Tobias Unger im Gold- und Rekordrausch
Der Sonntag war der goldene Tag des Tobias Unger (LAZ Salamander Kornwestheim/ Ludwigsburg). Zweimal Gold und ein neuer deutscher Hallenrekord über 200 Meter. Schöner hätte er sich die Deutschen Hallen-Meisterschaften in Sindelfingern sicherlich auch nicht träumen lassen.

Tobias Unger flitzte zu einem neuen deutschen Hallenrekord (Foto: Kiefner)
Standing Ovations für Tobias Unger. Der ganze Glaspalast stand Kopf, als Tobias Unger, in überlegener Manier, zum Titel über 200 Meter lief. Doch er tat es nicht irgendwie, sondern fegte, wie der Blitz, in 20,56 Sekunden über die Hallenrunde. Deutscher Hallenrekord! Müßig zu erwähnen, dass Sebastian Ernst (FC Schalke 04; 20,98 sec) keinerlei Chance hatte. Ein Kopf-an-Kopf-Rennen lieferten sich die Sprinter über 60 Meter und es dauerte einige Minuten, bis der schnellste Mann unter dem Hallendach die Arme in die Luft reißen konnte. Alter und neuer Hallenmeister ist Tobias Unger (6,60 sec). Mit Marc Blume (TV Wattenscheid 01; 6,61 sec) und Tim Goebel (TSV Bayer 04 Leverkusen; 6,62 sec) setzten zwei weitere Sprinter Glanzlichter. Demnach werden wohl diese drei DLV-Sprinter in zwei Wochen bei der Hallen-EM in Madrid (Spanien) antreten.
Marion Wagner packt Hallen-EM-Norm
Sie hüpfte jubelnd durch die Halle und konnte ihr Glück kaum fassen. Marion Wagner (USC Mainz) lief nicht nur zu ihrem ersten Meistertitel über 60 Meter, sondern in 7,27 Sekunden auch zur Hallen-EM. Geschlagene war die Mannheimerin Nadine Hentschke, die in 7,29 Sekunden zu ihrer zweiten Silbermedaille an diesem Wochenende kam.
Nicht über 400, sondern über 200 Meter gab Grit Breuer (SC Potsdam) ihre Visitenkarte ab. Doch vom Startschuss an machte Birgit Rockmeier (LG Olympia Dortmund) klar, dass an ihr kein Vorbeikommen ist. 23,45 Sekunden bedeuteten Gold, vor Grit Breuer (23,68 sec).
Bahn frei für Claudia Marx (Team Erfurt) über 400 Meter. Nach einem überlegenen Lauf und 52,46 Sekunden ließ sie sich vom begeisterungsfähigen Sindelfinger Publikum feiern. Spannend bis zum letzten Schritt waren die 400 Meter der Männer. Hauchdünn setzte sich der Frankfurter Sebastian Gatzka in 46,90 Sekunden vor Florian Seitz (OSC Berlin; 46,96 sec) durch.
René Herms verlängert Meisterschaftsabonnement
Einen Saisoneinstand nach Maß feierte René Herms (LG Asics Pirna). Die ersten 400 Meter bummelte das Trio René Herms, Nico Motchebon (LAZ Salamander Kornwestheim/ Ludwigsburg) und Toni Mohr (LC Cottbus; Dritter in 1:53,64 min) vor sich hin, doch dann gab René Herms Gas. 1:53,05 Minuten seine Siegerzeit vor dem Routinier Nico Motchebon, der nach 1:53,31 Minuten ins Ziel kam.
Ihre erste Hallensaison krönte Claudia Gesell (TSV Bayer 04 Leverkusen) mit dem Titel über 800 Meter. In 2:01,72 Minuten hielt sie über 800 Meter die Konkurrenz aus Wattenscheid in Schach. Monika Gradzki lief in 2:02,19 Minuten auf Platz zwei vor Janina Goldfuß (2:05,32 min), die am Anfang für das Tempo gesorgt hatte.
