Tobias Unger stürmt an Tag zwei an die Weltspitze
Der zweite Tag der 51. Deutschen Hallen-Meisterschaften in Dortmund brachte einige spannende Entscheidungen mit sich. Herausragend war dabei neben dem 400-Meter-Duell zwischen Simon Kirch und Bastian Swillims vor allem das beeindruckende 200-Meter-Rennen von Tobias Unger, der in 20,59 Sekunden eine Weltjahresbestleistung aufstellte. leichtathletik.de fasst für Sie das Geschehen aller Finals zusammen.
Tobias Unger setzte das Glanzlicht (Foto: Kiefner)
Dreisprung FrauenMit dem letzten Versuch, der mit 13,73 Metern gemessen wurde, holte sich die Erfurterin Silvia Otto den Titel. "Den letzten Sprung habe ich ohne viel Nachdenken gemacht." Die DLV-Jahresbeste Katja Demut, die schon fast wie die sichere Siegerin aussah, hatte mit 13,63 Metern das Nachsehen. Sie haderte: "Ich hatte die letzten Tage etwas Fieber." Die Hallen-WM-Norm von 14 Metern verpassten beide Athletinnen allerdings deutlich.
Stabhochsprung Männer
Fünf Springer über 5,60 Meter und mehr. Das überraschte selbst den Hallen-Weltmeister Tim Lobinger: "Dadurch gab es einen Qualitätsruck, das reißt mit, setzt aber auch unter Druck." Der Kölner konnte jedenfalls mit seinen 5,75 Metern als späterer Sieger mit dem Druck umgehen. Björn Otto wurde mit 5,70 Metern Zweiter. Zu gefallen wussten auch Fabian Schulze und Georgi Wassilew mit jeweils 5,60 Metern.
400m Frauen
Claudia Marx wurde in 52,51 Sekunden ihrer Favoritenrolle gerecht. "Ich tue mich schwer damit, alleine vorne laufen zu müssen", bekannte die Berlinerin. Als Zweite konnte sich die junge Chemnitzerin Jana Neubert (52,94 sec) in der deutschen Spitze weiter in den Vordergrund laufen.
400m Männer
Simon Kirch konnte den Angriff von Bastian Swillims abwehren. Der Saarbrückener verbesserte seine Jahresbestzeit auf 46,30 Sekunden und lief 43 Hundertstel vor dem Wattenscheider ein. Heftig zur Sache ging es im Kampf um Bronze. Der heftige Körper- und Armeinsatz gab zunächst den Ausschlag für Henning Hackelbusch (47,31 sec) gegenüber Sebastian Gatzka (48,35 sec). Das Kampfgericht disqualifizierte schließlich aber den Wattenscheider, so dass Sebastian Gatzka auf Rang drei gesetzt wurde.
Hochsprung Frauen
Daniela Rath leistete sich keinen Ausrutscher mehr wie bei den letzten Freiluft-Meisterschaften. Mit 1,95 Metern war sie aber nur um eine Höhe besser als die wiedererstarkte Fürtherin Melanie Skotnik (1,93 m), die sich nun auf die Hallen-WM freut. Ariane Friedrich (1,90 m) wurde Dritte, konnte die Hallen-WM-Norm aber nicht erfolgreich attackieren.
60m Männer
Es war verdammt eng... Aber Tobias Unger bestätigte in 6,63 Sekunden seine aktuelle Vormachtstellung im deutschen Männersprint. Ronny Ostwald und Marc Blume blieben auf den weiteren Medaillenplätzen eine Hundertstel unter der Hallen-WM-Norm von 6,65 Sekunden. Wer darf jetzt zur Hallen-WM?
60m Frauen
Der Sieg ging erwartungsgemäß an die LG Olympia Dortmund. Gabi Rockmeier setzte sich in dem spannungsgeladenen Finale in 7,24 Sekunden am Ende deutlich durch. Nadine Hentschke rehabilitierte sich in 7,31 Sekunden als Zweit für ihren wenig überzeugenden Hürdenauftritt vom Samstag. Sina Schielke (7,36 sec) verpasste das Treppchen hinter Marion Wagner (7,35 sec).
