Tim Lobinger - „Es ist eine Katastrophe“
Tim Lobinger kämpft um seine Form. Beim Stabhochsprung-Meeting in Soest war er am letzten Wochenende nach einem „Salto nullo“ tief enttäuscht, davor pendelten sich die Leistungen bei 5,40 Metern und deutlich unter der EM-Norm von 5,70 Metern ein. Peter Middel hat mit dem Münchner Routinier gesprochen.
Tim Lobinger, was sind die Gründe für Ihre jüngste Bauchlandung in Soest?Tim Lobinger:
Wenn man dreimal reißt, hat man dreimal eine Null, und die Null steht ja für nichts. Wenn ich mir selbst eine Schulnote geben sollte, würde ich mir ein fettes Ungenügend verpassen. Stabhochspringen kann ich noch, aber zurzeit läuft bei mir nichts. Bei meinen letzten Wettkämpfen waren es die Bedingungen, aber jetzt liegt die Ursache bei mir. Es ist eine Katastrophe. Es gab schon oft in meiner Karriere solche Tiefpunkte, aber ich habe mich immer wieder gefangen. Ich hoffe, ich schaffe es auch dieses Mal wieder.
Ist bei Ihrer Vorbereitung auf die EM-Saison etwas schiefgelaufen?
Tim Lobinger:
Nein. Die Vorbereitung war wie immer gut. Ich habe in München sehr gut trainiert und war im Januar in Südafrika. Da hatte sich gegenüber den Vorjahren nichts geändert. Es gab bei mir weder Experimente noch sonst irgendwelche Zwischenfälle. Ich müsste daher imstande sein, momentan 5,60 Meter abzurufen. Natürlich werde ich versuchen, wieder anzugreifen, aber die EM ist für mich zurzeit kein Thema, denn ich bin von den geforderten 5,70 Metern zu weit entfernt.
Sie sind inzwischen 37 Jahre alt. Spielt da der Körper noch mit?
Tim Lobinger:
Das Alter ist mir eigentlich egal. Es gibt viele Stabhochspringer, die sind deutlich jünger als ich und springen wesentlich schlechter als ich.
Wie planen Sie weiter?
Tim Lobinger:
Bei meiner augenblicklichen Verfassung plane ich nur bis zum Springen am Samstag in Hof. Wenn ich in nächster Zeit noch zwei solch beschissene Wettkämpfe wie in Soest abliefere, überlege ich mir, die Saison frühzeitig abzubrechen, denn ich habe andere Möglichkeiten, meine Zeit sinnvoll zu nutzen.