Tim Lobinger steigert sich in Kassel weiter
Der deutsche Hallen-Weltmeister Tim Lobinger hat im Kasseler Auestadion am Freitagabend noch eine Schippe draufgelegt und vor 13.500 Zuschauern seine eigene Weltjahresbestmarke im Stabhochsprung nun auf 5,86 Meter gesteigert. Damit sprang er sich auch für das Sparkassen DLV-Meeting am Sonntag in Dortmund, bei dem das begehrte Europacupticket vergeben wird, in die Favoritenrolle und setzte in Richtung seiner Konkurrenten ein Ausrufezeichen.
Tim Lobinger jubelte auch in Kassel wieder (Foto: Chai)
Er verlieh dem Bewerb, den auf den weiteren Plätzen der australische Weltmeister Dimitri Markov (5,60 m) und der Niederländer Christian Tamminga (5,40 m) beendeten, die nötige Klasse. "Ich bin gerne ein Höhenjäger", sagte der Kölner, der dem Kasseler Publikum sein Kompliment aussprach und für die teils mäßigen Leistungen seiner Kollegen den flachen Einstichkasten in Kassel verantwortlich machte.Mit den nicht einfachen Bedingungen haderte in der Frauenkonkurrenz Yvonne Buschbaum, die ohne gültigen Versuch das Stadion verließ, nachdem sie vor einem Jahr an gleicher Stelle noch deutschen Rekord gesprungen war. Damit hatte die deutsche Rekordhalterin Annika Becker freie Bahn. Sie gewann mit 4,45 Metern vor Junioren-Weltmeisterin Floe Kühnert (4,30 m) und der Schwedin Kirsten Belin (4,10 m). Die Erfurterin analysierte nach dem Wettkampf: "Es war ein Windpoker. Ich habe mich drübergekämpft, aber ich hatte leichte Kniekehlenprobleme. In Dortmund möchte ich mich steigern und mir das Ticket zum Europacup nach Florenz holen."
Eine Klasse für sich war im Speerwurf der Männer der russische Vize-Europameister Sergej Makarov (88,61 m). Er distanzierte die deutsche Spitze mit dem Wattenscheider Christian Nicolay (81,67 m) und dem Saarbrückener Boris Henry (81,53 m) deutlich. Raymond Hecht (Magdeburg) wurde mit 77,59 Metern Fünfter.
Guter Saisoneinstieg für Claudia Gesell
Zufriedenstellend verlief für die Leverkusenerin Claudia Gesell der Saisoneinstieg. Sie musste sich auf den 800 Metern in 2:01,47 Minuten nur der Russin Natalya Khrushchelyova (2:00,89 min) geschlagen geben. "Ich habe mich super gefühlt", kommentierte die EM-Fünfte, die sich damit gleich an die Spitze der DLV-Jahresbestenliste setzte, ihr Rennen. "Diese Leistung ist ausbaufähig." Dritte wurde die Schweizerin Anita Brägger (2:02,77 min), während die Magdeburgerin Ivonne Teichmann nach Sehnenproblemen ausstieg.
Bei den Männern behauptete sich über diese Strecke der Deutsche Meister René Herms mit 1:45,92 Minuten, womit er seinen Hausrekord nur um sieben Hundertstel verfehlte. "Es war ein schwieriges Rennen. Ich bin schnell angegangen, hätte aber am Schluss noch zulegen können. Jetzt will ich in Dortmund Bestzeit laufen."
Die 1.500 Meter der Frauen gewann die Südafrikanerin Renee Kalmer in 4:10,04 Sekunden. Beste Deutsche war als Vierte Kathleen Friedrich (4:16,00 min), die unmittelbar vor Sabrina Mockenhaupt (4:17,96 min) einlief.
Juliane Sprenger holt sich Europacupticket
Das im Auestadion auf den 100 Meter Hürden vergebene Europacupticket sicherte sich bei etwas zu starkem Rückenwind (2,2 m/sec) die favorisierte Juliane Sprenger (13,19 sec) vor der Mannheimerin Nadine Hentschke (13,28 sec). Im Hürdensprint der Männer setzte sich der US-Amerikaner Arend Watkins (13,57 sec) durch, bester Deutscher war Jan Schindzielorz mit einer Zeit von 13,80 Sekunden.
Die flachen 100 Meter gingen an die Wattenscheiderin Melanie Paschke (11,48 sec) und Routinier Frankie Fredericks (Namibia; 10,27 sec), der den Leipziger Oliver Koenig (10,47 sec) deutlich hinter sich ließ. Der Bergedorfer Ingo Schultz zeigte sich über 200 Meter in guter Verfassung und unterbot als Zweiter hinter dem Iren Gary Ryan (20,75 sec) in 20,79 Sekunden wie angepeilt die Marke von 21 Sekunden. "Ich bin sehr zufrieden", sagte der 400-Meter-Europameister, "wenn die 20 vor dem Komma steht, dann passt es und es war ein gutes Rennen. Jetzt freue ich mich auf Dortmund!"
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