1500m Männer
Nur sechs Hundertstel trennten am Ende Franek Haschke (3:50,02 min), der damit als neuer Titelträger einmal mehr das Erbe von Wolfram Müller antrat, und den Zweitplatzierten Christian Knoblich (3:50,08 min). Said Lakhal, der sich am Anfang an der Spitze zeigte, wurde am Ende in 3:50,72 Minuten Dritter.
800m Frauen
"Das ist mein erster Titel, der fühlt sich gut an", strahlte Monika Gradzki nach ihrem Sieg in 2:05,51 Minuten. An der Hallen-WM-Norm lief sie vor einer Woche bereits um eine Hundertstel vorbei. Rüdiger Nickel, der DLV-Vize-Leistungssport, wollte sie aber vor der offiziellen Nominierung nicht erlösen. Die Zweitplatzierte Simone Beutelspacher (2:06,39 min) haderte: "Ich hätte selbst angreifen müssen."
Weitsprung Männer
Alle drei Medaillengewinner konnten ein hohes Niveau anbieten. Dabei setzte sich der Tübinger Peter Rapp im dritten Durchgang mit 7,98 Metern an die erste Position, die er auch nicht mehr abgab. Favorit Nils Winter biss sich mit 7,84 Metern an dem Youngster die Zähne aus. Matthias Eifert bot als Dritter nur einen Zentimeter weniger an.
200m Männer
In 20,59 Sekunden eilte Tobias Unger zu einer neuen Weltjahresbestzeit und setzte damit mit Blick auf die Hallen-WM ein Ausrufezeichen. "Ich sehe mich aber dort nicht als Favorit", erklärte der Kornwestheimer, der seinen Herausforderer Sebastian Ernst (20,86 sec) in die Knie zwang. Der Schalker ließ nach der Niederlage erst einmal den Kopf hängen und suchte Trost bei seiner Trainerin.
200m Frauen
Birgit Rockmeier erfüllte nach dem Verzicht von ihrer Zwillingsschwester Gabi ihre Favoritenrolle. In 23,51 Sekunden ließ sie Anke Feller (23,89 sec) deutlich hinter sich.
800m Männer
Für den Pirnaer René Herms reichte es immerhin zu einer Saisonbestzeit von 1:47,84 Minuten. "Ich bin den Leuten heute ein offensives Rennen schuldig gewesen", erklärte der alte und neue Titelträger. Der Routinier Nico Motchebon (1:48,54 min) sicherte sich vor dem jungen Cottbuser Toni Mohr (1:48,67 min) Silber.
1500m Frauen
"Mir war heute der Titel wichtiger als die Zeit", sagte Kathleen Friedrich nach ihrem Sieg in 4:18,00 Minuten. Juliane Becker (4:20,14 min) und ihre Vereinskollegin Antje Möldner (4:20,43 min) konnten nicht das Niveau der Siegerin, die sich damit den 1.500-Meter-Hallentitel wieder zurückholte, anbieten.
4x200m Männer
Der TV Wattenscheid 01 machte das Rennen. 1:25,87 Minuten bedeuteten in der Formation Alexander Kosenkow, Marc Blume, Holger Blume und David Filipowski Platz eins vor dem ambitioniert laufenden TSV Friedberg-Fauerbach (1:26,51 min).
4x200m Frauen
Auch der kurzfristige Einsatz von Gabi Rockmeier reichte der LG Olympia Dortmund nicht, um den Titel erfolgreich zu verteidigen. In 1:36,12 Minuten, die Schlussläuferin Tanja Kuckelkorn auf die Uhr brachte, musste man sich knapp der LG Nike Berlin mit 400-Meter-Meisterin Claudia Marx (1:35,86 min) geschlagen geben.
4x400 m Männer
Die LG Eintracht Frankfurt holte sich erwartungsgemäß in 3:10,20 Minuten den Titel. Auf Silber war wieder die Formation des VfL Sindefingen (3:12,48 min) programmiert.