Thomas Goller – Lange Durststrecke und das Ende
"Seit fünf Jahren war das der erste gelungene Saisoneinstieg", sagte Thomas Goller am Sonntag erleichtert nach seinem tollen Auftritt beim Meeting in Rhede. Dort war ihm eine Leistung gelungen, auf die er seit dem Olympiajahr 2000, als er in Sydney im Halbfinale stand, warten musste. 49,61 Sekunden brachte der 27-Jährige über 400 Meter Hürden auf die Bahn.
Thomas Goller hat sich wieder zurückgekämpft (Foto: Gantenberg)
Thomas Goller, der mit der Wattenscheider Sprinterin Sina Schielke ("Sie ist die wichtigste Stütze") liiert ist, hat eine Durststrecke hinter sich, die von Verletzungen, Trainer- und Vereinswechseln geprägt war. Dreimal musste er sich an den immer wieder entzündeten Achillessehnen operieren lassen. 2001 lief er ein, 2002 und 2003 gar kein, und 2004 im Februar-Trainingslager in Südafrika zwei Rennen über seine Paradestrecke.
Kaum Rennen
Das war's schon, dazwischen immer wieder ein paar Hallenrennen, aber präsent war der Europacup-Zweite von 1999 nie mehr so richtig auf der deutschen Leichtathletik-Bühne, auf die er von 1998 bis 2000 mit als einer der Hoffnungsträger gehörte.
In diesen fünf Jahren war mit Christian Duma (LG Eintracht Frankfurt), und das auch nur ein einziges Mal, aber nur ein anderer DLV-Athlet schneller gelaufen als Thomas Goller vorher.
Wieder Gesprächsthema
Am Sonntag hat sich das Blatt erst einmal zu seinen Gunsten gewendet. Thomas Goller, der inzwischen für die LG Asics Pirna läuft, ist nach seiner Odyssee wieder Gesprächsthema. "Ich habe alles auf eine Karte gesetzt", erklärte er. Unter Dietmar Jarosch, dem Coach der inzwischen zurückgetretenen Vize-Europameisterin Heike Meißner, scheint er nun wieder eine Aussicht darauf zu haben, in die Erfolgsspur zurückzufinden.
Doch um das zu unterstreichen, hat er in diesem Jahr noch eine ganz besondere Hürde zu nehmen. "So eine Zeit läuft man nicht so eben", sagte er zu der für Helsinki zweimal geforderten WM-Norm von 49,20 Sekunden.
Doch die Zuversicht, dass er nun wieder in diese Region vorstoßen kann, hat bei Thomas Goller jedenfalls seit dem Rennen in Rhede neuen Nährboden gefunden.