Tobias Unger krönt DKB-DLV-Meeting in Ulm
9.500 Zuschauer erlebten im Ulmer Donaustadion ein stimmungsvolles DKB-DLV-Meeting und sehenswerte Leistungen. Schwabenpfeil Tobias Unger, die Mannheimerin Kirsten Bolm und Thomas Blaschek (LAZ Leipzig) sorgten dabei aus nationaler Sicht für die Highlights, während die Kugelstoßerin Nadeschda Ostapschuk (Weißrussland) mit 20,09 Metern und Weltjahresbestleistung ein dickes Ausrufezeichen setzte.
Tobias Unger war in Ulm schnell unterwegs (Foto: Gantenberg)
20,46 Sekunden – so schnell ist dieses Jahr noch kein Europäer gelaufen. Tobias Unger (LAZ Salamander Kornwestheim/Ludwigsburg) glänzte bei seinem Heimspiel mit europäischer Jahresbestzeit und musste über die halbe Stadionrunde nur einem Mann aus Zimbabwe, Brian Dzingai, der in 20,45 Sekunden triumphierte, den Vorrang lassen. Schnellste Frau war die Bulgarin Ivet Lalova in 23,12 Sekunden vor Birgit Rockmeier (LG Olympia Dortmund; 23,51 sec). Persönliche Bestzeit, Ticket zum Europacup in Florenz und WM-Norm wie vom DLV gefordert zum zweiten Mal geknackt – so lautet das Fazit von Kirsten Bolm. Im Sog der Französin Linda Ferga, die in 12,73 Sekunden als Erste über die Ziellinie flog, zauberte Kirsten Bolm 12,75 Sekunden auf die Bahn. Die Weltmeisterin Perdita Felicien (Kanada), die ihren Vorlauf noch in 13,06 Sekunden gewinnen konnte, trat zum Finale verletzungsbedingt nicht mehr an.
Nachdem er am Freitag in Kassel zum ersten Mal die DLV-Norm unterboten hatte, bestätigte Thomas Blaschek in Ulm seine hervorragende Form und lief mit 13,42 Sekunden über 110 Meter Hürden auf den zweiten Platz hinter dem US-Amerikaner Duane Ross (13,41 sec).
Simon Kirch bestätigt gute Form
Über 400 Meter der Frauen war Claudia Marx (Team Erfurt) das Maß aller Dinge. In 52,11 Sekunden lief sie sich einen deutlichen Vorsprung auf die Potsdamerin Claudia Hoffmann (52,78 sec) heraus. Bei den Männern eilte der Brite Tim Benjamin dem Feld in 45,17 Sekunden auf und davon. Zweiter wurde Simon Kirch (SV Schlau.com Saar 05) in 45,88 Sekunden. Damit lief er ganz knapp an seiner eigenen DLV-Jahresbestzeit vorbei.
Trotz eines starken Finishs kam René Herms (LG Asics Pirna) über 800 Meter nicht mehr an Wilfred Bungei vorbei. In 1:45,71 Minuten setzte sich der schnelle Mann aus Kenia auf der Zielgerade gegen den U23-Europameister (1:45,99 min) und Werner Botha (Südafrika; 1:47,90 min) durch. Schnellste Frau über 800 Meter war die Slowenin Jolanda Ceplak. Die Europameisterin triumphierte in 2:00,85 Minuten vor der couragiert laufenden Lucia Klocova (Slowakei; 2:01,70 min) und der ebenfalls taktisch geschickt agierenden Wattenscheiderin Monika Gradzki (2:02,14 min), die sich damit für den Europacup empfahl.
Landesrekord für Österreich über 3.000 Meter Hindernis
Wjatscheslaw Schabunin hieß der Sieger über 1.500 Meter. Der Russe setzte sich in 3:40,46 Minuten hauchdünn gegen den wiedererstarkten Franek Haschke (LG Nord Berlin), der in 3:40,58 Minuten eine gute Vorstellung bot, durch.
