Tobias Unger tippt auf Tyson Gay
Das 100 Meter-Finale der Männer zählt zu den besonderen Highlights der Olympischen Spiele in Peking (China). Für Tobias Unger (LAZ Salamander Kornwestheim/Ludwigsburg), der am Freitag (15. August) sein Qualifikationsrennen bestreitet, „wäre es ein Traum, wenn ich das Halbfinale erreichen würde.“
Im Unterschied zum vergangenen Jahr hat er in dieser Saison völlig beschwerdefrei trainiert. „Bis auf den Europacup in Annecy (Anm. 10,37 sec) bin ich auch konstant gute Zeiten gelaufen.“ Für die 4x100 Meter-Staffel wird er als Startläufer alles geben, um am Ende im Finale zu stehen.Im Konzert der ganz Großen kann Tobias Unger nicht mitreden. Ob Usain Bolt (Jamaika), Asafa Powell (Jamaika) oder Tyson Gay (USA) - diese Jungs laufen in einer anderen Liga. „Ich denke, wenn du Olympisches Gold über 100 Meter holen willst, dann musst du nicht nur schnell, sondern vor allem locker sein. Von den derzeit Schnellsten der Welt traue ich Gold am ehesten Tyson Gay zu.“ Tobias Unger hält den US-Amerikaner für mental am stärksten. Asafa Powell habe schon öfter Nervenflattern gezeigt und Usain Bolt wisse genau, wenn es nicht klappt, hat er noch die 200 Meter.
Viel in der Heimat
Außer einem längeren Trainingslager Ende März/Anfang April in Monte Gordo (Portugal) hat sich der „Schwabenpfeil“ in heimischen Gefilden auf den Saisonhöhepunkt in China vorbereitet. Von seinem Haus ist der Trainingsplatz in Kirchheim/Teck gerade einmal zwei Kilometer entfernt und den Kraftraum hat er ohnehin in seinem eigenen Domizil. Kurz vor der DAK Leichtathletik-Gala in Wattenscheid vor gut einer Woche gab es noch einmal eine Woche Staffeltraining in Kienbaum.
„Wir haben gesehen, dass wir selbst bei unserer Topzeit in Annecy (Anm. 38,30 sec, disqualifiziert) noch Reserven hatten.“DLV-Disziplintrainer Ronald Stein wird noch mal besonders die Wechsel üben, damit die Staffel optimal vorbereitet an den Start geht. Im Unterschied zum letzten Jahr kann Ronald Stein diesmal mehrere Varianten testen. Für Till Helmke (TSV Friedberg-Fauerbach), Marius Broening (LAV Asics Tübingen), Ronny Ostwald, Alexander Kosenkow (beide TV Wattenscheid 01) und Martin Keller (LAC Erdgas Chemnitz) bedeutet dies: „Es kann sich keiner ausruhen.“
Am Montag nach Peking
Tobias Unger schon gar nicht, denn er reist am Montag (11. August) von Ashibetsu aus Richtung Peking, nicht ohne am Morgen zur geplanten Startzeit noch eine Trainingseinheit zu absolvieren. Bei den Spielen 2004 in Athen (Griechenland) erreichte Tobias Unger über 200 Meter das Finale und war einer der wenigen Lichtblicke im damaligen DLV-Team.
Diesmal hat er sich erstmals nur auf die 100 Meter konzentriert. Dort liegt seine Bestzeit bei 10,16 Sekunden. „Ich denke, bei optimalen Bedingungen kann ich zwischen 10,10 und 10,20 Sekunden laufen.“ Doch auch in diesem Bereich liegt die internationale Konkurrenz sehr eng beieinander.
Vorfreude auf das Dorf
Besonders freut sich Tobias Unger auf das Leben im Olympischen Dorf. „Mich hat das 2004 schon unwahrscheinlich fasziniert, wenn Du gemeinsam mit anderen Sportlern zum Essen gehst und den einen oder anderen bekannten Athleten triffst.“ Wenn er sowohl seinen Auftritt über 100 Meter und in der Staffel absolviert hat, möchte er unbedingt auf die Chinesische Mauer. „Das darf man sich einfach nicht entgehen lassen, wenn man schon einmal in China ist.“
Bevor er Mitte September in den Türkei-Urlaub aufbricht, hat er jedoch noch einen Wunsch: „Nachdem ich zuletzt beim Weltfinale gefehlt habe, möchte ich diesmal am 13. und 14. September in Stuttgart mit einer Wildcard dabei sein. Dort ist eine wunderbare Stimmung. Ich finde es schade, dass in diesem Stadion künftig keine Leichtathletik mehr stattfindet und hoffe, dass möglichst viele Zuschauer zur Abschiedsvorstellung kommen.“
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