| Diamond League Monaco

Thomas Röhler bei WM-Generalprobe wieder vor Johannes Vetter

Olympiasieger Thomas Röhler hat am Freitag das Speerwerfen beim Diamond League-Meeting in Monaco gewonnen. Beim ersten Wettkampf seit seinem deutschen Rekord kam Johannes Vetter diesmal auf Rang drei. Usain Bolt wies aufsteigende Form nach und gewann die 100 Meter in 9,95 Sekunden.
Jan-Henner Reitze

Die Verhältnisse waren diesmal wieder umgekehrt. Nachdem Johannes Vetter (LG Offenburg) in Paris (Frankreich) und bei den Deutschen Meisterschaften jeweils vor Thomas Röhler (LC Jena) gelegen hatte und ihm dann in Luzern (Schweiz) mit 94,44 Metern sogar den deutschen Rekord (93,90 m) abjagte, lag der Olympiasieger beim Diamond League Meeting in Monaco (Monte Carlo) am Freitagabend wieder vorn und zwar deutlich.

Bei der WM-Generalprobe hätte jeder gültige Wurf des Speerwerfers aus Jena zum Sieg gereicht. Sein bester Versuch an diesem Abend flog auf 89,17 Meter. Johannes Vetter landete diesmal mit 85,14 Metern auf Rang drei. Was die direkten Duelle der beiden DLV-Aushängeschilder angeht, steht es in diesem Sommer damit 6:4 für Thomas Röhler. Das nächste Aufeinandertreffen ist dann bei der WM in London (Großbritannien; 4. bis 13. August) und soll aus deutscher Sicht der Höhepunkt der Meisterschaften werden. "Ich bin sehr zufrieden mit meiner Serie heute", erklärte Thomas Röhler. "Der Schlüssel ist es, sich nicht verrückt zu machen. Ich werde bis zur WM ganz normal in Jena weiter trainieren.

Als Zweiter schob sich diesmal Jakub Vadlejch (Tschechische Republik; 85,43 m) zwischen das DLV-Duo und erinnerte daran, dass ein deutscher Doppelsieg alles andere als eine Selbstverständlichkeit ist, obwohl dies Röhler und Vetter schon sieben Mal in diesem Sommer gelang. Bernhard Seifert (SC Potsdam) wurde bei seinem Diamond League-Debüt Achter (75,56 m). An seine Bestleistung (84,62 m) von den Deutschen Meisterschaften kam er dabei nicht heran.

Usain Bolt nähert sich WM-Form

Ein ganz wichtiger Abend war das Meeting in Monaco für Usain Bolt. Der Weltrekordler stellte sich über 100 Meter einem Feld, dessen Qualität schonmal als eine Art WM-Halbfinale einzustufen war. Auch wegen Rückenproblemen hatte der elfmalige Weltmeister in diesem Sommer bisher Probleme, Fahrt aufzunehmen und auch noch keine Zeit unter zehn Sekunden vorzuweisen. Mit so starker Konkurrenz hatte es der Jamaikaner in diesem Jahr noch nicht zu tun.

Und wie schon in den vergangenen Jahren kommt der 30-Jährige offenbar wieder rechtzeitig zum Saisonhöhepunkt in Form. In 9,95 Sekunden ließ er unter anderem Isiah Young (USA; 9,98 sec) und Akani Simbine (Südafrika; 10,02 sec) hinter sich. "Es geht in die richtige Richtung, aber es bleibt viel zu tun", bilanzierte der achtmalige Olympiasieger. "Unter zehn Sekunden ist immer gut. Es war ein spannendes Rennen mit viel Energie."

Damit bleibt die Hoffnung auf einen goldenen Abschied bei der WM für den Topstar der Szene. Gleichzeitig war der Auftritt in Monaco sein letzter bei einem Meeting, zumindest wenn Usain Bolt bei seiner länger angekündigten Planung bleibt. 

Wayde van Niekerk und Kendra Harrison müssen sich strecken

Die 400 Meter ging Weltrekordler Wayde van Niekerk (Südafrika) mit einem Höllentempo an und überholte auf der Gegengeraden schon den vor ihm laufenden Isaac Makwala. Der Mann aus Botswana hatte angekündigt, dem Titelverteidiger WM-Gold in London abjagen zu wollen. Und ausgangs der Zielkurve bekam der Olympiasieger zu spüren, dass diese Kampfangsage kein Geschwätz war. Isaac Makwala war plötzlich gleichauf mit Wayde van Niekerk, der kämpfen musste aber in 43,73 Sekunden doch noch als Erster ins Ziel kam. Isaac Makwala (43,84 sec) wurde Zweiter. Ein enges Rennen wie dieses wäre eine Bereicherung für die WM.

