Betty Heidler - "Ein bisschen Mini-Weltmeisterin"
Hammerwerferin Betty Heidler sorgte am Samstag beim Weltfinale in Stuttgart für einen deutschen Sieg. Mit 75,44 Metern schloss die EM-Fünfte von der LG Eintracht Frankfurt die Saison auf einem hohen Niveau ab. Erfahren Sie im Interview, was die deutsche Rekordhalterin nach dem Wettkampf sagte.
Betty Heidler zieht ein sehr positives Saisonfazit (Foto: Chai)
Das Weltfinale gilt auch als "Mini-WM". Sehen Sie sich jetzt als "Mini-Weltmeisterin"?Betty Heidler:
Naja, ein bisschen schon. Die Russinnen haben gefehlt, aber ansonsten war alles da. Ich bin sehr froh darüber, dass ich gewinnen konnte. Ich habe einen rausgehauen. Die Weite spricht für sich, das ist eine ziemlich gute Weite.
Wie sehr war das nach der EM noch einmal eine Genugtuung?
Betty Heidler:
Eine Genugtuung hatte ich nach der EM jetzt schon öfter, auch gerade in Zagreb, wo ich einen recht guten Wettkampf abgeliefert habe. Ich habe bei den internationalen Meetings auch schon gezeigt, dass ich da hingehöre, wo ich jetzt auch bin.
Wie bewerten Sie Ihr EM-Abschneiden mit Platz fünf inzwischen mit etwas Abstand?
Betty Heidler:
Auch wenn es nicht das gewünschte Ergebnis war, so war es besser als im letzten Jahr bei der WM. Die Qualifikation habe ich super gemeistert. Auch das Finale bewerte ich jetzt mehr positiv als negativ. Es war eine wertvolle Erfahrung, von der ich hoffentlich in den nächsten Jahren profitieren werde.
Das Weltfinale ist insgesamt eine komprimierte Veranstaltung. Sie hatten dadurch auch nur vier Versuche. Wie finden Sie das?
Betty Heidler:
Ich glaube, das ist für die Zuschauer ganz gut. Für mich waren die vier Versuche ausreichend. Ich war froh, als der Wettkampf zu Ende war.
Wie empfanden Sie die Atmosphäre im Gottlieb-Daimler-Stadion?
Betty Heidler:
Das Stadion war gut gefüllt und man hat gemerkt, dass das Publikum hinter einem stand, dass sie angefeuert und Stimmung gemacht haben.
Was werden Sie mit den 30.000 US-Dollar, die sie beim Weltfinale gewonnen haben, machen?
Betty Heidler:
Das ist schon eine ganze Menge Geld, auch wenn noch ein paar Abzüge dazu kommen. In der Nähe von meinen Eltern ist ein Grundstück zu verkaufen, das habe ich mir angesehen und da laufen bereits Gespräche. Da würde ich gerne für die Zukunft investieren und ich hoffe, dass ich es kaufen kann.
Wie fällt Ihr Saisonfazit insgesamt aus?
Betty Heidler:
Die Saison ist die beste, die ich je hatte. Ich ziehe ein positive Bilanz. Es ist viel besser gelaufen, als ich mir gedacht und erträumt hatte. Natürlich waren mit dem Europacup und der EM auch ein paar Tiefen dabei. Dort ist es nicht so gelaufen, wie ich mir das vorgestellt hatte. Letztendlich überwiegen aber die positiven Ergebnisse und Erlebnisse.
Worin begründet sich Ihre Konstanz, die sie von Anfang bis Ende der Saison zeigen konnten?
Betty Heidler:
Ich konnte die Saison komplett und hart durchtrainieren. Ich habe keine Abstriche gemacht. Mir war es wichtig, dass ich bis zum Ende zeige, dass ich konstant weit werfen kann. Ich habe deshalb auch nach der EM nichts im Training raus genommen.
Die Saison ist vorbei, wie geht es weiter?
Betty Heidler:
Am Montag heißt es für mich schon wieder antreten bei der Bundespolizei, deshalb ist für mich Urlaub oder Reisen gerade kein Thema. Vielleicht ist aber doch noch eine freie Woche drin, das ist noch offen.
Wenn Sie an das nächste Jahr denken, was geht Ihnen durch den Kopf? Welche Ziele stecken Sie sich?
Betty Heidler:
Ich möchte diese gezeigten Leistungen bestätigen, vielleicht einen Tick besser sein. Bei den großen Wettkämpfen würde ich gerne noch ein bisschen mehr Konstanz zeigen.