Driss Maazouzi - ein alter Fuchs auf neuer Spur
Der alte Fuchs sucht sich eine neue Fährte. Driss Maazouzi, der am 20. Oktober seinen 36. Geburtstag feierte, steckt noch immer voller Ehrgeiz - und voller Pläne. Nach seinem zweiten Platz beim Cross "Maine Libre" in Allonnes, in unmittelbarer Nähe von Le Mans (Frankreich) gelegen, hat er das Ticket für die EM in Tilburg am 11. Dezember quasi in der Tasche. "Natürlich möchte ich in Holland laufen", erklärte der "Oldie", "und danach kommt die Hallensaison." In Moskau, Schauplatz der WM vom 10. bis 12. März 2006, möchte er seinen 1.500-Meter-Titel verteidigen.
Die Hallen-WM ist das erste große Ziel (Foto: Chai)
Das Pech klebte ihm in den letzten Jahren an den Spikes. Auch in Alonnes zwickte ihn immer dann der rechte Ischiasnerv, wenn es rauf und runter ging. "Nicht schon wieder, hab' ich mir gedacht", meinte Driss Maazouzi hinterher, "ich habe schon genug Verletzungen gehabt." Die WM in Paris hat er verpasst, die Olympischen Spiele in Athen ebenso, und die WM in Helsinki ging auch ohne ihn über die Bühne."Ich wollte unbedingt nach Helsinki", schaute er zurück auf den Sommer, "im Nachhinen muss ich zugeben, dass das ein Fehler war. Denn bis Mai habe ich mich um meinen kranken Vater gekümmert, der dann ins Krankenhaus kam." In dieser Zeit musste sich Driss Maazouzi mit vier Trainingseinheiten pro Woche begnügen. "Früher waren es zwölf oder vierzehn Einheiten." Seine Formkurve sauste rapide in den Keller. "Ich war gar nicht vorbereitet auf die Bahnrennen", betonte er, "ich war auf mich allein gestellt, mir fehlte ein Coach, der mir gesagt hätte, dass ich auf dem falschen Weg bin."
Cross-WM kein Thema
Mittlerweile läuft's wieder rund. "Im Januar möchte ich nach Portugal fliegen: ins Trainingslager", warf er einen Blick in die Zukunft, "im Februar sind einige Indoor-Meetings geplant und im März die Hallen-WM in Moskau." Unterm Dach will sich Driss Maazouzi auf die 1.500 Meter und die 3.000 Meter konzentrieren. "3:35 bis 3:36 müssten drin sein", fing er an zu spekulieren, "und damit kann man einiges bewegen."
An die Cross-WM in Japan am ersten April-Wochenende verschwendet er keinerlei Gedanken. "Diese Titelkämpfe passen nicht in meine Planung." Denn nach der Hallen-WM wird der gebürtige Marokkaner, der längst die französische Staatsbürgerschaft angenommen hat, sogleich die Vorbereitungen für die EM Göteborg (8. bis 13. August 2006) in Angriff nehmen.
Er will es allen beweisen
Dort will er sein Heil über 5.000 Meter suchen. "Wenn ich mir die Siegerzeiten aus der Vergangenheit betrachte, glaube ich, dass ein Platz auf dem Podium allemal möglich ist", verkündete er voller Optimismus und erinnerte an die EM 2002 in München, wo der Spanier Alberto Garcia (13:38,18 min) vor dem Franzosen Ismael Sghyr (13:29,81 min) und dem Ukrainer Sergej Lebid (13:40,40 min) triumphierte.
Nach den vielen Rückschlägen, die ihn stets aus der Spur geworfen haben, ist Driss Maazouzi jetzt hochmotiviert. "Ich will mir selbst beweisen, dass ich's noch kann - und denen, die mich bereits abgeschrieben haben, will ich zeigen, dass sie sich gründlich getäuscht haben." Auch mit 36 ist für ihn, den "Evergreen", noch lange nicht Schluss.