Tino Häber - Die Ehre des letzten Deutschen
Tino Häber war am Samstagabend ein bisschen ein Nachzügler. Als letzter deutscher Leichtathlet hatte der Leipziger Speerwerfer das Olympiastadion betreten und mit Platz acht in London (Großbritannien) noch den 95. Punkt für die Nationenwertung erobert. „Das war für mich eine Ehre“, sagte er danach. Dabei lief nicht alles so wie üblich.
Das ansonsten obligatorische Interview mit dem deutschen Fernsehen fiel nämlich aus, nur der ARD-Rundfunk bat den Speerwerfer noch vor der schreibenden Presse zum Gespräch. So legte er den Weg durch die Mixed Zone deutlich schneller als die meisten anderen DLV-Athleten zuvor zurück. „Vielleicht bin ich einfach nicht so interessant“, wunderte sich Tino Häber. Dabei hatte er mit den Erreichen des Endkampfes und Platz acht ein mehr als respektables Ergebnis erzielt, mit dem er auch zufrieden war.Den Preis des Nachzüglers hatte er schon vorher zahlen müssen. In der Nacht zum Samstag tobte im Olympischen Dorf bereits der Bär. „Es war viel Krach und viel Party. Die anderen haben ihre Wettkämpfe hinter sich. Irgendwo nebenan, da kam ganz schön Musik raus. Das hat mich schon ein bisschen geärgert. Ich weiß aber nicht, ob es Deutsche waren“, sagte Tino Häber und erklärte, warum er nicht gut schlafen konnte und es etwas an jener Regeneration mangelte, mit der er sich noch mehr versprochen hätte als jene 81,21 Meter, die am Ende zu Buche schlugen.
Trend
Trotzdem konnte er eine positive Bilanz ziehen. Der 29-Jährige entdeckte in London bei seinem dritten großen internationalen Einsatz einen Trend. Nach dem Quali-Aus bei der WM 2009 in Berlin folgte in diesem Jahr ein neunter Platz bei der EM und nun ein achter bei Olympia. „Die Wettkämpfe werden größer und die Platzierung geht nach vorn“, stellte Tino Häber fest.
Jetzt hofft er, dass er auch in dieser Saison noch in den Genuss von dem ein oder anderen großen Meeting kommt. In Stockholm (Schweden) und Zürich (Schweiz) würde er gerne in der Diamond League antreten, wenn er einen Startplatz ergattert: „Vielleicht funktioniert es jetzt als Olympia-Achter.“ Außerdem lockt das ISTAF in Berlin.
Bestleistung im Visier
Bei diesen Wettkämpfen möchte er noch einmal den Angriff auf eine Verbesserung seiner drei Jahre alten Bestleistung (83,46 m) starten: „Darauf werde ich mich noch einmal vorbereiten.“
Sein großes Ziel für das nächste Jahr ist dann die Weltmeisterschaft in Moskau (Russland). Außerdem möchte Tino Häber auch das Kräftemessen mit Weltmeister Matthias de Zordo (SV schlau.com Saar 05) weiter vorantreiben.
„Wir sind immer die größten Konkurrenten. Da ist immer Anspannung. Wenn er einen rauslässt, versuche ich immer zu kontern. Das ist schon eine gute Sache, wenn da noch ein anderer weit wirft“, sagt er und meldet auch Ansprüche an: „Jetzt bin ich von der Leistung her an der ersten Stelle in Deutschland. Das habe ich auch hier bewiesen.“ Eins steht fest: Der letzte deutsche Leichtathlet im Olympiastadion hat die Arena gestärkt verlassen.
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