| Chicago

Tirunesh Dibaba landet ersten Marathon-Sieg

Tirunesh Dibaba hat am Sonntag den Chicago-Marathon in der Weltklassezeit von 2:18:31 Stunden gewonnen. Bei ihrem dritten Auftritt auf der klassischen Distanz gelang der Äthiopierin der erste Sieg. Einen US-Heimsieg feierte Galen Rupp.
Jörg Wenig

Tirunesh Dibaba erzielte mit ihren 2:18:31 Stunden die sechstbeste je gelaufene Zeit. Ohne Tempomacher verfehlte die 32-Jährige jedoch zwei angepeilte Ziele: Vor 15 Jahren hatte die Britin Paula Radcliffe den Chicagoer Streckenrekord von 2:17:18 Stunden aufgestellt. Auch zu Dibabas eigenem Landesrekord, den sie im Frühjahr in London (Großbritannien) mit 2:17:56 Stunden gelaufen war, reichte es am Sonntag nicht. Souverän gewann die Äthiopierin vor der Kenianerin Brigid Kosgei und der US-Amerikanerin Jordan Hasay, die mit 2:20:22 und 2:20:57 Stunden jeweils beachtliche persönliche Bestzeiten aufstellten.

Das hohe Tempo von Tirunesh Dibaba gingen wider erwarten gleich vier Konkurrentinnen mit. Die 10-Kilometer-Marke passierten Titelverteidigerin Florence Kiplagat sowie ihre kenianischen Landsfrauen Valentine Kipketer und Brigid Kosgei als auch Jordan Hasay gemeinsam mit Dibaba in 32:28 Minuten - eine Zwischenzeit, die auf ein Ergebnis von rund 2:17:00 Stunden hinausläuft. Auch bei der Halbmarathonmarke (68:48 min) war das Quintett noch zusammen. Bald danach war es dann nur noch Kosgei, die mit einer Bestzeit von 2:24:45 Stunden ins Rennen gegangen war, die Dibaba folgen konnte.

Vorjahressiegerin Florence Kiplagat steigt aus

Das erwartete Duell zwischen Dibaba und Kiplagat fand nicht statt, die Kenianerin gab vor der 30-Kilometer-Marke auf. Kurz danach konnte dann auch Kosgei nicht mehr mit Dibaba mithalten. Die Äthiopierin lief auf den letzten Kilometern nicht mehr so locker und drehte sich mehrfach um - doch von hinten drohte an diesem Tag keine Gefahr.

„Chicago ist eine schnelle Strecke, aber ohne Pacemaker ist es schwer. Ich war immer vorne. Für einen Weltrekordversuch braucht man Tempomacher“, sagte Tirunesh Dibaba. „Ich bin froh, dass ich meinen ersten Marathon gewonnen habe. Ich hatte mich lange konzentriert auf Chicago vorbereitet.“

Keine Tempomacher

Einen US-Heimsieg bei den Männern feierte Galen Rupp. Der Marathon-Olympia-Dritte von Rio gewann das Rennen in einer persönlichen Bestzeit von 2:09:20 Stunden vor dem kenianischen Titelverteidiger Abel Kirui, der nach 2:09:48 Stunden im Ziel war. Bernard Kipyego (Kenia) belegte Rang drei in 2:10:23 Stunden. Rund 40.000 Läufer gingen in Chicago bei sonnigem Wetter - allerdings sehr hoher Luftfeuchtigkeit nach Regenfällen - an den Start.

Obwohl Race-Direktor Carey Pinkowski noch im August erklärt hatte, dass es das Ziel sei, in Chicago Rekorde zu brechen, setzten die Veranstalter erneut keine Tempomacher ein. Auf der schnellen Strecke entwickelte sich dadurch ein Männerrennen, das am Ende in der Spitze erwartungsgemäß zweitklassige Zeiten produzierte. Immerhin ging der Plan auf, den Marathon auf Galen Rupp zuzuschneiden, so dass es in Chicago den ersten US-Sieg seit 2002 gab. Das Gros seiner namhaften Konkurrenten war nicht in Bestform.

Tempoverschärfung beim Kilometer 37

Eine 22-köpfige Spitzengruppe hatte die Halbmarathonmarke nach 65:49 Minuten erreicht. Obwohl das Tempo zunächst nicht viel schneller wurde, waren bei Kilometer 30 nur noch neun Läufer vorne. Der aktuelle Weltrekordler Dennis Kimetto (2:02:57) und der ehemalige New York-Marathon-Sieger Stanley Biwott (beide Kenia) hatten das Rennen da schon aufgegeben. In der Folge wurde einmal mehr klar, dass der Halbmarathon-Weltrekordler Zersenay Tadese (Eritrea/58:23 Minuten) kein Marathonläufer ist. Er wurde am Ende Achter in 2:12:19 Stunden. Der Olympia-Zweite Feyisa Lilesa (Äthiopien) kam nicht über Platz 14 in 2:14:49 Stunden hinaus.

Während der frühere Frankfurt- und Wien-Marathon-Sieger Sisay Lemma (Äthiopien) bald nach Kilometer 35 Probleme bekam, konnte Titelverteidiger Abel Kirui einer Tempoverschärfung von Galen Rupp rund fünf Kilometer vor dem Ziel nicht mehr folgen. Der Amerikaner hatte relativ leichtes Spiel auf dem Weg zu seinem bisher größten Marathonsieg. „So ein Rennen wie Chicago zu gewinnen, ist natürlich toll. In der Vergangenheit habe ich den Fehler gemacht, zu früh das Tempo zu forcieren. Heute habe ich gewartet“, sagte Galen Rupp.

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