Stimmen von den Deutschen Meisterschaften
In Bochum-Wattenscheid finden an diesem Wochenende (2./3. Juli) die 105. Deutschen Meisterschaften statt. Wieder gab es spannende Kämpfe um die Titel. leichtathletik.de hat sich vor Ort bei den Siegern und Stars für Sie umgehört, was sie zu ihren Leistungen sagen.

Sabine Zimmer war nicht zu halten. (Foto: Moeldner)
Sabine Zimmer (SC Potsdam)Siegerin 5.000 m Gehen, 20:11,45 min (Deutscher Rekord)
"Der Titel war von vornherein ungefährdet. Deshalb haben wir uns im Training nicht so gezielt auf Wattenscheid vorbereitet, sondern bereits für die 20 Kilometer in Helsinki trainiert. Heute bin ich recht flott angegangen, deshalb hat es sich dann zwischendurch ziemlich gezogen. Ich wollte nicht auf Rekord gehen, sondern in den Bereich meiner Bestzeit kommen. Für die WM setze ich mir kein erklärtes, sondern nur ein internes Ziel."
Jan Albrecht (Team Erfurt)
Sieger 10.000 m Gehen, 39:48,95 min
"Letzte Woche war ich in Dublin und habe noch einmal versucht, die WM-Norm über 20 Kilometer zu gehen. Deswegen dachte ich, ich sei heute etwas kaputter und wollte erst einmal nur eine Medaille. Ich bin schon überrascht, dass es so gut lief, zumal ich mich ja auch mit Krankheiten geplagt habe. Ich habe von Anfang an Druck gemacht und am Ende wurde es auch hart. Dass es mit der WM-Norm nicht geklappt hat, ist schon schade, denn es war ja mein erklärtes Ziel, nach Helsinki zu fahren. Aber nächstes Jahr ist ja die EM."
Betty Heidler (LG Eintracht Frankfurt)
Siegerin Hammerwurf, 70,34 m
"Vor dem letzten Durchgang war ich schon am Zittern, aber dann hat es doch gereicht. Ich wollte schon gerne weiter werfen, aber der letzte Wurf war wenigstens über 70 Meter. Der war schon zufrieden stellend."
Susanne Keil (TSV Bayer 04 Leverkusen)
Zweite Hammerwurf, 69,86 m
"Der letzte Wurf hätte noch ein bisschen weiter gehen sollen. Alle explosiven Würfe waren außerhalb des Sektors, das war sehr schade. Alle anderen haben nicht gereicht. Zum Ende war es spannend, aber der letzte Wurf hat nicht mehr gereicht."
Daniela Rath (TSV Bayer 04 Leverkusen)
Siegerin Hochsprung, 1,84 m
"Schade, die 1,95 Meter wären auf jeden Fall drin gewesen, denn die Sprünge über 1,90 Meter waren eigentlich schon drüber. Das waren heute nur Abstimmungsprobleme, ich war wegen dem Gegenwind immer zu nah dran. Aber ich bin mit dem Gefühl zufrieden. Es hat sich heute danach angefühlt, dass noch mehr kommen kann. Das war wohl der beste Wettkampf der Saison. Jetzt werde ich auf jeden Fall noch viele Wettkämpfe in der Saison machen, den nächsten am Mittwoch in Salamanca. Ich bin mir sicher, dass ich die 1,95 Meter noch springe."
Sabrina Mockenhaupt (LG Sieg)
Siegerin 5000 m, 15:09,39 min
"Die Zeit ist einfach super, damit habe ich bei den Witterungsbedingungen nicht gerechnet. Ich hatte mit meinem Trainer eine Zeit zwischen 15:20 und 15:30 Minuten angedacht, dass es so schnell wird, hat mich etwas überrascht. Die Zuschauer haben mich heute ins Ziel getragen, das war klasse. Das Tape um die Socken musste ich Tragen, damit der Sponsor abgedeckt ist. Ich bin auf einem guten Weg zur WM. Erstes Ziel ist dort, das wett zu machen, was vor zwei Jahren in Paris geschehen ist. Ich habe gestern im Fernsehen Golden League geschaut und gedacht: Da ist die Weltklasse, da musst du hin."
