Thomas Validis - Hoffnung auf Medaille in Athen
Wenige Wochen, nachdem in Athen das olympische Feuer erloschen sein wird, beginnen in dem kommenden Sommer an der selben Stelle die Paralympics, das bedeutendste Ereignis im Behindertensport. Thomas Validis, ein sehbehinderter Speerwerfer aus Frankfurt, äußert sich zuversichtlich und hofft, "ein Wörtchen mitreden zu können, wenn es um die Vergabe der Medaillen geht."
Thomas Validis hat bei den Paralympics viel vor
Bereits im vergangenen Jahr stellte Thomas Validis, ein sehbehinderter Speerwerfer der LG Eintracht Frankfurt, seine Stellung in der Weltspitze unter Beweis. Bei den Leichtathletik-Europameisterschaften der Behinderten in Assen (Niederlande) gewann er mit neuer persönlicher Bestleistung und einer Weite von 54,27 Metern die Silbermedaille im Speerwerfen der Sehgeschädigten. In seiner Wettkampfklasse, in der ausschließlich Athleten mit starker Sehschwäche starten, mußte er sich in Assen nur einem polnischen Konkurrenten geschlagen geben. Die nach den Paralympics in Sydney begonnene Zusammenarbeit mit seinem Trainer Karl Hellmann aus Jena war damit, wie schon in den beiden vergangenen Jahren, überaus erfolgreich.
Auf zwei Bühnen
Im Alter von neun Jahren verschlechterte sich das Sehvermögen des Speerwerfers rapide. Eine angeborene Netzhautdegeneration war die Ursache für diese Verschlechterung. Sein derzeitiges Restsehvermögen beträgt noch cirka drei Prozent.
Trotz dieser Einschränkung nimmt der ehrgeizige Sportler überwiegend an Wettkämpfen mit nichtbehinderten Athleten teil, da die nationale Konkurrenz im Behindertensport für ihn keine echte Herausforderung darstellt. Sportlich bewegt sich der Athlet auf zwei Bühnen. Dies ist einerseits sein Heimatverein LG Eintracht Frankfurt und andererseits auf Ebene des Behindertensports der PSC (Paralympischer Sport Club) Berlin.
Hartes Wintertraining und erfreuliche Entwicklung
Der seit einigen Jahren im Ruhestand lebende Karl Hellmann, der als Nationaltrainer der DDR bereits die Weltklasseathletinnen Ruth Fuchs und Petra Felke zu ihren Olympiasiegen sowie zahlreichen Weltrekorden führte, will seinen 33-jährigen Athleten jetzt besonders für die Paralympics in diesem Jahr vorbereiten.
Der Kontakt behinderter Athleten zu Spitzenathleten und Trainern aus dem Bereich des Hochleistungssports hat sich in den letzten Jahren intensiviert. "Eine erfreuliche Entwicklung, die den Behindertensport in Deutschland erheblich weitergebracht hat", meint Thomas Validis. Neben Karl Hellmann sind auch Bernd Bierwisch, der Trainer von Raymond Hecht, und Steffi Nerius in der Betreuung behinderter Sportler engagiert.
Frühe Nominierung
Trotz einer hartnäckigen Fußverletzung konnte der A-Kaderathlet Thomas Validis das für ihn bislang härteste Wintertraining absolvieren und verfügt nun über ein gutes physisches Potential, um auch in dieser Saison eine Leistungssteigerung zu erzielen. Nun soll in einem zweiwöchigen Trainingslager mit seinem Trainer im spanischen Alicante die Ausprägung der Wettkampfform erfolgen.
Die Saison beginnt für die Behindertensportler in diesem Jahr bereits frühzeitig, da die Nominierung für die Paralympics unmittelbar nach einem Trial-Wettkampf Mitte Mai in Mannheim erfolgt. Die Paralympics finden im September im Anschluß an die Olympischen Spiele in Athen statt.
Die Paralympics in Sydney haben in jeder Hinsicht hohe Maßstäbe gesetzt, die in Athen nur schwer zu überbieten sein werden. Dennoch erwartet Thomas Validis, der griechische Vorfahren hat, ein "freundliches und begeisterungsfähiges Publikum".