Sofia Schulte düpiert die Spezialistinnen
Sie kam nach Sondershausen ohne große Vorbereitung. Es sollte ein Fun-Wettkampf werden. Nicht mehr, aber auch nicht weniger. Jetzt sieht es so aus, dass Sofia Schulte, die Weitsprung-Expertin, voraussichtlich die deutschen Farben beim Weltcup in Madrid im komplizierteren Dreisprung vertreten wird.
Sofia Schulte gab in Sondershausen eine gute Dreisprung-Figur ab (Foto: Chai)
Denn der Wettkampf in Thüringen galt als Ausscheidung für den Saisonabschlusshöhepunkt und nicht Henny Gastel oder Katja Umlauft, nein, ausgerechnet Sofia Schulte stand am Ende mit 13,37 Metern als beste Deutsche in der Ergebnisliste auf Platz zwei. „Ich wollte nur die Dreispringerinnen ärgern“, sagte die Leverkusenerin nach ihrem Streich, „ich hatte nicht einmal besonders für den Dreisprung trainiert und war unsicher.“ Ihre ersten Sprünge in Sondershausen bezeichnete sie als „zaghaft“. Wie als Weitspringerin gewohnt, legte sie zuviel Kraft in den ersten Absprung. „Ich habe noch zuviel Gas gegeben.“ Schnelligkeit das große Dreisprung-Plus
Gas gab Sofia Schulte auch im Anlauf und das ist im Vergleich zur technisch ausgereifteren, aber weniger schnellen nationalen Konkurrenz exakt ihre Stärke. Bereits im Winter hatte sich der Schützling von Bernd Knut in der Halle einmal im Dreisprung versucht und dabei 13,29 Meter erreicht. Der Coup von Sondershausen war also keine Sensation mehr, wenn man hinter die Kulissen blickt. „Ich kenn mich in dieser Disziplin doch gar nicht aus“, scherzt Sofia Schulte, die es dafür verdammt gut anstellt. Für ihren geplanten Weltcup-Einsatz in Madrid will sie nun noch einmal spezieller trainieren, als sie das bislang für den Dreisprung gemacht hat. „Ich bin noch zu zaghaft, aber es macht Spaß.“ Zwar fürchtet die EM-Finalistin im Weitsprung, in Madrid von der Konkurrenz vorgeführt zu werden, aber gerade deshalb kann das Motto in Südeuropa kaum anders lauten als am Freitag in Sondershausen: „Ich habe nichts zu verlieren.“ Und einmal hat es schon gewirkt...