Tirunesh Dibaba siegt, Kenenisa Bekele verliert
Bei Minus-Temperaturen und Schnee verlief der Cross-Lauf im schottischen Edinburgh am Samstagnachmittag für die Favoriten unterschiedlich. Während bei den Frauen Doppel-Olympiasiegerin Tirunesh Dibaba (Äthiopien) ihrer Vormachtstellung gerecht wurde und in 21:37 Minuten gewann, musste sich Doppel-Weltmeister Kenenisa Bekele (Äthiopien; 29:17 min) überraschend mit Rang vier zufrieden geben. Es siegte der Kenianer Joseph Ebuya in 28:41 Minuten.
So hatte sich Kenenisa Bekele den Start ins neue Jahr nicht vorgestellt. In seinem ersten Wettkampf seit September wollte sich der 27-Jährige in Edinburgh, jenem Ort, wo er im Jahr 2008 seinen sechsten Cross-WM-Titel gewonnen hatte, mit einem Sieg ins Wettkampfgeschehen zurückmelden.Eine realistische Chance auf den Sieg hatte der Doppel-Weltmeister jedoch zu keiner Zeit des Rennens. Vom Start weg liefen die Kenianer Joseph Ebuya und Titus Mbishei dem Rest des Feldes davon. Dahinter folgten der 5.000-Meter-Weltmeister von 2003, Eliud Kipchoge (Kenia), und Kenenisa Bekele mit Respektabstand. Während das Duo sichtlich mit dem Schnee zu kämpfen hatte, lief das Spitzenduo scheinbar mühelos Sekunde um Sekunde heraus.
Kenianischer Dreifach-Erfolg
Nach 9 Kilometern stand der Sieger in Joseph Ebuya fest. Der 22-Jährige bewältigte die schwierige Strecke durch den Holyrood Park am schnellsten und verwies in der letzten Runde seinen Landsmann Titus Mbishei (28:43 min) auf Rang zwei.
Auf Platz drei machte Eliud Kipchoge (29:04 min) den kenianischen Dreifach-Erfolg perfekt. Vierter wurde Kenenisa Bekele (29:17 min), der sich enttäuscht vom Ausgang des Rennen zeigte. "Das Wetter hat es mir heute sehr schwer gemacht. Zudem habe ich mich heute etwas schwach gefühlt, was auch nicht gerade geholfen hat. Wahrscheinlich habe ich in der Vorbereitung einige Fehler gemacht. Wegen des Schnees habe ich zwei, drei Einheiten ausfallen lassen. Die haben mir heute gefehlt", sagte Kenenisa Bekele, der seine erste Cross-Niederlage seit der Cross-WM 2007 im kenianischen Mombasa einstecken musste.
Tirunesh Dibaba wird ihrer Favoritenrolle gerecht
Im Rennen der Frauen über 5,8 Kilometer sorgte zunächst ein britisches Trio für das Tempo. Cross-Europameisterin Hayley Yelling leistete vom Startschuss weg viel Führungsarbeit, konnte sich jedoch nicht von ihren Konkurrentinnen lösen. Als es in die letzte Runde ging, führte die Schottin Stephanie Twell das Feld an. In ihrem Schlepptau positionierten sich die Britinnen Hayley Yelling und Jessica Spark sowie Vivian Cheruiyot (Kenia), Kalkidan Gezahegn und Tirunesh Dibaba (beide Äthiopien) für den entscheidenden Angriff.
Letztere attackierte wenige Meter später und lief ihrem vierten Sieg in Edinburgh entgegen. Nach 21:37 Minuten stand die 24 Jahre alte Doppel-Olympiasiegerin, wie vor zwei Jahren, als an selber Stelle die Cross-WM stattgefunden hatte, als Gewinnerin fest. "Der Schnee hat es heute für mich sehr schwierig gemacht", sagte die Weltrekordhalterin über 15 Kilometer.
Britisches Duell der Generationen
Auf Rang zwei lief die 5.000-Meter-Weltmeisterin Vivian Cheruiyot (21:47 min), die sich knapp vor der Äthiopierin Kalkidan Gezahegn (21:48 min) behaupten konnte. Spannend wurde es auch im Kampf um Platz vier. Erst im Spurt konnte sich die 35 Jahre alte Hayley Yelling (21:51 min) gegenüber der 15 Jahre jüngeren Stephanie Twell (21:51 min) durchsetzen, die sich aber nach einem enttäuschenden elften Platz in der U23-Konkurrenz bei der Cross-EM im Dezember stark verbessert zeigte.
Zu Beginn der Veranstaltung musste sich ein weiterer Favorit geschlagen geben. Hallen-Europameister Mo Farah (13:28 min) blieb in einem nationalen Rennen über 4,2 Kilometer nur Rang drei. Sieger wurde Ricky Stevenson (13:20 min) vor Steve Vernon (13:23 min, alle Großbritannien).
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