Timo Zeiler verpasst Bronze denkbar knapp
Der Türke Ahmet Arslan verteidigte bei den 8. Berglauf-Europameisterschaften am Sonntag in Telfes (Österreich) in 58:26 Minuten seinen im Vorjahr in Zell-Unterharmersbach gewonnenen Titel in eindrucksvoller Manier, während bei den Frauen in Abwesenheit der Vorjahressiegerin Elisa Desco (Italien) die Schweizerin Martina Strähl (54:39 min) vor Valentina Belotti (Italien; 55:28 min) und der als Favoritin ins Rennen gegangenen Weltmeisterin Andrea Mayr (Österreich; 56:55 min) gewann.
Die mit Medaillenhoffnungen gestartete Vertretung des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV) ging allerdings leer aus, da der als Medaillenanwärter gehandelte Timo Zeiler (LG Eintracht Frankfurt) im überaus steilen Zielhang den dritten Rang hinter dem Italiener Marco de Gasperi noch an den Schweizer Sebastién Epiney verlor und auf dem undankbaren vierten Platz (59:31 min) einkam.„Timo hat mit einem höchst engagierten Rennen bewiesen, dass er zu den besten europäischen Bergläufern zählt, auch wenn die knapp verpasste Bronzemedaille schon etwas schmerzt. Mit zwei achten Plätzen bei den Männern und Frauen und Rang neun bei den Junioren können wir nicht zufrieden sein“, bilanzierte DLV-Berglaufberater Wolfgang Münzel auf dem 2.260 Meter hohen Sennjoch.
„Wir müssen feststellen, dass die Berglauf-Europameisterschaften inzwischen einen hohen Stellenwert erhalten haben und unsere forcierten Anstrengungen noch nicht ausreichen, um hier ein Wort bei der Medaillenvergabe mitreden zu können!“
Zu Beginn das Rennen kontrolliert
Der für die LG Eintracht Frankfurt startende Schwabe kontrollierte bis zur Streckenhälfte der 11,0 Kilometer langen und mit 1.400 Höhenmetern schwierigen Strecke am Speichersee unweit der Schlickeralm zusammen mit Ahmet Arslan und dem mehrfachen Berglauf-Weltmeister Marco de Gasperi das Rennen, ehe sich in den steilen Berganpassagen hinauf zum Sennjoch die beiden Konkurrenten Meter um Meter absetzen konnten.
Dahinter rückten die „Kletterer“ wie Sebastién Epiney, der Franzose Raymond Fontaine oder der Italiener Martin Dematteis immer näher an den Deutschen heran.
„Ich habe natürlich in den Serpentinen gesehen, was sich hinter mir abspielt. Sebastién ist ein hervorragender Läufer im extrem steilen Gelände, da hatte ich einfach keine Chance mehr. Raymond konnte ich im Zielsprint abwehren und ihn somit zum ersten Mal überhaupt bei Welt- und Europameisterschaften schlagen. Klar ist es ärgerlich, wenn man so knapp vor der Bronzemedaille noch abgedrängt wird, aber ich bin mit Rang vier absolut zufrieden. Das ist mein bestes Ergebnis überhaupt – und darauf bin ich stolz“, sagte Timo Zeiler.
Deutsche Männer auf Rang Acht
Die deutschen Männer verpassten mit Timo Zeiler, Josef Beha (FC Unterkirnach; 63:42 min; Platz 28) und Thomas Göpfert (LT Sulz am Eck; 66:35 min; Platz 45) als Achter die angestrebte Top-Platzierung. Europameister wurde Italien mit 17 Punkten vor Frankreich (20) und der Türkei (32).
Bei den Frauen verpasste über 9,4 Kilometer und 940 Höhenmeter die Wiener Ärztin Andrea Mayr beim „Heimspiel“ in der Alpenrepublik das allseits erwartete Gold, dennoch zeigte sich die 30-Jährige, die im Mai mit 2:30:46 Stunden noch einen österreichischen Marathon-Rekord gelaufen war, nicht unzufrieden.
Nur sechs Wochen Vorbereitung
„Ich habe wegen meiner Sehnen-Operation sechs Wochen lang nicht trainieren können und mit nur sechs Wochen Vorbereitung Bronze gewonnen, das stimmt mich doch zufrieden. Ob ich allerdings bei den Weltmeisterschaften in Berlin über die Marathondistanz starten werde, das werde ich in der kommenden Woche erst entscheiden“, sagte sie.
Keineswegs völlig überraschend kommt der Sieg für die 22-jährige Martina Strähl, die bereits 2006 Vize-Weltmeisterin hinter Andrea Mayr im türkischen Bursa geworden war. „Mit dem Titel habe ich nie gerechnet. In den Steilpassagen habe ich mich aber sehr wohl gefühlt und meine Chance gesehen und entsprechend Druck gemacht“, freute sich die Schweizerin.
Lisa Reisinger beste Deutsche
Als beste deutsche Läuferin kam die kurzfristig noch nachnominierte Lisa Reisinger (SSC Hanau-Rodenbach; 66:06 min) auf Rang 14, das deutsche Team landete drei Punkte hinter Gastgeber Österreich auf Rang acht. Den Titel sicherte sich wie auch bei den Männern Italien knapp vor der Schweiz und Groß-Britannien.
Ziemlich niedergeschlagen erreichte Mitfavorit René Stöckert (TSV Ostheim) als 20. der Juniorenklasse über 9,4 Kilometer und 940 Höhenmetern in 55:40 Minuten das Ziel. Nach fünf Kilometern verlor der Vorjahresvierte bei einem Tritt eines Konkurrenten einen Schuh und musste die Spitzengruppe ziehen lassen. „Mir zitterten vor Wut die Hände, so dass ich einfach zu lange gebraucht habe, um meinen Schuh wieder anzuziehen. Es ist einfach nur ärgerlich!“ Den Sieg holte sich der Yusuf Alici (Türkei; 50:29 min) vor Xavier Chevrier (Italien; 50:44 min) und dem Schweizer Candide Pralong (51:39 min).
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