Dass Antje Möldner (SC Potsdam) kämpfen kann, bewies sie heute eindrucksvoll. Eine Runde vor dem Ziel setzte sich Carmen Rüdiger (SCC Berlin; Zweite in 4:16,49 min) von Antje Möldner und Sabrina Mockenhaupt (LG Sieg; Dritte in 4:16,70 min) ab. Doch auf der Zielgerade biss Antje Möldner die Zähne zusammen und flog an ihrer ehemaligen Vereinskollegin vorbei, ihrem ersten Deutschen Meistertitel entgegen. Die Uhr stoppte nach 4:16,20 Minuten.
Wolfram Müller nicht zu schlagen
Vom Startschuss an setzte sich Wolfram Müller (LAV Asics Tübingen) bei den Männern über 1.500 Meter an die Spitze. Eine Führung, die er bis ins Ziel, trotz eines stark aufkommenden Stefan Eberhardt (LC TüringenGas Erfurt; 3:44,91 min), nicht mehr hergab. 3:44,47 Minuten wurden für den Sieger gestoppt.
Während die ersten Springer schon wieder ihre Stäbe zusammenpacken konnten, schlossen die deutschen Stabhochsprung-Cracks, um Lars Börgeling, Danny Ecker (beide TSV Bayer 04 Leverkusen), Björn Otto (LAV Bayer Uerdingen/ Dormagen), Fabian Schulze (LAZ Salamander Kornwestheim/ Ludwigsburg) und Tim Lobinger (ASV Köln), ihr Aufwärmprogramm gerade ab. Doch kaum waren sie im Wettkampf, so sprangen sie sich in einen regelrechten Höhenrausch und meisterten gleich reihenweise 5,70 Meter. Die Pokerstrategie von Danny Ecker ging auf. Frech ließ er nach gelungenen 5,60 Metern aus. Dann – 5,75 Meter im ersten Versuch. Diese Performance war unschlagbar.
Auf den Punkt fit war Fabian Schulze, der sich nun im Saisonverlauf um zwanzig Zentimeter auf 5,70 Meter steigerte. Silber mit persönlicher Besthöhe. Dritter wurde Tim Lobinger mit 5,70 Metern vor dem höhengleichen Björn Otto, der, nachdem er an 5,75 Metern gescheitert war, noch minutenlang fassungslos auf der Matte lag.
Nils Winter springt nach Madrid
Nils Winter ist wieder da. Nach einigen Problemen in den letzten Wochen, das im Training Gezeigte in die Grube zu bringen, platzte nun in Sindelfingen der Knoten. Mit 8,02 Metern übertraf der Leverkusener Weitspringer zum ersten Mal in diesem Winter die Acht-Meter-Marke und damit auch die Hallen-EM-Norm für Madrid.
Obwohl sie ihren Titel erfolgreich verteidigt hatte, überwog bei Daniela Rath fast die Enttäuschung. Die Leverkusener Hochspringerin hatte die Hallen-EM-Norm von 1,93 Metern verpasst. 1,87 Meter reichten der dreimaligen Zwei-Meter-Springerin zum Gewinn des Titels. Bis vor wenigen Wochen laborierte die 27-Jährige noch an den Folgen einer Iliosakralgelenks-Verletzung und konnte erst Mitte Januar das Training wieder richtig aufnehmen.
Nach einem schleppenden Beginn kam schließlich doch noch Fahrt in den Dreisprung der Frauen, der den Sonntag eröffnet hatte. Katja Demut (TuS Jena) legte 13,66 Metern vor. Die Titelverteidigerin Silvia Otto (Team Erfurt) war nun zum Kontern gezwungen und der nächste Sprung hatte es in sich. 13,75 Meter – Platz eins! Damit schiebt sie sich auf Platz zwanzig der diesjährigen europäischen Hallen-Bestenliste.
In den abschließenden Staffelwettbewerben wurde bei den Männern der TV Wattenscheid 01 (4x200m; 1:25,19 min) ihrer Favoritenrolle gerecht, während über 4x400 Meter die LG Eintracth Frankfurt (3:11,02 min) von dem Quartett des SC Magdeburg, das mit den Olympia-Teilnehmern Ruwen Faller und Bastian Swillims angetreten war und nach 3:10,78 Minuten ins Ziel kam, niedergekämpft wurde. Bei den Frauen durfte sich Nadine Hentschke mit der MTG Mannheim (1:35,43 min) auf den 4x200 Metern doch noch über einen Titel freuen.
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