Thomas Kurschilgen - „Russland ist Favorit“
Vor dem Start der Team-EM (18./19. Juni) im Olympiastadion von Stockholm (Schweden) sagte DLV-Sportdirektor Thomas Kurschilgen im Interview mit leichtathletik.de: "Auf der Basis der europäischen Bestenliste und der aktuellen Starterliste, ist für mich Russland eindeutig in der Favoritenrolle." Doch auch das DLV-Aufgebot (25 Frauen/24 Männer) will beim Kampf um die Medaillen ein gehöriges Wörtchen mitreden.

Thomas Kurschilgen:
Die Team-EM hat ihre ganz eigenen Gesetze. In Stockholm sind zwölf Nationen am Start mit jeweils einem Teilnehmer pro Disziplin. Wir sind mit insgesamt 49 Athleten vor Ort, davon 15, die die WM-Norm für Daegu bereits erreicht haben. Weitere 20 Athleten/innen, die die Norm ebenfalls haben, sind gar nicht dabei. Entscheidend für den Athleten/in ist es, soviele Punkte wie möglich für die Mannschaft zu holen. Das ist ein ganz besonderes Format mit eigenen Regularien.
Welche wichtigen Regel-Änderungen gelten bei der Team-EM?
Thomas Kurschilgen:
Bei allen vertikalen Sprüngen (Hochsprung/Stabhochsprung) scheidet grundsätzlich der Athlet aus, der mehr als vier Fehlversuche produziert. Im Weitsprung/Dreisprung haben alle Athleten drei Versuche. Nur die vier Besten bekommen einen weiteren vierten Versuch. Dies ist etwas ganz anderes als es das herkömmliche Regelwerk vorsieht, doch darauf müssen sich alle Nationen einstellen. Leistungsstarke Athleten mit großer internationaler Erfahrung sind im Vorteil!
Wie sinnvoll sind diese Regeln aus Ihrer Sicht?
Thomas Kurschilgen:
Ich halte die Regeln für problematisch, da sie im Stabhochsprung und Hochsprung sowohl für Athleten/inenn als auch für die Zuschauer nicht ausreichend Transparenz bieten und letztlich nur bedingt leistungsfördernd sind.
Wer zählt für Sie zu den stärksten Kandidaten um die Medaillen?
Thomas Kurschilgen:
Auf der Basis der europäischen Bestenliste und der aktuellen Starterliste, ist für mich Russland eindeutig in der Favoritenrolle. In den Kampf um die Medaillen wird neben Russland, Großbritannien, Frankreich und Deutschland auch die Ukraine eingreifen.
Welchen Stellenwert hat die Team-EM für das DLV-Aufgebot?
Thomas Kurschilgen:
Wir geben in einem traditionellen Wettbewerb auf europäischer Ebene unsere Visitenkarte ab und haben die derzeit leistungsstärksten Athleten/innen nominiert. Ferner bietet der Wettbewerb in Stockholm für uns die Chance der Teambildung im Vorfeld der Weltmeisterschaften in Daegu. Außerdem integrieren wir hier elf junge Athleten/innen, die erstmals bei einer Meisterschaft der A-Nationalmannschaft teilnehmen.
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