Schönebeck - Franka Dietzsch setzt Glanzlicht
Diskus-Weltmeisterin Franka Dietzsch hat am Freitagabend beim Wurf-Meeting in Schönebeck, bei dem auch die Europacup-Qualifikationen ausgetragen wurden, so weit geworfen, wie schon seit sieben Jahren nicht mehr. Die Neubrandenburgerin krönte die Veranstaltung mit ihrer Leistung von 68,51 Metern und nutzte damit die guten Bedingungen für ein Ausrufezeichen.
Franka Dietzsch wirft weit wie lange nicht mehr (Foto: Chai)
Zwei ihrer weiteren Versuche wurden ebenfalls noch mit 67,48 und 66,76 Metern gemessen. "Ich hatte schon beim Einwerfen 68 Meter geworfen, der Wind und die Bedingungen waren super. Endlich einmal kein Regen", sagte die 38-Jährige, die damit im prestigeträchtigen Jahresfernvergleich die russische Olympiasiegerin Natalya Sadova übertrumpfte.Der fünfmalige Weltmeister Lars Riedel stand ihr kaum nach. Der Chemnitzer kam seinerseits auf 68,40 Meter und hatte noch einen weiteren glänzenden Versuch mit 68,09 Metern. Er kontrollierte den WM-Dritten Michael Möllenbeck (TV Wattenscheid 01; 64,98 m) und den U23-Europameister Robert Harting (SCC Berlin; 62,12 m) beim Aufeinandertreffen der drei besten deutschen Diskuswerfer.
Markus Esser steigert sich weiter
Der Leverkusener Hammerwerfer Markus Esser trumpfte ebenso auf. Mit 81,06 Metern verbesserte der schon in den letzten Wochen überzeugende WM-Vierte bei dem Europacup-Qualifikationswettkampf seine persönliche Bestleistung um 74 Zentimeter.
In der aktuellen Weltjahresbestenliste reihte er sich damit auf Platz drei ein. "Ich hatte schon heute früh ein gutes Gefühl", sagte der 26-Jährige, der zweimal die 80 Meter übertraf, "das war mein leistungsstärkster Wettkampf überhaupt."
Grund zum Jubeln gab es auch für Ex-Weltmeister Karsten Kobs, obwohl er schwer in den Wettkampf fand. Der Dortmunder erfüllte mit 79,46 Metern, erzielt im letzten Durchgang, zum zweiten Mal in dieser Saison die EM-Norm des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV) von 78,65 Metern und damit auch die Nominierungsvoraussetzungen für die Europameisterschaft in Göteborg (Schweden; 7. bis 13. August).
Christina Obergföll nur Dritte
Bei den Frauen wurde Betty Heidler ihrer Favoritenrolle vollauf gerecht. Die deutsche Rekordhalterin kam in ihrem drittbesten Wettkampf der Karriere auf 74,08 Meter. Ihre Frankfurter Vereinskollegin Kathrin Klaas wurde mit 71,67 Metern, einer neuen persönlichen Bestweite, Zweite. Die Leverkusenerin Susanne Keil (70,35 m) zeigte aufsteigende Form und überbot zum ersten Mal die EM-Norm (69,50 m).
Zu einer faustdicken Überraschung kam es im Speerwurf der Frauen. Der Vize-Weltmeisterin Christina Obergföll (LG Offenburg) missglückte mit 56,49 Metern der Wettkampf völlig. "Ich kann es mir nicht erklären", meinte ihr Trainer Werner Daniels hadernd. Die Chance bei der Jagd nach dem Europacup-Ticket nach Malaga (Spanien; 28./29. Juni) nutzte die immer noch etwas von einer Schulterverletzung geplagte U23-Europameisterin Annika Suthe. Mit 60,17 Metern warf sich die Leverkusenerin vor Mareike Rittweg (LV 90 Thum; 58,60 m) zum Sieg.
Die Speere der Männer flogen nicht so weit wie schon im Saisonverlauf. Den besten und stabilsten Eindruck hinterließ der Sindelfinger Stefan Wenk, der mit 81,96 Metern seine zweite EM-Normerfüllung ablieferte. Er ist der erste in seiner Disziplin, der damit die Nominierungsvoraussetzungen für Göteborg erfüllt. Seine Kollegen um den Deutschen Meister Christian Nicolay (TV Wattenscheid 01; 79,63 m) konnten seinem Beispiel nicht folgen.
Andy Dittmar auf EM-Kurs
In den Kugelstoß-Wettkämpfen gab es mit dem WM-Dritten Ralf Bartels (SC Neubrandenburg), der mit 21,01 Metern zum ersten Mal in diesem Sommer die 21 Meter übertraf, und der U23-Europameisterin Petra Lammert (beide SC Neubrandenburg), die eine gute Vorstellung ablieferte und ihre Saisonbestweite auf 19,64 Meter steigerte, zwei Hauptdarsteller. Den EM-Kurs schlug auch Andy Dittmar (LG Ohra-Hörsel) ein. 20,55 Meter bedeuteten für ihn neben Platz zwei eine neue persönliche Bestleistung und auch die zweite Normerfüllung.
Im ebenfalls ausgetragenen Dreisprung musste sich der Vize-Europameister Charles Friedek (TSV Bayer 04 Leverkusen) mit 16,10 Metern und Platz drei begnügen. Knapp setzte sich der Berliner Thomas Moede (16,31 m) vor dem weitengleichen Ohrdrufer Andreas Pohle durch. Bei den Frauen kam es zum Favoritensieg der Dessauerin Katja Umlauft-Pobanz (13,73 m).
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