Vida Anim als Vorläuferin für deutsche Sprint-Asse
Wenn sich Vida Anim an ihre ersten Tage in Deutschland erinnert, läuft es ihr jetzt noch kalt den Rücken runter. Es war im vergangenen Januar, frostige Kälte machte sich gerade breit und selbst in Köln, wo die Sprinterin aus Ghana Quartier bezogen hatte, war es ungewöhnlich eisig, so dass nicht mal die Heizung in ihrem Zimmer genügend Wärme produzieren konnte.
Sprinterin Vida Anim präsentiert ihr Arbeitsgerät (Foto: Klaue)
Mittlerweile ist Hochsommer und die 19-jährige schnellste Junioren-Sprinterin des Jahres 2002 (11,26 sec) fühlt sich in ihrer zweiten Heimat gut aufgehoben. Die WM-Qualifikation für Paris hat sie in der Tasche, lief jüngst in Mals/Südtirol 11,22 Sekunden und kommt am 3. August als Top-Favoritin zum 9. Bayer-Meeting nach Leverkusen ins Stadion Manfort.Dort könnte sie zur Vorläuferin für die deutschen Sprinterinnen werden, denn von denen hat bislang nur Esther Möller (TV Wattenscheid 01) die Norm von 11,27 Sekunden geknackt. Alle anderen müssen und wollen noch. Beispielsweise Marion Wagner (USC Mainz) und Melanie Paschke (TV Wattenscheid 01).
Ein Riesentalent
"Vida ist ein Riesentalent", sagt ihr Trainer Norbert Stein. Der Coach vom Leichtathletik-Team der Deutschen Sporthochschule betreut die Ghanaerin seit gut acht Monaten. Gemanagt wird sie von Ex-Sprinter André Thomson.
"In der Leichtathletik gibt es immer mehrere Athleten, die gewinnen können", sagt Vida Anim. "Heute verlierst du, morgen gewinnst du. Auch mein Tag wird kommen", ist sich die 200-Meter-Junioren-WM-Dritte des Jahres 2000 sicher. "Ich habe mir in den Kopf gesetzt eines Tages Weltmeisterin zu werden."
Zumindest auf Junioren-Ebene hätte sie diesen Traum im vergangenen Jahr schon realisieren können. Doch dann setzten sie kurz vor den U20-Weltmeisterschaften in Kingston/Jamaika Oberschenkel-Probleme außer Gefecht. Und so wurde nichts aus dem angestrebten Titelgewinn.
Pro Deutschland
Trotzdem gab es anschließend zwei attraktive Möglichkeiten für Vida Anim, deren Eltern einst selbst begeisterte Leichtathleten gewesen sind. Entweder in die USA gehen und dort für ein College-Team starten oder das Glück bei einem deutschen Manager und einem deutschen Trainer zu versuchen. Sie entschied sich für Letzteres.
Auch wenn sie am Anfang ein Kaltstart hinlegen musste, bereut sie den Schritt nicht. Denn nicht nur, dass die Temperaturen in Deutschland denen in Ghana mittlerweile ähnlich sind, auch in Köln ist sie heimisch geworden, hat Freunde gefunden und fühlt sich wohl. "Alles passt", sagt die aus Kumasi in Ghana stammende Athletin: "Ich kann gut trainieren und starten wo ich möchte, muss nicht die Wettkämpfe machen, die mir in den USA vom College vorgeschrieben worden wären. Es ist ein guter Schritt gewesen, hierher zu kommen und nicht nach Amerika zu gehen."
Wer Vida Anim sprinten sehen möchte, kann dies beim 9. Bayer-Meeting am 3. August im Leverkusener Stadion Manfort tun. Beginn der Veranstaltung, die deutschen Athleten die letzte Chance zur WM-Qualifikation bietet, ist um 13 Uhr (Hammerwerfen ab 10 Uhr). Karten gibt es unter 0214 / 8760438 oder im Internet unter www.tsvbayer04.de/leichtathletik.htm.