| Berlin 2018

Timo Benitz bei Ingebrigtsen-Sieg auf Platz sieben

1.500-Meter-Ass Timo Benitz hat sich am Freitagabend bei der EM in Berlin in 3:39,28 Minuten Platz sieben gesichert. Homiyu Tesfaye landete in 3:47,83 Minuten abgeschlagen auf Platz 13. Es gewann der 17-jährige Jakob Ingebrigtsen (Norwegen).
Harald Koken

Seine jahrelange Erfahrung als Posaunist in einer Blaskapelle kam ihm nicht entgegen. Den Mitbewerbern gehörig den Marsch zu blasen, das überließ Timo Benitz (LG farbtex Nordschwarzwald) im 1.500-Meter-Finale der Europameisterschaften - durch Achillessehnenschmerzen gehandicapt - anderen. Die Gabe, in taktisch geprägten Rennen am Schluss unwiderstehlich zu sprinten, blieb ungenutzt. Bis eingangs der Schlussrunde die sprichwörtliche „rote Laterne“ tragend, holte der 26-Jährige, der in beeindruckender Manier Sport und Studium unter einen Hut bringt und später als Ingenieur im Bereich Raumfahrt arbeiten möchte, wie 2014 Platz sieben. Diesmal blieben die Uhren bei 3:39,28 Minuten stehen.

Homiyu Tesfaye (LG Eintracht Frankfurt) klemmte sich zunächst taktisch clever an die vierte Stelle. Doch auf den letzten 300 Metern ließ er locker. Der 25-Jährige gebürtige Äthiopier, der 2010 nach Deutschland kam und um politisches Asyl bat, musste am Ende mit 3:47,83 Minuten und Platz 13 zufrieden sein. Der Wahl-Hesse, der bei der WM 2013 in Moskau im Finale als bester Europäer sensationell auf den fünften Platz lief, hat eine Bestzeit von 3:31,98 Minuten und steht in der ewigen DLV-Bestenliste auf Rang drei.

Europameister wurde der erst 17 Jahre alte Norweger Jakob Ingebrigtsen in 3:38,10 Minuten vor dem Polen Marcin Lewandowski (3:38,14 min) und dem Briten Jack Wightman (3:38,25 min).

STIMMEN ZUM WETTKAMPF

Timo Benitz (LG farbtex Nordschwarzwald):
Ich bin froh, dass der Wettkampf hinter mir liegt und ich nicht mehr diese Angst haben muss, dass mir die Achillessehnen irgendwann um die Ohren fliegen. Ich habe mich seit März durchgequält. Es gibt keinen Morgen mehr, an dem du ohne Achillessehnenschmerzen aufwachst. Der siebte Platz ist ganz okay. Aber wie es weitergeht, weiß ich nicht. Es ist als würdest du jeden Tag zur Arbeit gehen und dein Chef macht dich fertig. Ich muss jetzt schauen, dass ich in ein spezielles Achillessehnenprogramm reinkomme und dass ich dann vielleicht wieder ein bisschen mehr Freude am Laufen bekomme.

Homiyu Tesfaye (LG Eintracht Frankfurt):
Ich bin nicht enttäuscht, ich bin sehr glücklich. Meine Frau ist schwanger und ich konnte nicht ins Trainingslager gehen und gut trainieren. Ich hatte eigentlich mit 5.000 und 10.000 Metern geplant. Ich bin froh, dass ich überhaupt die Norm geschafft habe, um hier zu starten. Der Plan war eigentlich, die Saison zu beenden. Aber der Bundestrainer hat gesagt, die EM ist in Deutschland. Versuch´ einfach dabei zu sein, bei Meisterschaften spielt die Zeit oft keine Rolle. Da habe ich mich entschieden hier zu laufen. Wir haben einen Start beim ISTAF geplant, wir schauen mal, wie es geht bis dahin. Ich trainiere weiter. 

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