Till Lufft: "Der Verband muss sichtbar bleiben"
Die Zeichen stehen gut, dass die "Arena Leipzig" zum ersten European Indoor Cup am 15. Februar komplett ausverkauft sein wird. Dennoch war und ist das Konzept eines Teamwettkampfes unter dem Hallendach nicht unumstritten. EAA-Generalsekretär Till Lufft sprach mit leichtathletik.de über die Grundidee und das Anliegen der neu in den internationalen Terminplan gehobenen Veranstaltung.
Till Lufft erwartet Spannung und Teamgeist bei der Premiere des European Indoor Cup (Foto: Chai)
leichtathletik.de:Herr Lufft, was erwarten Sie sich von der Premiere des European Indoor Cup, worauf können sich die Zuschauer freuen?
Till Lufft:
Wir werden sicher spannende Wettkämpfe erleben, bei denen der Teamgedanke im Vordergrund steht. Jeder Athlet wird mit seinen Mannschaftskollegen mitfiebern. Eine Vielzahl von Halleneuropameistern und Outdooreuropameistern wird nach Leipzig kommen. Da die Meldefrist noch nicht abgelaufen ist, kann ich da noch keine konkreten Namen nennen, aber das Potenzial an hochkarätigen Teilnehmern ist sehr groß. Von Seiten der EAA wollen wir erste Erfahrungen mit der neuen Fehlstartregel der IAAF sammeln und schauen, wie sich die Athleten darauf einstellen.
leichtathletik.de:
Wann kamen die ersten Ideen auf, nach dem seit den 60er Jahren erfolgreich praktizierten Sommer-Europacup eine entsprechende Veranstaltung auch im Winter aufzubauen?
Till Lufft:
Die ersten Überlegungen wurden schon 1998 angestellt, im Jahr darauf gab es dann mehrere Sitzungen zu diesem Thema. Sicher musste erst einmal viel Überzeugungsarbeit geleistet werden, allein schon, was die Reduzierung auf fünf technische Disziplinen betrifft. Wir sehen den European Indoor Cup jetzt zunächst als Projektwettbewerb. Nach zwei, drei Veranstaltungen kann man dann sehen, ob sich das Konzept etabliert hat und wie es weitergeht.
leichtathletik.de:
Sie sprachen gerade den Punkt an, dass es nur fünf technische Wettbewerbe geben wird, drei bei den Männern und zwei bei den Frauen. Das ist sicher auf den engen Zeitplan an nur einem Tag zurückzuführen, aber wäre eine dritte Frauendisziplin nicht möglich gewesen?
Till Lufft:
Natürlich handelt es sich bei dieser Entscheidung um einen Kompromiss. Aber der Kerngedanke der Veranstaltung ist es, kurz und prägnant die Leichtathletik an den Zuschauer zu bringen. Es sind eben nicht nur Experten in der Halle, die jeder Disziplin mit der gleichen Aufmerksamkeit folgen. Deswegen die Entscheidung für nur fünf technische Wettbewerbe, um zeitliche Überschneidungen zu vermeiden und so auch diese Disziplinen in den Mittelpunkt zu stellen. Beim nächsten Indoor Cup ist das dann umgekehrt, dann kommen die verbleibenden fünf technischen Disziplinen zu ihrem Recht.
leichtathletik.de:
Wird der Teamwettbewerb in der Halle überhaupt in der Lage sein, eine ähnlich hohe Wertigkeit wie das Pendant im Sommer zu erreichen? Einige Top-Athleten verzichten ja beispielsweise auf eine Hallensaison.
Till Lufft:
Das ist gewiss eine Sache der Saisonplanung, auch Halleneuropameisterschaften sehen nicht alle Athleten. Aber man muss das in die richtige Relation setzen. Der Hallencup ist als wichtige Ergänzung im Gesamtwettkampfangebot gedacht. Wir haben außerdem mit der IAAF einen Wechsel vereinbart, so dass unsere Hallen-EM nicht mehr in den geraden, sondern in den ungeraden Jahren stattfindet. Die nächste wird 2005 sein. Dadurch füllen wir mit dem Indoor-Cup die Lücke in den geraden Zwischenjahren, in denen man auf der europäischen Ebene etwas braucht, sowohl für die Athleten als auch für den Verband. Wir müssen in dieser Zeit sichtbar bleiben und stehen natürlich auch im Wettbewerb mit anderen Sportarten - Biathlon und Skispringen sind zurzeit die Renner. Ebenso konkurrieren wir mit einem sich ändernden Freizeitverhalten. Dem müssen wir Rechnung tragen und wollen mit dem European Indoor Cup auch im Winter präsent und attraktiv bleiben.
Interview: Claudia Kaesler