Tim Lobinger muss auf ein kleines Wunder hoffen
Eigentlich wollten sie zu dritt zu den Europameisterschaften, das hatten die Stabhochspringer von der LG Stadtwerke München beim Saisonstart angekündigt. Nun sind es doch nur zwei, die für Barcelona (Spanien; 27. Juli und 1. August) in Frage kommen. Für die Münchner wäre es trotzdem ein Erfolg, sollten sich Malte Mohr und Fabian Schulze zusammen qualifizieren. Tim Lobinger ist dagegen im Hintertreffen.
Zu dritt zu den Europameisterschaften - das war das hohe Ziel. Malte Mohr hat seinen Teil dazu getan. Er übersprang gleich vier Mal die Normhöhe von 5,70 Metern (zwei Mal sind gefordert). Mit seiner Saisonbestleistung von 5,80 Metern steht er an der Spitze der deutschen Jahresbestenliste. Sein Einsatz bei den Europameisterschaften in Barcelona ist so gut wie sicher. Aber dabei sein reicht ihm nicht. Er will eine Medaille, am liebsten Gold.Fabian Schulze ist der zweite Springer, der die Norm erfüllt hat. In Rottach-Egern und Lüttich konnte er jeweils 5,70 Meter überqueren. Wäre heute Qualifikationsschluss, wäre er in Barcelona dabei. Doch noch stehen die Deutschen Meisterschaften an. In Braunschweig kann am Wochenende (17./18. Juli) viel passieren, erst danach wird endgültig nominiert.
Tim Lobinger noch ohne Norm
Der dritte ambitionierte Stabhochspringer der LG Stadtwerke München ist Tim Lobinger. Ausgerechnet das „Aushängeschild“, wie ihn Vereinsvorstand Norman Feiler bezeichnet, kann die hohen Vorgaben nicht erfüllen. „Ich frage mich genau wie viele andere auch, warum es nicht geklappt hat“, erzählt Tim Lobinger. Inzwischen hat er Gründe gefunden. Er sei ein „Einzelkämpfer“, der nun seinen Trainer Chauncey Johnson mit fünf anderen Athleten teilen müsse. Außerdem habe er viel Energie in den Aufbau eines starken Stabhochsprung-Teams in München gesteckt. Doch das hat mehr Kraft gekostet, als er dachte. In Höhe umgerechnet etwa 20 bis 30 Zentimeter, so schätzt er.
Trotz Enttäuschung zeigte sich Tim Lobinger kollegial: „Ich hoffe, dass zumindest zwei aus unserer Gruppe zur EM fahren.“ Er selbst hat nur noch minimale Chancen. „Da müsste ich schon mit 5,75 Metern Deutscher Meister werden, dann könnte es noch klappen.“ Immerhin hält er in Braunschweig den Stadionrekord und hat gute Erinnerungen an die Anlage. Ganz die Hoffnung hat auch Vorstand Norman Feiler nicht aufgegeben: „Wie schon im letzten Jahr hat sich Tim alles für die Deutschen Meisterschaften aufgehoben“, sagte er mit einem Augenzwinkern.
Hohe Erwartungen an die Deutschen Meisterschaften
Bei den Deutschen Meisterschaften dieses Wochenende in Braunschweig wollen alle drei Stabhochspringer noch einmal angreifen. Malte Mohr will den Sieg, Fabian Schulze die sichere Qualifikation zur EM und die Fans von Tim Lobinger hoffen auf ein kleines Wunder. Dann könnte der Traum von den drei Stabhochspringern der LG Stadtwerke München doch noch wahr werden. Momentan sieht es jedoch eher danach aus, als müsste zumindest einer enttäuscht zurück bleiben.
Doch egal wie es läuft, Tim Lobinger hat ohnehin Grund zur Freude. Er kann ein Jubiläum feiern, denn für ihn werden es die zwanzigsten Deutschen Meisterschaften, und das am Stück, ohne Unterbrechung. „Zeit zum Schulterklopfen hab ich nach meiner Karriere, aber stolz bin ich schon darauf“, kommentierte er seine außerordentliche Leistung.
DM in Braunschweig
17./18. Juli 2010