Thomas Kurschilgen - „Talente wachsen nach“
Deutschlands Leichtathleten haben bei der WM in Daegu (Südkorea) mit je dreimal Gold und Silber sowie einmal Bronze das Ergebnis der Berliner WM 2009 in der Anzahl der Goldmedaillen übertroffen, aber in der Zahl der Medaillen (2-3-4) nicht ganz erreicht. Thomas Kurschilgen zog als Sportdirektor des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV) ein sehr positives Fazit.

Thomas Kurschilgen:
Sehr positiv. Es gab 20 Platzierungen unter den besten Acht, 28 Athleten kamen unter die Top 12 - das sind mehr als 50 Prozent der in Einzeldisziplinen Nominierten. 15 Athleten erzielten Saisonbestleistung und 20 weitere kamen in deren Nähe. Nahezu alle, die unter den besten Sechs der Weltrangliste waren, haben diese Position im Wettkampf bestätigt. Die Mannschaft hat neue Gesichter in Kugelstoß-Sieger David Storl, der Stab-Vize-Weltmeisterin Martina Strutz und eine Läuferhoffnung in Gesa Felicitas Krause nach ihrem U20-Europarekord im Hindernislauf.
Die Werfer haben das große Verdienst an den Erfolgen der deutschen Leichtathleten in Daegu. Die Springer und Mehrkämpfer gewannen nur je eine Medaille, bei den Läufern landeten nur Staffeln unter den ersten Acht. Kann man damit zufrieden sein?
Thomas Kurschilgen:
Bei den Springern gab es weitere gute Endkampfplätze, Malte Mohr war nahe an einer Medaille, die Hoch- und Weitspringer schlugen sich nicht schlecht, Silke Spiegelburg konnte ihr Potential mit den neuen Stäben leider nicht umsetzen, und Ariane Friedrich wäre ohne ihren Achillessehnenriss sicher vorne mitgesprungen. Auch die Läufer sind stärker als es Platzierungen aussagen. Gesa Felicitas Krause lief als Neunte U20-Europarekord, Georg Fleischhauer steigerte sich über 400 Meter Hürden auf 48,72 Sekunden, auch die Halbfinal-Bestzeiten von Cindy Roleder über 100 Meter Hürden und Yasmin Kwadwo über 100 Meter machen Hoffnung. Es wachsen also Talente nach bei den Läufern, die international eine ganz andere Leistungsdichte verzeichnen als die Werfer.
David Storl hatte wohl niemand mit Gold auf der Rechnung. Was sagen Sie zu dieser Überraschung?
Thomas Kurschilgen:
Er ist ein Jahrhunderttalent mit einer beeindruckenden mentalen Stärke. Er wurde sehr früh als Talent erfasst und von Trainer Sven Lang gut geführt, hat bei internationalen Altersklassen-Meisterschaffen nahezu alles gewonnen, ganz schnell den Weg zum Erfolg bei den Erwachsenen gefunden. Was ihn auszeichnet, sind eine hervorragende Technik und Schnelligkeit und eine absolute mentale Stärke. Er hat sicher auch Vorbildfunktion.
Wie sehen Sie Olympia 2012 in London entgegen?
Thomas Kurschilgen:
Mit Blick auf ist die Standortbestimmung hervorragend bewältigt. Wir haben eine exzellente Visitenkarte abgegeben. Platz fünf unter den Großen der Welt kann sich sehen lassen. Ich bin fest überzeugt, dass die Athleten auch 2012 bei den Sommerspielen die mentale Stärke besitzen werden.
aufgezeichnet in der DLV-Pressekonferenz von Gerd Holzbach (SID)
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