DLV-Sprinter sehen eine kleine Final-Chance
Mit den zwei schnellsten 200-Meter-Zeiten eines deutschen Sprinters seit über 15 Jahren haben sich Tobias Unger (LAZ Salamander Kornwestheim/Ludwigsburg) und Sebastian Ernst (FC Schalke 04) für die olympischen Halbfinalrennen qualifiziert, die am Mittwoch Abend stattfinden. Nur der dritte deutsche Starter über 200 m, Till Helmke (TSV Friedberg-Feuerbach), blieb erwartungsgemäß im Zwischenlauf hängen.
Tobias Unger eilte in Athen ins Halbfinale... (Foto: Chai)
Zunächst war Tobias Unger an der Reihe. Er steigerte seine persönliche Bestleistung um elf Hundertstelsekunden auf 20,30 Sekunden und erreichte im ersten Zwischenlauf Rang drei. Ihm fehlen nun nur noch neun Hundertstelsekunden zum 19 Jahre alten deutschen Rekord von Frank Emmelmann (20,23 sec; 1985).Der 25-Jährige schaffte in Athen die direkte Halbfinal-Qualifikation. "Es ist super, dass wir zu zweit das Halbfinale erreicht haben. Und die Zeiten sind klasse für den deutschen Sprint", sagte Tobias Unger. Das Halbfinale war sein persönliches Ziel. "Ich bin froh, dass ich das geschafft habe und in der tollen Atmosphäre im Halbfinale laufen kann."
Abwarten...
In Bezug auf ein weiteres Vorankommen, bleibt Tobias Unger realistisch. "Ich denke, dass sechs oder sieben Plätze mehr oder weniger fest gebucht sind. Bei ein, zwei Plätzen kommen mehrere Athleten in Frage, aber wir müssen abwarten, wer es sein wird." Bei seinen ersten olympischen Rennen will sich Tobias Unger weiter etwas von den US-Amerikanern abgucken. "Sie sind vor allen Dingen immer locker, da können wir noch was lernen", sagte Unger. "Bei der Staffel sollten wir frech auftreten, es herrscht eine prima Atmosphäre im Sprintteam."
Etwas kesser im Hinblick auf die Finalchancen gab sich Sebastian Ernst, der im dritten Zwischenlauf Dritter in 20,36 Sekunden lief und damit natürlich auch eine persönliche Bestzeit erreichte. "Das Minimalziel war der Zwischenlauf, aber eigentlich hatte ich mir das Halbfinale vorgenommen. Und wenn man schon so weit gekommen ist, dann möchte man natürlich auch ins Finale. Das wird natürlich sehr schwer, aber ich sehe eine 50:50-Chance, wer an diesem Tag gut drauf ist, der schafft es."
Der Rekord wird fallen
Von seiner Zeit im Zwischenlauf war er selbst überrascht. "Dass es eine 20,36 sein könnte, daran hatte ich nie gedacht", sagte der U20-Europameister, dessen Lauf noch nicht einmal optimal mal. "Der Start hätte besser sein können, und die letzten Meter habe ich nicht mehr voll durchgezogen."
Auch bezüglich weiterer Bestzeiten ist Sebastian Ernst optimistisch. "Ich glaube, der deutsche Rekord hält nicht mehr lange, entweder Tobias bricht ihn schon morgen oder er fällt im nächsten Jahr", kündigte Sebastian Ernst an. Warum er jetzt Tobias nennt und sich nicht selber auch? "Tobias war heute etwas schneller. Aber eigentlich glaube ich, dass wir gleich stark sind", antwortet der erst 19-jährige Sebastian Ernst. Die Stimmung innerhalb des Teams sei gut, das bestätigte auch er. "Wir haben zuletzt drei Wochen lang zusammen in Kienbaum trainiert und verstehen uns prima."
Prägendes Erlebnis
Der 20-jährige Till Helmke belegte Rang vier im zweiten Zwischenlauf in 20,76 Sekunden. 21 Hundertstel fehlten ihm zum dritten Rang, der die Qualifikation bedeutet hätte. "Das Viertelfinale war mein Ziel, das habe ich erreicht. Insofern bin ich zufrieden, auch wenn die Zeit vielleicht etwas schneller hätte sein können", sagte Till Helmke, der hofft, in der Staffel zum Einsatz zu kommen. Die Olympiateilnahme war für ihn ein prägendes Erlebnis.
"Olympia ist etwas ganz besonderes, das kann man nicht mit einer WM oder EM vergleichen. Das Stadion ist voll, das olympische Feuer brennt, viele deutsche Fans haben meinen Namen gerufen, als ich zum Start lief, das ist wirklich ein beeindruckendes Erlebnis und für mich eine riesige Motivation für die nächsten Jahre", erklärte Till Helmke.
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