Titel Nummer 28 für Sabrina Mockenhaupt
Während sich Steffen Uliczka (SG TSV Kronshagen/Kieler TB) am Samstag bei der Cross-DM in Löningen über seinen allerersten Crosstitel freute, ist dies für Sabrina Mockenhaupt (LG Sieg) längst zur Routine geworden. Die kleine Siegerländerin holte sich bei den Titelkämpfen im Kreis Cloppenburg bereits den achten Crosstitel und die insgesamt 28. Deutsche Meisterschaft.
Selbst wenn die Differenz zu den Zweitplatzierten Steffen Justus (LG Stadtwerke München) und Simret Restle (PSV GW Kassel) im Ziel mit 22 bzw. 7 Sekunden doch deutlich war, mussten sowohl Steffen Uliczka als auch Sabrina Mockenhaupt im Siegerinterview zugeben, dass es ein hartes Stück Arbeit bis zum Meisterschaftsgewinn war.„Erst nach der Hälfte der 10,2 Kilometer langen Strecke hatte ich das Gefühl, dass ich Steffen Justus im Griff habe. Es war zugegebenermaßen auch angenehm, immer wieder einmal im Windschatten zu laufen. Deshalb habe ich auch zunächst noch gezögert wegzulaufen“, bekannte der Hindernismann, der erstmals bei einer Cross-Meisterschaft auf dem Medaillenrang einlaufen konnte. „Und dann gleich eine goldene, das macht mich doppelt stolz!“
Steffen Uliczka bekannte freimütig: „Der Vorkampf mit Arne Gabius in der vergangenen Woche in Diekirch war sehr hart, ich konnte mich nur schwer davon erholen. Allerdings habe ich heute auch die Erwartungshaltung als WM-Starter gespürt.“
„WM kann kommen“
Als Steffen Uliczka nach der Streckenhälfte in einer selektiven Bergauf-Bergab-Passage einen kleinen Vorsprung herausgelaufen hatte, war auch der Widerstand des erneut kämpferisch stark auftrumpfenden Weltklasse-Triathleten Steffen Justus gebrochen. „Ich glaube, die WM kann jetzt kommen“, blickte Steffen Uliczka schon auf seinen Start bei der Cross-WM voraus, „denn in Spanien werden wir einen ähnlich schnellen Kurs laufen“.
Für Steffen Justus ist damit allerdings auch der Ausflug zu den Leichtathleten für lange Monate beendet, denn bereits in der kommenden Woche beginnt die Vorbereitung auf die Weltcuprennen in Australien. „Gerne wäre ich sogar bei den Halbmarathon- und 10.000 Meter-Meisterschaften gestartet, aber das passt in diesem Jahr überhaupt nicht hinein. Unsere Wettkampfsaison beginnt am 10. April in Sydney“.
Super zufriedener Steffen Justus
Wie im Vorjahr in Stockach gewann Steffen Justus nun auch in Löningen die Silbermedaille im Cross. „Ich bin super zufrieden mit meinem Abschneiden. Mit Steffen hatte ich vereinbart, dass wir uns zunächst Runde für Runde abwechseln, das ging wirklich gut. Nun weiß ich, was ich drauf habe. Wenn ich allerdings berücksichtige, dass die Weltspitze im Triathlon 28:00 Minuten läuft, weiß ich, dass ich noch viel tun muss!“
War Steffen Justus bislang der einzige Triathlet, der bei Deutschen Meisterschaften den Lauf-Spezialisten Paroli bieten konnte, zeigte Löningen nun ein anderes Bild. Im LAZ Saarbrücken haben sich um Olympiasieger Jan Frodeno einige Triathleten gruppiert, die mit Gregor Buchholz und Jonathan Zipf auf den Rängen vier und sechs nun im Hasetal für großes Aufsehen sorgten. Alleine der schwächere dritte Läufer (Stefan Zachäus; 20.) verhinderte den ersten Meistertitel für den neu gegründeten Verein im Saarland, denn mit einer geschlossenen Teamleistung kam die LG Passau mit 22 Punkten zum Erfolg vor den Saarbrücker Triathleten (30) und der LG Stadtwerke München (34).