Nils Winter (TSV Bayer 04 Leverkusen)
Sieger Weitsprung, 8,03 m
"Ich hatte heute wirklich Probleme mich zu konzentrieren. Da war so viel Gewusel um mich herum. Gegen Oliver bin ich heute das erste Mal gesprungen, ich wusste nicht was er draufhatte. Aber ich bin froh, dass ich im letzten Versuch noch kontern konnte. Es ging einfach um alles oder nichts und das hat mich motiviert. Da hat einfach alles gepasst."
Oliver König (LAZ Leipzig)
Zweiter Weitsprung, 7,95 m
"Ich bin total enttäuscht. Ich wollte hier heute gewinnen und hätte auch im letzten Versuch noch kontern können. Aber dann habe ich die letzten beiden Schritte total verzogen. Dadurch hat es leider nicht mehr gepasst."
Kirsten Bolm (MTG Mannheim)
Siegerin 100m Hürden, 12,84 sec
"Das ist meine erste 80er-Zeit in diesem Jahr. Ich habe mich etwas müde gefühlt, daher geht die Leistung mehr als in Ordnung. Der Sieg und auch die Zeit aus dem Vorlauf (12,95sec) gibt mir Sicherheit. Dass bei der WM nur ein Lauf pro Tag stattfindet, das kommt mir entgegen. Mein nächster Start ist Dienstag in Lausanne."
Tina Klein (VfL Sindelfingen)
Zweite 100m Hürden, 13,09 sec
"Das ist absoluter Wahnsinn. Ich habe heute zwei Mal meine Bestzeit verbessert und kann es gar nicht fassen. Nach meinem Saisoneinstieg, wo ich nicht über 14,06 Sekunden hinauskam, wollte ich schon alles hinschmeißen, aber heute war einfach alles perfekt. Erfurt ich komme!"
Thomas Blaschek (LAZ Leipzig)
Sieger 110m Hürden, 13,49 sec
"Die Fehlstarts haben schon gestört, da habe ich mich an Madrid erinnert gefühlt. Deswegen war mein Start auch etwas vorsichtiger, das macht dann in der Zeit schon was aus. Letztes Jahr war ich verletzt und habe außerdem noch gearbeitet. Sonst hätte ich da vielleicht auch schon 50er Zeiten laufen können. Jetzt mache ich nur Sport. Bis Helsinki habe ich noch Zeit zu trainieren. Eine 30er Zeit sollte da schon drin sein und ein Platz im Halbfinale."
Florian Seibold (TV Heppenheim)
Zweiter 110m Hürden, 13,62 sec
"Ich habe im Vorlauf schon gemerkt, dass ich gut drauf bin und habe versucht, im Endlauf nichts anders zu machen. Ich habe dieses Jahr gut trainiert, aber in den bisherigen Rennen ist der Knoten einfach noch nicht geplatzt. Heute das war endlich ein Lauf aus einem Guss. Die 13,62 Sekunden sind neue Bestleistung und die Norm für die Universiade in Izmir. Ich bin überglücklich. Dass ich jetzt so nah an der WM-Norm dran bin ärgert mich deswegen auch nicht."
Filmon Ghirmai (LAV Asics Tübingen)
Sieger 3.000 m Hindernis, 8:34,10 min
"Ich wollte herkommen und demonstrieren, dass ich es kann. Der Titel war eigentlich Pflicht, aber schwer, weil es alle erwartet haben. Ich hoffe, dass ich zur WM fahre und auf die konzentriere ich mich jetzt. Vorher fahre ich noch einmal ins Trainingslager nach Sankt Moritz."
Michael Möllenbeck (TV Wattenscheid 01)
Sieger Diskuswurf, 64,12 m
"Ein Titel daheim war schon Pflicht. Eigentlich wollte ich zwei Meter weiter werfen, aber ich hatte Rückenschmerzen. Die zweite Normerfüllung hat deswegen nicht ganz geklappt, aber ich hoffe ich kann trotzdem zur WM. Dort sollte dann eine Weite von 66 bis 67 Meter drin sein."