Ganz eng wurde es auch für die Weltrekordlerin über 100 Meter Hürden. Kendra Harrison (USA; 12,51 sec) hatte nur eine Hundertstel Vorsprung auf Landsfrau Sharika Nelvis (12,52 sec), die bei den US-Trials allerdings ein WM-Ticket verpasst hatte. Die Weltmeisterin von Peking (China) Danielle Williams (Jamaika; 12,58 sec) folgte als Dritte. Nia Ali (USA; 12,68 sec) belegte Rang vier, vor der zeitgleichen Sally Pearson (Australien; 12,68 sec).

Pamela Dutkiewicz (TV Wattenscheid 01) stellte sich aus der WM-Vorbereitung der bärenstarken Konkurrenz. In 12,82 Sekunden endete die Siegesserie der Deutschen Meisterin zwar mit einem siebten Platz. Dafür hat sie aber schon einmal erlebt, welche Konkurrenz sich ihr im Kampf um einen Startplatz im WM-Finale in den Weg stellen wird. Eine wertvollere Erkenntnis, als ungeschlagen nach London zu fahren. Außerdem sicherte sich die Dritte der Hallen-EM einen Startplatz fürs Diamond League-Finale in Zürich (Schweiz; 24. August).

Saisonbestzeit für Homiyu Tesfaye und Top-Zeiten auf den Mittelstrecken

Hohes Tempo wurde auch über 1.500 Meter angeschlagen, so dass Homiyu Tesfaye (LG Eintracht Frankfurt) viel tun musste, um Anschluss zu halten und eine günstige Position zu finden. Dass dem Deutschen Hallenrekordler dies gelang und er am Ende als Fünfter in Saisonbestzeit von 3:33,47 Minuten einlief, zeigt: Der Aufbau Richtung WM stimmt. Ganz vorne lief Elijah Motonei Manangoi (Kenia) in 3:28,80 Minuten als erster Athlet des Jahres unter 3:30 Minuten, diese Marke unterbot auch sein Landsmann Timothy Cheruiyot (Kenia; 3:29,10 min).

Seinem Ruf für schnelle Zeiten über die Mittel- und Langstrecken wurde das Meeting auch sonst wieder gerecht. Caster Semenya (Südafrika) steigerte ihren Landesrekord über 800 Meter um eine Hundertstel auf 1:55,28 Minuten, diese Zeit bedeutete gleichzeitig Diamond League-Rekord. Dahinter steigerten Francine Niyonsaba (1:55,47 min), Ajee Wilson (1:55,61 min) und Melissa Bishop (1:57,01 min) als Fünfte die Landesrekorde von Burundi, den USA und Kanada.  Als Vierte verbesserte Sifan Hassan (Niederlande) ihre Bestleistung auf 1:56,81 Minuten. Überraschend war, dass die Olympia-Dritte Margaret Wambui bei diesem Bestzeit-Festival nicht mithalten konnte und als erst Neunte (2:02,13 min) ankam.

Bei den Männern setzte sich der Kenianer Emmanuel Korir in 1:43,10 Minuten an die Spitze der Weltjahresbestenliste. Starke 8:23,14 Minuten legte Hellen Obiri (Kenia) über 3.000 Meter auf die Bahn. Der Olympia-Zweite Evan Jager (USA; 8:01,29 min) schickte über 3.000 Meter Hindernis eine Kampfansage in Richtung der Konkurrenz aus Kenia.

Dreisprung-Entscheidung im sechsten Durchgang

Mit Meeting-Rekord von 2,05 Metern drückte die unter neutraler Flagge startende Russin Mariya Lasitskene dem Hochsprung wieder ihren Stempel auf. Die alte Bestmarke in Monaco hielt mit 2,04 Metern übrigens Heike Henkel, gesprungen im Jahr 1991. Mariya Lasitskene versuchte sich dann noch dreimal vergeblich an 2,08 Metern.

Im Dreisprung setzte sich Olympiasiegerin Caterine Ibarguen (Kolumbien) im sechsten Durchgang mit einer Steigerung auf 14,86 Meter an die Spitze. Die bis dahin führende Yulimar Rojas (Kolumbien; 14,83 m) kam noch einmal bis auf drei Zentimeter heran, musste sich aber doch mit Rang zwei begnügen.

Im Stabhochsprung war diesmal mit Piotr Lisek (Polen) der Athlet die Nummer eins, der im Winter mit seinem ersten Sprung über sechs Meter und dem Titel bei der Hallen-EM dominiert hatte. Er stellte mit 5,82 Metern seine Freiluft-Bestleistung ein. Enttäuscht mit seiner WM-Generalprobe war Weltrekordler Renaud Lavillenie (Frankreich; 5,72 m) als Fünfter. Auch Raphael Holzdeppe (LAZ Zweibrücken) konnte keine zusätzliche Sicherheit gewinnen. Mit der übersprungenen Anfangshöhe von 5,45 Metern wurde er Elfter.

Die Resultate finden Sie in unserer <link>Ergebnisrubrik.

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