Arne Gabius vor Examen
Während die Erstplatzierten allesamt sportliche Nahziele anstreben, steht für Arne Gabius (LAV Asics Tübingen) erst einmal Außersportliches an. „In vier Wochen habe ich Examen, deshalb habe ich in diesem Winter den Sport eindeutig untergeordnet. Danach kann ich mich mit einem Trainingslager in Iten belohnen“, blickte allerdings der Schützling von Dieter Baumann auch sportlich in die Zukunft.
„Heute hättest du die Chance gehabt!“ begrüßte Sabrina Mockenhaupt die dicht hinter ihr einlaufende Simret Restle im Ziel. „Ich habe in dieser Woche viel trainiert und deshalb müde Beine. Mein Fokus liegt in dieser Saison auch eindeutig auch auf der Straße. Schon in der kommenden Woche geht es bei ‚Rund um das Bayer-Kreuz’ in Leverkusen los. Hauptziel im Frühjahr ist aber ein schneller Halbmarathon am 3. April in Berlin!“
Simret Restle mit Respekt
Die kleine Siegerländerin hatte auf der 6.750 Meter langen Strecke ihre Mühe mit der Neu-Kasselerin mit eriträischen Wurzeln. „Ich hatte unterwegs immer wieder Simret aufgefordert, auch einmal Tempo zu machen, aber scheinbar war sie doch nicht so stark!“ Und Simret Restle gab unumwunden zu, dass sie vielleicht zu viel Ehrfurcht vor der Abonnements-Crossmeisterin hatte. „Meine Beine waren eigentlich gut, nur hatte ich mit der Atmung etwas Probleme“, bekannte sie zudem. „Der Abstand wurde zwar gegen Schluss immer kleiner, aber mein Respekt war vielleicht doch zu groß.“
Den spannenden Kampf zwischen Susanne Hahn und Anna Hahner gewann die 22-Jährige aus dem osthessischen Rimmels dank einer starken Schlussphase. „Ich war so euphorisch, dass ich mich in den Runden verzählt habe und einfach weiter gelaufen bin“, sagte Anna Hahner nach ihrer Bronzemedaille, praktisch als Dreingabe zum Junioren-Gold, das sie vor der wiederum stark auftrumpfenden Gesamtfünften Corinna Harrer (LG Telis Finanz Regensburg), Jana Sussmann (LG Nordheide) und ihrer Zwillingsschwester Lisa Hahner (Run2Sky.Com) gewinnen konnte.
Mit „Gummibeinen“ unterwegs
„Mit Gummibeinen zur Holzmedaille“, kommentierte Susanne Hahn (SV Schau.com Saar 05) ihren vierten Rang. „Bei den ersten Rennen nach der Geburt unseres Sohnes lief es besser. Aber für mich wird es ja erst im Herbst interessant. Bis dahin habe ich ja noch reichlich Zeit!“
Juniorensieger Musa Roba-Kinkal (SC Gelnhausen) spulte in scheinbar spielerischer Eleganz die insgesamt sechs Runden bei einer Streckenlänge von 8,230 Kilometer im Alleingang herunter. „Es war ein schönes Rennen, hat Spaß gemacht. Ein derartiges Rennen ist aber nicht zu planen, denn man weiß ja nie, wie die Konkurrenz läuft!“
Und die Konkurrenz lief quasi eine Klasse dahinter um die weiteren Medaillen. Alexander Hahn (OSC Waldniel) spürt nach Trainer- und Vereinswechsel neue Motivation und freute sich bereits in der Cross-Vorbereitung über den 10 Kilometer-Hausrekord mit glatten 30:00 Minuten im holländischen Schoorl.
Rico Schwarz als Taktikfuchs
Die Männer-Mittelstrecke (3,790 km) sicherte sich nach einem spannenden Rennverlauf der Erfurter Rico Schwarz knapp vor Johannes Raabe (LG Hannover) und Julian Flügel (LG Telis Finanz Regensburg). „Ich habe taktiert - und Erfolg damit“, sagte Rico Schwarz, der nach Hallen-Silber nun Cross-Gold gewinnen konnte.
„Ich habe die falsche Taktik gewählt“, bekannte der Hannoveraner Widersacher freimütig, freute sich aber dennoch über sein Comeback nach seiner Kollision mit einem Motorrad im November in Pforzheim.
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