Birgit Rockmeier (LG Olympia Dortmund)
Sieger 100 m, 11,33 sec
"Das ist neue Bestzeit über 100 Meter, ich bin sehr glücklich. Wir haben im Training vermehrt Technik und Kraft trainiert, das hat geholfen. Ich bin am Start schneller rausgekommen. Ich freue mich über den Titel, aber mit Esther ist das schon bitter. Ich stand daneben, als es passiert ist. Das war ein großer Schock vor dem Vorlauf. Es tut mir wirklich leid, denn sie war die letzten zwei Jahre verletzt, hat sich wieder aufgerappelt und nun das. Es ist auch schade für die Staffel, denn wenn alle fit gewesen wären, hätten wir sicher auch eine WM-Medaille gemacht. Bei der WM laufe ich definitiv keine 100 Meter, ich würde lieber die 200 Meter laufen. Ich denke, mit dem passenden Wind kann ich morgen die Norm für die 200 Meter knacken."
Katja Wakan (Hallesche Leichtathletikfreunde)
Zweite 100 m, 11,41 sec
"Das ist nach dem Vorlauf noch mal neue Bestzeit. Mit dem zweiten Platz bin ich superglücklich, auch wenn so viele nach dem Vorlauf gesagt haben, ich könnte gewinnen."
Tobias Unger (LAZ Salamander Kornwestheim/Ludwigsburg)
Sieger 100 m, 10,16 sec
"Ich habe noch nie eine Medaille über 100 Meter gewonnen und dann gleich Gold, besser geht's ja gar nicht. Jetzt freue ich mich auf die 200 Meter. Es macht mir im Moment unglaublich Spaß und auch die ganzen Pressetermine, um die ich gebeten werde, nehme ich gerne wahr. Wichtig ist nur, dass es mit dem Training vereinbar ist, aber solange das passt, bin ich dabei. Das gehört zu meinem Job dazu."
Marc Blume (TV Wattenscheid 01)
Zweiter 100 m, 10,29 sec
"Die Zeit ist okay. Es ist heute ein Mann gegen Mann-Rennen gewesen. Diese Zeit von 10,16 Sekunden unter diesen Bedingungen hier in Wattenscheid zu laufen, ist riesig. Tobi läuft zur Zeit in einer anderen Welt. Er hat sich den Titel wirklich verdient. Ich bin mit dem zweiten Platz sehr zufrieden, auch wenn ich hierher gekommen bin, um zu gewinnen. Ich bin im Rahmen meiner Möglichkeiten geblieben. Wir waren drei Wattenscheider im Endlauf, Holger kommt noch dazu, dann hoffe ich auf den Titel in der Staffel. Der DLV macht einen Riesenfehler, wenn er bei diesen Einzelzeiten keine Staffel zur WM schickt. Wer nicht kämpft, hat schon verloren."
Jan Fitschen (TV Wattenscheid 01)
Sieger 5.000 m, 13:39,71 min
"Die Anspannung vor dem Start war schon riesengroß. Man muss so ein Ding ja immer erst einmal heimbringen. Das Rennen hatte ich mir anders vorgestellt. Wir wollten uns mit der Führungsarbeit abwechseln, aber plötzlich waren alle hinter mir weg. Ich habe trotzdem immer ein ungutes Gefühl bis ich im Ziel bin. Ich bin einmal auf den letzten Metern überspurtet worden und seitdem habe ich immer Angst, dass das wieder passiert. Meine Freundin Heike hatte letzte Woche Kussverbot, weil sie Halsschmerzen hatte. Heute hier daheim zu laufen war super, ich habe auf der Ehrenrunde so viele Leute getroffen, sogar meine Turnlehrerin aus dem Kinderturnen als ich fünf Jahre alt war."
