Tim Lobinger schweift nicht in die Ferne
"Warum in die Ferne schweifen, wenn das Gute liegt so nah?", fragt Tim Lobinger. Der Stabhochspringer des ASV Köln steckt mitten in der Vorbereitung auf die olympische Freiluft-Saison. Aber eben nicht – wie so oft – im fernen Südafrika, sondern im heimischen Köln. "Die Saison wird stressig genug", stellt er fest, "ich merke, dass ich viel Kraft aus der Ruhe und der gewohnten Umgebung schöpfen kann."
Tim Lobinger entsagte diesmal dem Süden (Foto: Chai)
Seine direkten Konkurrenten um die drei begehrten Olympia-Tickets gehen einen anderen Weg. Das Team um Bundestrainer Leszek Klima mit Lars Börgeling und Richard Spiegelburg bereitete sich in Stellenbosch (Südafrika) auf die ersten Wettkämpfe vor. In den Süden Afrikas hatte es auch die Gruppe um Jörn Elberding mit Michael Stolle und Björn Otto verschlagen, allerdings nach Pretoria."Ich hatte dieses Jahr keine Lust auf Koffer packen und Hotelleben, das kann ich im Sommer noch oft genug machen", meint Tim Lobinger. Dass er im Olympiajahr nicht den südafrikanischen Spätsommer zur Vorbereitung nutzt, hat auch damit zu tun, dass sein Trainer Michael Kühnke als Angestellter der Bayer Krankenkasse keine Freistellung bekam.
Kräftemessen mit Danny Ecker
"Ich bin mir sicher, dass es eine gute Entscheidung ist", glaubt der WM-Fünfte, "hier finde ich ein eingespieltes Team vor - vom Hausmeister bis zum Physiotherapeuten." Seine Olympiavorbereitung besteht also aus Köln und Kölsch sowie Dom und Döner. Aber ganz allein muss Tim Lobinger die harten Trainingseinheiten nicht bestreiten. Auch Danny Ecker, der nach seiner schweren Schulterverletzung noch immer Aufbautraining betreibt, ist zuhause geblieben. "So haben auch wir unser kleines Kräftemessen im Training", erzählt Tim Lobinger.
Ob Tim Lobinger, der erfolgreichste deutsche Springer der vergangenen beiden Jahre, auch in diesem Sommer die deutsche Stabhochsprung-Elite anführt, werden die nächsten Monate zeigen. Am 1. Mai beginnt für den ASV-Springer die Saison in Rechberghausen. Danach stehen bis zu den Olympischen Spielen in Athen 25 weitere Wettkämpfe auf dem Plan. Spätestens dann wird man wissen, ob der eingeschlagene Weg der richtige war.