Thomas Goller kann für Berlin planen
Eigentlich wollte Thomas Goller (TV Wattenscheid 01) im 400 Meter Hürden-Finale der Deutschen Meisterschaften in Ulm ein bisschen langsamer machen. Doch davon war nichts zu sehen. Nachdem er im Vorlauf schon die B-Norm für die Weltmeisterschaften in Berlin (15. bis 23. August) unterboten hatte, drehte er noch einmal auf und knackte in 49,20 Sekunden auch die A-Norm. Außerdem setzte er sich auf Position drei der europäischen Bestenliste.

In Ulm galt es zunächst, den Frankfurter Christian Duma in Schach zu halten, der im Vorlauf ebenfalls eine Zeit unter 50 Sekunden vorgelegt hatte. Gemeinsam überquerten die beiden schnellsten Deutschen die ersten Hürden, auf der Zielgeraden konnte Thomas Goller sich dann absetzen: „Ich wollte mit Köpfchen laufen und nicht durchdrehen.“
Durststrecke überwunden
Seit dem Jahr 2000 ist Thomas Goller nicht mehr so schnell gelaufen, nur 2005 konnte er in der Zwischenzeit eine Zeit von unter 50 Sekunden anbieten, die seinen hohen Ansprüchen gerecht wurde. „Es war eine harte Zeit. Ich habe mir immer wieder eine gute Form angeeignet, und dann kribbelte und zog es doch wieder irgendwo und es lief nicht richtig. Hinzu kam der finanzielle Druck, denn ich bin jetzt Vater, und dann ist das Ganze keine Spaßveranstaltung mehr.“ Zusammen mit der Sprinterin Sina Schielke hat der Wattenscheider eine elf Monate alte Tochter.
Die eindrucksvolle Leistungssteigerung muss er nun erstmal verarbeiten, sagt er. „Ich bin das noch gar nicht gewohnt, die Zeit fühlte sich an wie eine 50,20 oder 51,20“, lacht er.