Tim Lobinger (ASV Köln)
Sieger Stabhochsprung, 5,75 m
"Ich bin natürlich zufrieden. Für die DM habe ich schließlich extra meinen Start in Paris abgesagt. Es hätten nur 17 Stunden zwischen den beiden Wettkämpfen gelegen, das war mir dann doch zu knapp. Wären es zwei Stunden mehr gewesen, hätte ich es gewagt, denn ich bin nun mal ein Vielspringer. In Helsinki will ich mein Abschneiden von Paris vergessen machen. Die Anlage in Helsinki kenne ich gut und komme auch sehr gut damit klar."
Danny Ecker (TSV Bayer 04 Leverkusen)
Zweiter Stabhochsprung, 5,75 m
"Ich bin froh, dass ich heute die Norm gesprungen bin. Da ist es auch nicht so schlimm, dass ich "nur" Zweiter geworden bin. Der DLV hat uns im Vorfeld signalisiert, dass es reichen würde, wenn man hier die Norm springt und vorne dabei ist, da bisher nur zwei Springer die Norm haben. Das habe ich heute erfüllt, somit sollte ich in Helsinki dabei sein. Allerdings bin ich momentan an so vielen Stellen verletzt, dass das Springen nicht sonderlich viel Spaß macht. Mir tut die Leiste weh, das Knie und die Schulter. Ich bin also alles andere als locker und unbeschwert. Am meisten Sinn würde es wohl machen jetzt eine Pause zu machen, aber das muss ich erst mit meinem Trainer besprechen. Ich werde erst mal abwarten, ob ich wirklich bei der WM springe. Richard soll sich also ruhig noch warm halten."
Nadine Kleinert (SC Magdeburg)
Siegerin Kugelstoß, 18,68 m
"Heute lief irgendwie gar nichts. Ich wollte schon noch einmal über 19 Meter stoßen. Wenn Petra Lammert mitgestoßen hätte, wäre es wohl spannender und schwieriger geworden. Aber egal, der Titel zählt, da ist die Weite egal. Bis zu den Weltmeisterschaften werde ich noch einmal ins Trainingslager fahren und gut trainieren. "
Astrid Kumbernuss (SC Nebrandenburg)
Zweite Kugelstoß, 18,31 m
"Ich hatte mir nichts wirklich vorgenommen, keine Weite und keinen Rang, nur aufs Treppchen sollte es noch einmal gehen. Ich wollte einen würdigen Abgang haben. Im Vorfeld war schon alles sehr emotional, da ist es schwierig, aggressiv in einen Wettkampf zu gehen. Aber dass es nicht noch einmal der Titel geworden ist, ist nicht schlimm."
Silvia Otto (Team Erfurt)
Siegerin Dreisprung, 13,56 m
"Ich bin nicht zufrieden und kann mich kein wenig freuen. Ich wollte heute die 14 Meter ohne Wind springen, aber ich wusste schon nach dem ersten Versuch, dass die 13,56 Meter reichen würden. Dann fehlten einfach Spannung und Druck. Es wäre mehr drin, aber das steht nicht in der Ergebnisliste."
Christian Nicolay (TV Wattenscheid 01)
Sieger Speerwurf, 81,73 m
"Ich habe ein lachendes und ein weinendes Auge. Ich freue mich aber riesig über den Titel, denn nach zwei zweiten Plätzen in den letzten Jahren war ich einfach mal dran. Außerdem sind die anderen drei, vier Meter hinter mir geblieben, und das zählt auch. Trotzdem kann man sich im Speerwurf nie sicher sein, ich musste bis zum letzten Wurf fit sein.
Ich hoffe, dass der DLV ein Auge zudrückt wegen der Norm. Es war starker Gegenwind und das hat ungefähr zwei Meter ausgemacht. Und wenn sie sehen, wie weit die anderen hinter mir waren, hilft das hoffentlich auch ein wenig nach.
Mark Frank (1. LAV Rostock)
Vierter Speerwurf, 77,93 m
"Ich hatte mir viel vorgenommen, konnte aber nichts umsetzen. Ich war etwas überdreht und es funktioniert einfach nicht mit der Brechstange. So was wie heute wird mir bei der WM in Helsinki nicht wieder passieren. Ich würde jetzt gerne noch ein paar Meetings werfen."