Über 3.000 Meter Hindernis waren die Zuschauer in Ulm Zeugen eines neuen österreichischen Landesrekords. Andrea Mayr siegte in 9:56,78 Minuten vor Verena Dreier (LG Sieg), die sich in 10:02,56 Minuten das Ticket zum Europacup in Florenz sicherte, wo sie dann auch unter den zehn Minuten ankommen möchte.
Fabian Schulze fährt nach Florenz
Eine Überraschung bot der Stabhochsprung der Männer. Nicht die Altbekannten wie der Kölner Tim Lobinger oder der Leverkusener Danny Ecker, sondern der 21-jährige Fabian Schulze (LAZ Salamander Kornwestheim/ Ludwigsburg) sicherte sich mit übersprungenen 5,70 Meter den Florenz-Startplatz. Als Sieger verließ der Australier Dimitri Markov mit 5,75 Metern die Anlage.
Die Schweizerin Corinne Müller lieferte im Hochsprung mit 1,92 Metern die stärkste Leistung ab. Als beste Deutsche trug sich Ariane Friedrich (LG Eintracht Frankfurt) nach Verletzungssorgen im Frühjahr mit 1,87 Metern als Dritte wieder in eine Ergebnisliste ein, während Daniela Rath (TSV Bayer 04 Leverkusen) nach 1,84 Metern die Sachen packen konnte.
Ralf Bartels schlägt Olympiasieger
"Weltjahresbestleistung" schallte es durch das Stadion, als die Weite von Nadeschda Ostapschuk (Weißrussland) bekannt gegeben wurde. 20,09 Meter im Kugelstoßen, so weit hat dieses Jahr noch keine Frau gestoßen. Die Olympia-Zweite Nadine Kleinert (SC Magdeburg) qualifizierte sich mit 19,37 Metern erwartungsgemäß für den Europacup.
Ralf Bartels (SC Neubrandenburg) trotzte im Kugelstoßen der starken Konkurrenz um den Olympiasieger Juri Bilonog (Ukraine) und den US-Amerikaner Jamie Beyer. Mit 20,43 Metern war er zwar nicht hundertprozentig zufrieden, aber mit vier Zentimetern Vorsprung auf den Ukrainer untermauerte der Deutsche, dass er es momentan mit den besten Kugelstoßern der Welt aufnehmen kann.
Nils Winter verzichtet
Vor der Gegentribüne sorgten die Weitspringer für gute Stimmung. Der weiteste Satz gelang dem Mann aus Botswana, Gable Garenamotse. Mit 7,86 Metern setzte er sich gegen den Jamaikaner James Beckford, der sich aufgrund von Schmerzen im Oberschenkel mit 7,76 Metern begnügen musste, durch. Dem Geschehen in der Sandgrube nur zuschauen konnte hingegen Nils Winter (TSV Bayer 04 Leverkusen). Während er am Samstag noch in Bad Langensalza mit einem Satz auf 8,21 Meter zum ersten Mal die Norm für die Weltmeisterschaft knackte, konnte er seine gute Form im Donaustadion nicht bestätigen. Schmerzen in der Achillessehne und an der Ferse machten eine Teilnahme am Wettkampf unmöglich.
Die Olympia-Zweite Steffi Nerius (TSV Bayer 04 Leverkusen) unterstrich mit 64,56 Metern im Speerwurf eindrucksvoll, dass an ihr in Deutschland momentan keiner vorbei kommt. Zweite wurde Christina Obergföll (LG Offenburg) mit 62,64 Metern. Im Speerwurf der Männer setzte sich der Rostocker Mark Frank mit 81,85 Metern gegen Christian Nicolay (TV Wattenscheid 01; 79,45 m) durch und übertraf damit wie Christina Obergföll, wie vom DLV gefordert, zum zweiten Mal die WM-Norm.
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