Timothy Mack holt sich das Stabhochsprung-Gold
Die deutschen Stabhochsprung-Männer haben wieder eine Medaille bei einer großen internationalen Meisterschaft verpasst. Danny Ecker als Fünfter und Lars Börgeling als Sechster lieferten mit 5,75 Metern zwar gute Leistungen ab, wurden jedoch nicht mit Edelmetall belohnt. Tim Lobinger enttäuschte sich und seine Fans mit 5,55 Metern und Platz elf. Olympiasieger und damit Nachfolger von Nick Hysong wurde mit Timothy Mack ein Mitfavorit. Der US-Amerikaner musste den Olympischen Rekord von 5,95 Metern überspringen, um sich die Goldmedaille zu sichern.
Timothy Mack ist der neue Olympiasieger im Stabhochsprung. (Foto: Chai)
Auch Silber ging wie 2000 in Sydney an einen US-Boy. Toby Stevenson, einziger Sechs-Meter-Springer der Saison 2004, holte sich den zweiten Platz mit 5,90 Metern, Weltmeister Giuseppe Gibilisco (Italien) blieb mit 5,85 Metern Bronze. Keine Chance, ganz vorne mitzuhalten
Das Aus kam für die beiden Leverkusener Ecker und Börgeling bei 5,80 Meter. Diese Höhe nahmen die Deutschen anders als die drei Medaillengewinner in Angriff, meisterten sie jedoch nicht. Wie in der Qualifikation hatte Danny Ecker schon bei seiner Anfangshöhe (5,55 m) erhebliche Probleme. Erst im dritten Anlauf meisterte er diese Hürde. Anders Lars Börgeling, der erst bei 5,75 Meter Schwierigkeiten bekam und dafür den dritten Versuch benötigte. Ecker packte es im Ersten. Doch 5,80 Meter erwiesen sich an diesem Tag für beide als zu hoch.
"Wir haben keinen schlechten Wettkampf gemacht. Realistisch gesehen hätten wir nicht ganz vorne mithalten können", bilanzierte der 25-jährige Börgeling: "Erst habe ich mich geärgert, doch fünf Minuten, nachdem ich von der Matte runter war, stellte sich dann die Freude ein. Es war mein bester Wettkampf des Jahres." Nur einmal ist der Sport-Student in diesem Jahr höher gesprungen. Beim Dom-Springen in Köln meisterte er 5,80 Meter. "Technisch habe ich heute viel dazu gelernt."
Tim Lobinger ärgert sich
Danny Ecker war auch nicht unzufrieden, auch wenn er einräumte: "Eigentlich wollte ich meine Saisonbestleistung, die bis dato bei 5,72 Meter stand, nicht nur verbessern, sondern pulverisieren. Das habe ich leider nicht geschafft."
Völlig unzufrieden verließ Tim Lobinger das Stadion. 5,65 Meter riss er drei Mal. "Es gibt keine Entschuldigung. So wie ich mich jetzt noch über den 13. Platz von Sydney ärgere, werde ich mich auch in vielen Jahren noch über den elften Platz von heute ärgern. Das ist meine Philosophie. Solange ich nicht auf dem Treppchen stehe, bin ich nicht zufrieden." Einen Vorschlag von Lars Börgeling, jetzt doch noch ein Bierchen gemeinsam trinken zu gehen, wollte er auch nicht aufgreifen: "Da stehe ich morgen lieber wieder frühzeitig auf und trainiere."
Aus Scherzen wurde Wirklichkeit
Olympiasieger Timothy Mack, der die besten Nerven aller Springer hatte und 5,95 Meter im dritten Anlauf nahm, wollte hinterher sich gar nicht mehr an den Wettkampf erinnern können: "Um ehrlich zu sein, ich weiß gar nicht mehr, wie er war. Ich habe nicht übers Gewinnen oder Verlieren nachgedacht, nur übers Springen." Toby Stevenson zeigte sich nicht überrascht, dass 5,95 Meter notwendig waren, um Gold zu gewinnen. "Das habe ich erwartet." Zugleich zollte er Sieger Mack seinen Respekt: "Ich hätte gegen keinen Besseren verlieren können. Wir haben immer schon untereinander gescherzt, dass wir Erster und Zweiter werden."
Bronzemedaillengewinner Gibilisco sah in seiner Platzierung das Optimum: "Ich hatte im Vorfeld nur 15 Tage Training, weil mein rechtes Bein Probleme bereitete. Deshalb bin ich ohne Erwartung ins Finale gegangen. Sogar während der Qualifikation hatte ich noch Schmerzen. Vor dem Wettkampf habe ich allen gesagt, sie sollten nicht auf mich setzten." Gibilisco erkannte zudem: "Die Amerikaner waren einfach besser vorbereitet."
Keine Chance hatte Europameister Aleksander Averbukh. Der als Mitfavorit gehandelte Israeli schied mit 5,65 Meter frühzeitig aus (Platz acht). Eine Schrecksekunde erlebte der Russe Pavel Gerasimov, als er neben der Matte landete, jedoch unverletzt blieb.
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