen die Reise in den Osten von Thüringen auf sich. Das erste Ausrufezeichen setzte zunächst ein junger Athlet - Henning Prüfer (SC Neubrandenburg) im Nachwuchs-Cup. Der 17-Jährige dominierte die junge deutsche Kugelstoß-Konkurrenz, er gewann mit 18,95 Meter. Diese Weite bedeuteten für den zweifachen U18-Vize-Weltmeister eine neue persönliche Bestleistung mit der Sechs-Kilo-Kugel.
Henning Prüfer bald Diskus-Spezialist
Henning Prüfer absolvierte in Bad Köstritz seinen vorletzten Wettkampf mit der Kugel. „Nach dem Wettkampf in Thum werde ich mich nur noch auf das Diskuswerfen konzentrieren“, kündigte er an. Hinter ihm belegte Tobias Kretzschmar (TGS Niederodenbach) mit 16,66 Metern den zweiten Platz. Über eine neue Saisonbestleistung und Rang drei durfte sich Tony Zeuke (LV 90 Erzgebirge) freuen, er wuchtete die Kugel im ersten Versuch auf 16,56 Meter.
In der weiblichen Jugend setzte sich Laura Jokeit (TV Wattenscheid; 14,59 m) vor Madlin Dossow (SC Potsdam; 14,09 m) durch. „Ich hatte heute einfach Spaß“, kommentierte die 17-Jährige ihren Wettkampf.
Martin Wierig mit souveränem Auftritt
Mit allen seinen vier gültigen Versuchen wäre Martin Wierig vor gut eineinhalb Wochen bei der Weltmeisterschaft in Moskau Dritter geworden. Sein weitester war dabei der vierte, er ließ sein Arbeitsgerät auf 66,49 Meter segeln. Dabei zeigte Martin Wierig schon im ersten Anlauf, dass mit ihm zu rechnen ist, gemessen wurden 66,43 Meter.
Daran bissen sich die Konkurrenten, unter ihnen der Niederländer Erik Cadee, dessen weitester Versuch bei 62,36 Meter landete, die Zähne aus. Für Martin Wierig war es bereits seine dritte Teilnahme in Bad Köstritz. Er zeigte sich mit seiner Leistung mehr als zufrieden. „Die äußeren Bedingungen waren sehr gut. Es macht einfach Spaß hier zu werfen, vor allem weil die Zuschauer dicht am Ring stehen und ganz nah dabei sind.“
20,18 Meter von Christina Schwanitz
Richtig Spaß hatte auch Vize-Weltmeisterin Christina Schwanitz im Kugelstoßen. Die 27-Jährige lieferte sich einen spannenden Wettkampf vor allem mit der WM-Vierten Michelle Carter aus den USA. Christina Schwanitz legte im ersten Durchgang mit 19.40 Meter vor, Michelle Carter kam im zweiten auf 19,33 Meter. Ein sicheres Ruhekissen war die Weite von Christina Schwanitz also nicht.
Daraufhin steigerte sie sich im dritten auf 19,71 Meter. Ihren besten Versuch zeigte Christina Schwanitz schließlich wie bereits bei den Weltmeisterschaften in Moskau im sechsten Durchgang - 20,18 Meter. Der Jubel war bei der sympathischen Athletin grenzenlos.
Gejubelt hätte sicherlich auch Nadine Kleinert (SC Magdeburg) gern. Zumindest dann, wenn die 18-Meter-Marke gefallen wäre. Ist sie aber nicht. Bei der 37-Jährigen, es war ihr letzter Wettkampf in Bad Köstritz als Aktive, standen 17,81 Meter zu Buche. „Ich weiß, dass ich die 18 Meter drauf habe. Sie sind in jedem Wettkampf mein Ziel“, sagte sie.
David Golling kitzelt Tero Pitkämäki
Mit einer klaren Zielstellung kam auch Speerwerfer Tero Pitkämäki nach Bad Köstritz. Der Vize-Weltmeister wollte die 90-Meter-Marke in Angriff nehmen. Doch zunächst fand der sympathische Finne überhaupt nicht in den Wettkampf. „Ich hatte einige Probleme mit der Technik, ich kam zu spät zum Abwurf.“
Zur Überraschung aller fand ein anderer umso besser in den Wettbewerb - David Golling nämlich. Der 23-Jährige vom LC Cottbus setzte die erste Duftmarke - 80,67 Meter, zugleich neue persönliche Bestleistung. „Die Weite hat sich bereits im Training angedeutet. Ich wusste, dass ich sie drauf habe“, sagte David Golling, der damit Tero Pitkämäki forderte.
Die Antwort des Finnen kam im vierten Versuch. Und was für eine - 89,03 Meter. Damit verbesserte Tero Pitkämäki seine bisherige Saisonbestleistung um 1,43 Meter und zugleich auch den alten Meeting-Rekord vom Magdeburger Raymund Hecht (87,87 m). „Ich bin sehr glücklich mit dem Wettkampf und der Weite. Obwohl der Wind nicht ganz perfekt war“, resümierte Tero Pitkämäki. Es war ein denkwürdiger Wettkampf, bei dem Bernhard Seifert (LC Jena) den dritten Rang mit 79,01 Metern belegte.
David Storl verbessert Meeting-Rekord
Denkwürdig sicherlich auch der Auftritt des jüngsten Doppel-Weltmeisters im Kugelstoßen. David Storl machte es bis zum sechsten Durchgang spannend. „Der Wettkampf geht bis zum sechsten Versuch und es macht Spaß, wenn man gefordert wird.“ Richtig gefordert wurde der 23-Jährige vom WM-Siebten German Lauro (Argentinien), der im ersten Versuch mit 20,32 Metern vorlegte.
David Storl brachte nur zwei gültige Stöße zustande, bei den anderen hatte er Probleme, diese zu halten. So standen nach dem dritten Durchgang 20,47 Meter auf der Anzeigetafel - die Führung. German Lauro konterte im fünften Versuch mit 20,61 Metern und kratzte im sechsten mit 20,91 Metern an der 21-Meter-Marke. Dass David Storl kämpfen kann, demonstrierte er im sechsten Versuch, als er die Kugel auf 21,02 Meter, einem neuen Meetingrekord, wuchtete und den Wettkampf vor German Lauro gewann. Dritter wurde Martin Stasek (Tschechische Republik; 19,55 m).